Die historische Sternwarte

Sie zählt zu den verborgenen Schönheiten Innsbrucks, die Historische Sternwarte des Astronomen Egon von Oppolzer im Stadtteil Hötting. Als sie errichtet wurde, war die Lage perfekt. Ihr Standort befand sich damals am Stadtrand, in großteils unbebautem Gebiet. Ausreichend Platz also für das persönliche Projekt, das Egon von Oppolzer in Angriff nehmen wollte: eine private Sternwarte. Um sie zu errichten, hatte der 1901 den Lehrstuhl für Astronomie in Innsbruck angenommen. Die Bedingungen hier schienen ihm ideal: inmitten von Bergen, mit sauberer Luft und meist klarem Nachthimmel. Zumal Oppolzer nur wenige Schritte gehen musste, um in seine Villa zu gelangen. Für die damalige Zeit war der 1903/04 umgesetzte Bau eine kleine Sensation. Denn Oppolzer errichtete seine Sternwarte nach neuesten technischen Erkenntnissen. Sie umfasst ein Haupthaus mit zwei Stockwerken und frei stehende Kuppel. Dünne Wände aus Glas und Blech ermöglichten einen raschen Temperaturausgleich zwischen außen und innen. Was wichtig war, um gute Messergebnisse zu erhalten. Die Geräte standen auf Betonsockln, welche die anderen Gebäudeteile nicht berührten. Damit verhinderte man, dass Erschütterungen sich auf die hoch sensiblen Geräte übertrugen. Da die Sternwarte nur wenige Schritte von seiner Villa entfernt war, baute Oppolzer weder Wärmestube noch Sanitäranlagen ein – diese sollten erst später dazukommen. Lange konnte er seine Sternwarte allerdings nicht nutzen. Der Wissenschaftler starb 1907 in Folge einer Blutvergiftung. Er wurde nur 38 Jahre alt. Drei Jahre später ging die Sternwarte in den Besitz der Universität Innsbruck über und hieß von nun an“ Universitätssternwarte Innsbruck“. Mittlerweile ist die Sternwarte öffentlich Zugänglich, man kann sie also auch als Laie besuchen.

Foto: Stadtarchiv Innsbruck Ph-7054

Autor: Ines Brunner