Columbus Day
Am heutigen 12. Oktober wird bzw. wurde in vielen Länder der sogenannte „Columbus Day“ gefeiert. Dazu später noch etwas ausführlicher. Die Person Christoph Kolumbus hat mit Innsbruck meines Wissens keine direkte Verbindung, jedoch kommt er selbstverständlich im Schulunterreicht usw. auch hierzulande zur Sprache. In unseren Beständen des Stadtarchivs findet man bei einer Suche nach Columbus unter anderem eine Radierung von Paul Flora mit dem Titel „Die Schiffe des Columbus“. Auf Schloss Ambras dürfte man auch ein Gemälde des Seefahrers finden. Nebenbei agierte Kolumbus im Auftrag Spaniens das zu diesem Zeitpunkt unter habsburgischer Herrschaft war – somit auch weitgehend und indirekt verknüpft. Der Columbus Day ist aus meiner Sicht auch ein gutes Beispiel dafür, wie sich die Begehung dieses Feiertages (und eben ganz allgemein solcher Feiertage) im Lauf der Zeit und durch historische Aufarbeitung verändern können und unter Umständen sogar komplett verschwinden.
Der Feiertag zelebriert die erste Landung Columbus‘ in Amerika am 12. Oktober 1492 auf den Bahamas und wurde zum ersten Mal zum 300. Jahrestag 1792 in New York gefeiert. Initiiert wurden die Feierlichkeiten durch die „Columbian Order“. Hundert Jahre später wurde der Tag durch eine Anordnung des Präsidenten sogar landesweit gefeiert. Erst 1937 wurde der 12. Oktober vom Präsidenten zu einem jährlichen Nationalfeiertag in den USA erhoben. Ab diesem Zeitpunkt wurde er bereits in typisch amerikanischer Manier gefeiert und umfasste Paraden mit Festwägen die den Schiffen von Kolumbus nachempfunden wurden. Seit 1971 wird der Feiertag immer am zweiten Montag im Oktober (heuer der 9. Oktober) und nicht mehr fix am 12. Oktober begangen.
Geprägt von den Theorien des Postcolonialism (kritische wissenschaftliche Untersuchung des kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Erbes des Kolonialismus und Imperialismus) kam der Feiertag vor allem ab den 1990ern in Kritik. Das einstige Bild des mutigen Entdeckers neuer Gebiete bröckelte durch sachliche Aufarbeitung und an dessen Stelle trat das Bild eines skrupellosen Sklavenjägers. Abgeschlossen ist das Thema Columbus zumindest noch nicht und bleibt weiterhin ein wichtiges Thema der postcolonial studies.
Neben den Vereinigten Staaten feiern auch andere amerikanische Staaten sowie Spanien und Italien den 12. Oktober. Viele der amerikanischen Staaten haben sich aufgrund der kritischen Auseinandersetzung mit Kolumbus seit den 1990er Jahren gegen die üblichen Feierlichkeiten ausgesprochen. Aus diesem Grund fing man an, den 12. Oktober in vielen spanischsprachigen Ländern als „Día de la Raza“ (wörtlich: Tag der Rasse) zu feiern. Vor allem in den letzten beiden Jahrzehnten ging dieser in einen Feiertag der indigenen Bevölkerung bzw. einem Feiertag des interkulturellen Dialogs über.
Wie gesagt hat das Thema mit Innsbruck an und für sich wenig zu tun, jedoch habe ich es als guten Anlass empfunden, vielleicht den Einen oder die Andere zum Reflektieren über die eigenen vorhandenen bzw. abgeschafften Feiertage anzuregen.
Die Informationen zum Columbus Day wurden hauptsächlich aus dem Artikel in der Encyclopedia Britannica entnommen.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Bi-g-1204-3)