Steuermann lass die Wacht

In den unergründlichen Tiefen des Stadtarchivs findet sich so manches, das man dort nicht erwarten würde. Zum Beispiel die Reproduktion eines Werbeplakats aus den 30er Jahren für eine Transatlantiklinie.

Die Cunard Line wurde 1840 gegründet und begann als Linie für den Posttransport zwischen Großbritannien, Kanada und den Vereinigten Staaten. Die Innsbrucker lasen 1854 erstmals von der Linie in der Zeitung. Die Innsbrucker Nachrichten berichteten über den Krimkrieg und erwähnten dabei die Europa, einen der Dampfer von Cunard, welche die britische Regierung gepachtet hatte, um Truppen auf der Halbinsel anzulanden.

Während der 1860er und 1870er Jahre bekam die Linie heftige Konkurrenz, sowohl von anderen britischen als auch von deutschen und amerikanischen Reedereien. Im März 1869 berichtete die Tiroler Schützenzeitung über ein Wettrennen zwischen der Russia von Cunard und der City of Paris, einem Dampfer der Inman-Reederei. Sie starteten in New York, trotz anfänglichen Vorsprungs blieb die Russia aufgrund von Maschinenproblemen schließlich bei der Ankunft in Liverpool eine Stunde hinter der City of Paris zurück. Das Rennen war insbesondere von Bedeutung, da die Gewinnerin mit einer Schiffsschraube ausgestattet war, während es sich bei der Russia noch um einen Raddampfer handelte. Somit war es auch eine Demonstration der Überlegenheit der neuen Technologie.  

Beginnend in den 1880er Jahren schaltete die Reederei auch immer wieder Annoncen in Innsbrucker Zeitungen für ihre Transatlantikfahrten, die mittlerweile teils weniger als eine Woche beanspruchten.

(Signatur Pt-5500)