Radioaktive Goldgrube in Hötting?
Dass Aprilscherze in Tirol durchaus eine gewisse Tradition haben, wissen unsere Treuen Leser*innen wohl von dem einen oder anderen Beitrag auf unserer Seite schon. Auch zu dem 1. April dieses Jahres hab ich wieder eine solche Geschichte ausgegraben. Am 1. April 1911 lancierte der Tiroler Anzeiger eine fantastische Geschichte über einen Radiumfund beim Fallbachgraben in Hötting. Laut Artikel wurde bei Vorarbeiten zur Hafelekarbahn eine bedeutende Fundstätte des seltenen und überaus teuren Radiums entdeckt. Im Geheimen wurden dann Tests gemacht, die den Fund bestätigten, der einen immensen Reichtum ins Land bringen würde, wäre da nicht, man kennt es schon, die gierige Bundespolitik die den armen Tirolern wieder alles wegnehmen will. Die Geschichte wird beim Lesen immer noch abenteuerlicher aber lesen sie bitte selbst.
Dass die Innsbrucker die Meldung durchaus mit Humor nehmen konnten, sieht man an den zwei Tage später veröffentlichten Leserreaktionen. Auch hier wieder eine klare Leseempfehlung.
Ich wünsche unseren Leser*innen eine schönen Tag, und lassen sie sich nicht in den April schicken…
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Tiroler Anzeiger, 01.04.1911, S.27 und 02.04.1911 S1., )
Der Leserbrief vom etwas ängstlichen Gemüt, der bereits 2 Tage später erschien, erscheint mir doch etwas unglaubwürdig. Die Person gibt u. a. an, dass sie aus Angst vor den Strahlen die Stube bereits mit Bleiweiß hat ausmalen lassen, dabei war der 1.April ein Samstag und der Maler müsste das noch am selben Tag erledigt haben. Auch der Brief muss noch geschrieben, und eingegangen sein. Nicht zu vergessen musste auch die Zeitung noch gesetzt und gedruckt werden. Entweder die Redaktion oder die Leserschaft wurden wohl ein weiteres Mal „auf die Schaufel“ genommen.