Innsbrucks nobelste Automobile

Wie ein Treffen der nobelsten Automobile von Innsbruck mutet diese Aufnahme aus der Sammlung Walter Kreutz an. Vor dem ehrwürdigen Universitätsgebäude stehen vier edle Karossen und haben vermutlich einige schaulustige und interessierte BewohnerInnen Innsbrucks angezogen. Der Grund dieser Inszenierung ist uns leider nicht bekannt. Hier können wir nur einige Überlegungen anstellen und unsere Phantasie schweifen lassen. Handelt es sich um eine Verkaufsausstellung diverser Automobilhändler, die ihre Ware feil bieten. Findet gerade eine Versammlung des Touringclubs in den Räumlichkeiten der Universität statt und die Besitzer stellen ihre fahrbaren Untersätze zur Schau? Oder handelt es sich gar um die Autos einiger ehrbarer Professoren und das Abstellen der Personenkraftwagen vor dem Gebäude war eine Selbstverständlichkeit.

Die Geschichte des Automobils begann in Innsbruck am 09. Mai 1898. An diesem Tag soll – nach Angaben von Michael Forcher in seiner Publikation „Innsbruck in Geschichte und Gegenwart“ – das erste Auto durch Innsbruck gerattert sein. Doch das Autofahren war lange Zeit technikaffinen, vermögenden und aus der gehobenen Bürgerschicht stammenden Bürgern vorbehalten. Diese begeisterten sich für die neuen Technologien und stiegen meist vom Fahrrad zum Motorrad und später auf das Automobil um. Die Freude an der Geschwindigkeit einerseits, aber auch das individuelle Reisen in die Ferne, die Unabhängigkeit und Flexibilität andererseits, waren Argumente für die neue Mobilität per Auto.

Aber es gab von verschiedenen Stellen auch langen Widerstand gegen das Automobil. So sei es gefährlich mit dem Auto zu fahren, da zu viele Unfälle passieren; es ist laut und stinkt; die Straßen sind für das Auto nicht gebaut, da es eine gigantische Staubwolke mit sich ziehe. Das Credo der Kritiker war: „Das Auto bringt nichts, das ist nur zum Vergnügen der Automobilisten, und die Gesellschaft hat nichts davon.“^* Und der deutsche Kaiser Wilhelm II meinte gar: „Ich glaube an das Pferd, das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.“^*

(* Aus der Tageszeitung „Die Presse“ Ausgabe vom 29.01.2016)

(Stadtarchiv und Stadtmuseum Innsbruck, KR-PH-432)

(Claudia Frick)