Die Straßen von Innsbruck – die Lieberstraße
Die Straße, die kurz nach der Triumphpforte von der Maximilianstraße nach Süden abzweigt, wurde ursprünglich Bankstraße genannt. Zu Beginn des 20 Jahrhunderts befand sich dort nämlich die Innsbrucker Filiale der Österreichischen Nationalbank, ehe sie in den 30er Jahren in die Adamgasse übersiedelte. Das Gebäude an der Ecke zur Maximilianstraße wurde umgebaut ehe die Arbeiterkammer dort einzog.
(Umbau der ehemaligen Filiale der Österreichischen Nationalbank, Signatur Ph-9852)
Nachdem die Straße ihren ursprünglichen Namensgeber verloren hatte, beschloss der Gemeinderat, ihr einen Neuen zu geben. Man entschied sich für den Arzt und Dichter August Lieber.
Lieber wurde 1847 im damaligen Herzogtum Nassau geboren, welches jedoch als er 19 Jahre alt war nach dem preußisch-österreichischen Krieg von Preußen annektiert wurde. Er nahm daraufhin die österreichische Staatsbürgerschaft an und rückte 1869 zu den Kaiserjägern ein. Nach seinem Militärdienst studierte er in Innsbruck Medizin und promovierte dort im Jahre 1876. Als die Habsburgermonarchie zwei Jahre später in Bosnien und Herzegowina einmarschierte, nahm er an dem Feldzug als Oberarzt der Reserve teil. Er erkrankte dort an Malaria, eine Krankheit die ihn sein Leben lang begleiten sollte. Nach seiner Rückkehr nach Innsbruck und lehrte er an der k.k. Lehrer- und Lehrerinnen-Bildungsanstalt und dem Pädagogium der Barmherzigen Schwestern. Obwohl seine Erkrankung immer wieder aufflammte, war Lieber auch ein begeisterter Alpinist, der ab der Jahrhundertwende begann, seine Leidenschaft auch lyrisch zu verarbeiten. Seine Dichtung fand großen Anklang, seine 1906 erschienen Hochlandsklänge brachten ihm den Beinamen der Hochlandsänger ein.
(Titelbild: Das Gebäude der Arbeiterkammer kurz nach der Fertigstellung zu Beginn der 30er Jahre, Signatur: Ph-26347)
Wenn man sich mit dem Oeuvre von August Lieber etwas beschäftigt, scheint es wohl eine der historisch weniger geglückten Straßenbenennungen in Wilten zu sein. Die teilweise etwas schwülstig wirkenden Werke Liebers scheinen heute aus der Zeit gefallen zu sein, auch wenn die Texte vor dem 1. Weltkrieg noch großen Anklang fanden.
Hier einige Zeilen aus einem seiner ehemals allerberühmtesten Werke – „Das Lied vom roten Tiroler Adler“ – heutzutage fast gänzlich in Vergessenheit geraten…. Ohne die Lieberstraße würde wohl fast niemand mehr über August Lieber sprechen:
„Bald kommt der Tag —
es währt nimmer lang
Da dröhnt gewaffneter Männer Gang,
Da werden wir Kämpfen um Volkes Wohl,
Dann fliegt mit dem Sturmpanier von Tirol
Voraus der rote Adler!
Und stirbst du, um deines Landes Not
Im Streit erschlagen, des Freien Tod,
Auf Felsen bette ich dich zur Ruh‘ —
Dann deckt dich mit seinem Fittig zu…
Der rote Tiroler Adler!“
Im Adrasbuch der Büger von Ibk von 1932:
Herr Auer,
Wohnte:
ein Ertl, Julius, Dr. phil. Leiter der Sano-Werke,,Dr.-Lieber-Straße,2
https://www.innsbruckerinnen.at/bild.php?seite=275&buch=1932&back=1&meta1=0
Bitte meine Frage: ist er die gleiche Person von Ihrem Beitrag?
Danke
Arnold