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„Dietro I Muri“

„Dietro i Muri“

Hinter den Mauern lässt sich eine burgähnliche Struktur erkennen. Zwar etwas düster, aber schon fast pittoresk erscheint das Kloster Muri-Gries auf der Negativaufnahme. Dieses befindet sich im Bozner Stadtteil Gries-Quirein, am Grieser-Platz. Obwohl diese Aufnahme gut in die Serie „Hinaus ins Land“ passen würde, handelt es sich bei diesem Beitrag um kein Rätsel, sondern um einen kurzen Einblick in die Geschichte von Gries. Das Stadtviertel, in dem ich aufgewachsen bin.

Den Weinkenner*innen unter uns wird Muri-Gries ein Begriff sein. Ein Teil des klösterlichen Weinguts lässt sich auf der Negativaufnahme erahnen, denn der Schnappschuss zeigt die Hinterseite des Klosters. Das Foto wurde zwischen 1925 und 1927 von der heutigen Armando-Diaz-Straße aus aufgenommen. Die ehemalige Landgemeinde Gries wurde erst um die Jahreswende 1925/26 nach Bozen eingemeindet. Links im Foto sind die Straßenbahnlinien samt Hochleitung zu erkennen, die im heutigen Stadtbild fehlen.

Siedlungsaktivitäten in Gries sind bereits in Ur- und Frühgeschichtlicher Zeit bezeugt. Die Anfänge der Abtei Muri-Gries reichen bis in das späte 11. Jahrhundert zurück. Alles begann mit der Errichtung einer Wehranlage bei der damaligen Siedlung Cheller (Keller). Meinhard II. von Tirol baute die Anlage um 1270 zu einer landesfürstlichen Burg mit mächtigem Bergfried um. Dieser dient heute als Glockenturm. Da das Augustiner-Chorherrenstift in der Bozner Au wiederholt von Überschwemmungen heimgesucht wurde, erhielt der Konvent im 15. Jahrhundert mit der Burg Gries ein neues Grundstück. Die Burg erhielt sodann ihr klösterliches Äußeres und bekam noch die Stifts- bzw. Pfarrkirche St. Augustin dazu.

Der Anschluss Tirols an Bayern im Jahr 1805 brachte das Ende des Augustiner Klosters mit sich. Der heutige Name des Klosters geht auf das Benediktinerkloster Muri im Kanton Aargau in der Schweiz zurück. Diese bezogen Mitte des 19. Jahrhunderts die verwaisten Gemäuer, wo sie an eine lange Weinbautradition anknüpfen konnten.

Text: Martina Pomaro

(StAI, KR-NE-4473)

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
  1. Schade, dass dieser Beitrag nicht unter „Hinaus ins Land“ (oder in eine andere Stadt) gelaufen ist, dann hätte ich wenigstens wieder eine Punktlandung hingelegt! Aber so habe ich wenigstens etwas dazugelernt – danke, Frau Pomaro

    1. Ohne Ihren sportlichen Ehrgeiz schmälern zu wollen, find ich es gar nicht schade, dass wir hier mal aus erster Hand informiert wurden.

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