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Wer Bin Ich Und Von Wem Und Wann?

Wer bin ich und von wem und wann?

Bei einer Recherche in unserer Datenbank bin ich auf das oben abgebildete Stück gestoßen. Eine postkartengroße Karte, laut unserer Datenbank eine „Stilisierte Ansicht von Innsbruck und seiner Umgebung. Wahrscheinlich Teil einer größeren Karte“. Ja, das ist wohl sehr wahrscheinlich.

Die Google-Bildersuche hat bei mir (wohl wegen des Orangetons) sehr spannende Ergebnisse gebracht, von Ingolstadt bis China und von Illyrien bis Auenland. Alles nicht so wirklich hilfreich. Schließlich wissen wir ja, wo wir uns hier befinden, nur halt nicht von wem und von wann.

Aber ich könnte mir vorstellen, dass es hier Expertinnen und Experten geben könnte, die vielleicht weiterhelfen können…

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Sammlung Hochenegg, 04.02.15-1)

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare
  1. Möglicherweise Teil einer französisch sprachigen Karte mit dem Titel „Comte de Tirol“ aus dem 18. Jahrhundert.
    Interessant ist die Nennung verschiedener Schlösser und Ansitze, wie Hohenburg oder Ferklehen.

  2. Stimmt, fast nur Adelssitze und Klöster sind vermerkt. Sogar die Martinswandgrotte. Ganz unverzeihlich fehlt Hötting, wohingegen Pradl erwähnt wird, zwar mit „Gredl“ bezeichnet, aber immerhin.

  3. Als Verantwortlicher für die Kartenanwendung HIK (hik.tirol.gv.at) sollte ich eigentlich die zugrunde liegende Karte erkennen, nachdem wir doch mit über hundert Kartenwerken sicher über 90% aller existierenden Tirolkarten des hier in Frage kommenden Zeitraumes von 1600 bis 1800 publizieren. Leider findet sich in keiner davon ein identischer Ausschnitt. Schon die Bezeichnung „Insbruck“ gibt es nur drei Mal (Vaugondy 1753, Peter Anich 1764 und von Wenzely 1790), sonst fast einhellig „Insprug“.
    Auf zwei topografische Punkte möchte ich noch eingehen: Mitte links unten ist ein See zu sehen, der zum erstem Mal vom Innsbrucker Johann Martin Gumpp in seiner Karte „TYROLIS COMITATVS“ von 1674 (hik.tirol.gv.at/?map=316) zwischen Telfes (Delfs) und Neustift eingezeichnet wurde. Dieser See ist in Folge von allen Kartographen bis 1800 in ihren Kartenwerken eingetragen worden (übrigens mit Ausnahme der 3 oben genannten Autoren). Ein besonders schönes Beispiel dazu (hik.tirol.gv.at/?map=309). Der 2. Punkt Mitte rechts unten ist die seltsame Ortsbezeichnung „In Champ“. Diese findet sich ebenfalls in allen folgenden Karten wieder. Meine Vermutung: ebenfalls in der Gumpp-Karte findet sich an dieser Stelle die Flurbezeichnung „In der Clamb“ (wohl in der Klamm?). Beim Abkupfern ist offensichtlich C und l zu Ch zusammengezogen und so zig male in allen Atlanten bis 1800 eingezeichnet worden.

  4. Interessant auch die Ortsbezeichnung „Ferelchen“ unter dem Thiergarten. Beim Dürberlesen meinten ich zuerst, es wäre eine alte Variation von Ferklehen – aber am falschen Ort (oder gab es auch dort ein Fähre?)

  5. Ich denke mit Ferelchen wurde Felseck und Ferklehen vermischt.
    Die Bezeichnungen sind auffälligerweiße auf markante Gebäude beschränkt. Feindliche Militärzwecke wären daher durchaus plausibel.

  6. Danke für die Kommentare und insbesondere Ihnen Herr Schönegger für die spannenden Ausführungen. Und natürlich ist es eine Auszeichnung für dieses Rätsel, wenn Sie es nicht auf Anhieb auflösen können! 🙂

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