Es geht auch enger
Der Emile-Béthouart-Steg war politisch im letzten Jahr immer wieder Gesprächsthema. Ohne im Detail auf die politischen Debatten einzugehen, ging es grob gesagt um die geringe Breite des Stegs in Anbetracht der Benutzung von Fußgängern und Radfahrern. Soviel dazu!
Kommen wir nun zu unserer Aufnahme. Diese stammt aus dem April 1986 und zeigt Mitarbeiter der Stadt Innsbruck bei der Reinigung des Steges, dem offensichtlich bereits die Holzbohlen fehlen. Eben diese wurden getauscht. Laut dem Amtsblatt wurden die vorher verwendeten Lärchenholzbohlen nun durch tropisches Holz ausgetauscht, was eine Erhöhung der Lebensdauer der Bohlen mehr als verdoppeln sollte. Aber lesen Sie selbst!
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-A-24646-7552-7)
Das letztes Jahr? Na geh, das war doch keine politische Debatte. Da war nur ein erneuter undemokratischer und misslungener Versuch einiger rechtspopulistischer Parteien, denen die Klimakatastrophe egal ist, ein Problem zu konstruieren, wo keines existiert, um politisches Kleingeld zu machen. Dass der Steg breit genug ist für Zufußgehende und Radfahrende, haben die Fachleute der zuständigen Behörde bereits vor zehn Jahren festgestellt und mit der Genehmigung einer Öffnung für den Radverkehr quittiert. Damals wurde eine politische Debatte geführt, bevor der Innsteg dann nach langer Vorbereitungszeit und einem Umbau in Abstimmung mit dem Landesdenkmalschutz auf Basis demokratischer Beschlüsse von Stadtsenat und Gemeinderat für den Radverkehr geöffnet werden konnte. Auch ich fahre von Montag bis Freitag meist zwei Mal pro Tag drüber, wenn ich nicht im Homeoffice bin, und es gab noch nie ein Problem.
Der Innsteg ist ein wichtiger Lückenschluss im Radwegenetz, und das wird er auch bleiben. Ich bin mir sicher, dass auch der umsichtige und vorausschauende Monsieur Béthouart das so gewollt hätte.
Über diese Bretter würde ich allerdings ganz sicher nicht fahren, geschweige denn mich auf einen Träger stellen wie der Arbeiter links – brrrr!
Ein schiebender Radfahrer braucht jedenfalls mehr Platz als ein fahrender. Man sollte das Schieben verbieten,
Ja, genau, im Argumentarium der Radgegner:innen war „zu geringe Breite“ (was auf Grund der Statik bei dieser Brücke nicht einfach änderbar ist, und natürlich auch wegen des Denkmalschutzes), gleichzeitig verlangten sie aber eine „Schiebestrecke“ – das kannst gar nicht erfinden
Wie schön wär eine Welt, in der Menschen Herz und Hirn und nicht andere Körperregionen als Basis für alle Entscheidungen heranzögen.
Ich radle auch gern über diese Brücke, wenn ein Fußgänger sich fürchtet, bleib ich auch mal stehen.
Und: ich würde diese Brücke auch lieber ohne Sicherungseile, über die ich dauernd stolpere, reinigen. Wach sein genügt und sonst kann ich mich am Schlauch fest halten, falls ich stolpere.
Verantwortung für alle – füreinander und für sich.
Man beachte das Fehlen jeglicher Absturzsicherung – Sturz und Fall als eine der Hauptursachen schwerer, mitunter tödlicher Arbeitsunfälle… Profis und Amateure, bitte nicht nachmachen!