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Die Alte Kerschbrugg

Die alte Kerschbrugg

In den 1910er und 1920er Jahren wurde zunächst nur viel von der Höhenstraße gesprochen, bis man sie dann doch noch gebaut hat. Kollege Matthias Egger kennt sie wie seine Westentasche und ist als Fuierwehrler wohl auch schon mit überhöhter Geschwindigkeit im Dienst der guten Sache darübergerauscht. Spätestens am Höttinger Domplatz (© ein A-Bus-Fahrer der 1980er) muss man, vom Walde her kommend, anerkennen, dass in Hötting centrale keine adäquate Fortsetzung der Straße umgesetzt wurde. Darüber nachgedacht und diskutiert wurde gleich lang wie über die Höhenstraße. Die im Bestand des Stadtbauamtes zu findende Konzert-Variante (ja, das ist der Herr von der Konzert-Kurve) ist ein starke Idee. Gescheitert nach verschiedenen kurzen Zeitungsnotizen aus 1928 bis 1931 am hartnäckigen Widerstand der Grundbesitzer und an ihrer eigenen Waghalsigkeit (man kann die Karte hier interaktiv betrachten).

Das Hauptproblem in beide Richtungen war und ist die viel zu schmale Höttinger Gasse. Konzert hat nachgemessen, schreibt mit Bleistift unten beim Metropol-Nadelöhr „2½ m! Skandal!“ hin und nützt die tiefbauerische Empörung ob dieses Umstandes für einen auch Genua oder Marseille gut zu Gesichte stehenden Doppelbrückenschlag über das Kirschental. Die ersten fünf Häuser der Höttinger Gasse links sollten dem Verkehr weichen, dann ginge es querfeldein ins Stamserfeld zum ersten Viadukt, auf der Tal-Gegenseite gelandet würde der Frau-Hitt-Gelände-Kante entlanggeschrammt (Steigung maximal 7%), dann folgt der zweiten Querung per Eisen-Beton-Brücke zurück auf den Kirchplatz. Rund um diesen wird einiges an Strukturen verräumt, was dem Verkehrsfluss im Weg stehen könnte; das selbe Schicksal ist auch für die Häuschen des unteren Kindergartenweges angedacht.

Nachsatz: Gemeindevorsteher Steffan schrieb schon 1913, dass die Höttinger Auffahrt eigentlich auch den Vorarbeiten zur Höhenstraße geschuldet war und in einer Kirschentalbrücke enden hätte sollen. Kern aller Ausführungen: Es war der Gemeinde Hötting schlicht zu teuer, hier den Innsbruckern die Zuleitungs-Infrastruktur für ihr Hoch-Innsbruck-Projekt zu bauen.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
  1. Die Konzertsche Raserei mit dem selbstauferlegten Imperativ, möglichst viele Grundstücke und Häuser zu tangieren, ist eine weitere Version der zahlreichen Rätselproblem der Sorte „Welchen Weg muß man gehen, um über alle Wege gegangen zu sein ohne einen ein zweites Mal usw.“
    Man hat nicht einmal die Leichtvariante – entfernen des Nadelöhrs zu Beginn der Höttinger Gasse – in Erwägung gezogen.
    Ich mag es ja selbst nicht, wenn ich irgendwo sitze und jemand steht unsensibel penetrant hinter mir. Lehrer konnten so widerlich sein. Ich verstehe die Höttinger daher nur zu gut, alle Steine, die sie nur finden konnten, den Oberhochinnsbruckern in den Weg bzw. auf die Höhenstraße zu legen, damit man dieses Gesocks nicht im Gnack sitzen hat. Vergeblich.
    In der hundertjährigen Zwischenzeit hat die Höttingergasse trotz allem verkehrstechnischem Zwick und Zwack ihren Zweck immer tadellos erfüllt. Geht sicher noch einmal so lang und dann wieder…usw…usf.

  2. Wahnsinnig interessant wieder einmal, danke!
    Heute natürlich völlig indiskutabel, die Straße noch auszubauen, wiewohl beizeiten eine Lösung für die ultra-engen ersten 100 Meter der Höttinger Gasse zur Umsetzung kommen muss (Autos raus, nur Bus-, Rad- und Fußverkehr behalten) und auch für die Öffi-Erschließung des alten Kerns von Hötting. Busse sind hier nur für die Quererschließung wirklich sinnvoll, (Stand-)seilbahnen wären es für die Höhenerschließung, dafür ist die Bebauungs- bzw. Besiedelungsdichte aber leider zu gering, das wurde bereits in einer Studie untersucht. Schrägaufzüge und Rolltreppen, beides teils unterirdisch, finden sich in anderen Städten in vergleichbaren Situationen. Sie sollten idealerweise je zwei Haltestellen am Hangfuß und in der Hangsiedlung verbinden.

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