Unscharf, aber gut. Besonderes aus der Sammlung Kreutz – VIII
Weil dies so ein fesches Foto ist, muss ich die Reihe unscharfer Aufnahmen gleich fortsetzen. Die Gegend der Szenerie ist trotzdem unschwer zu erkennen.
Von den Kirchtürmen ausgehend und dem Straßenverlauf folgend kann man sich durchaus orientieren. Damit lässt sich auch gleich eine konkrete Vermutung über den erhöhten Standort des Fotografen anstellen. Da stört die Unschärfe auch gar nicht mehr so sehr.
Aber warum stellt der dann das Foto überhaupt ein?
Weil ich hoffe, dass in vielen Kommentaren die kleinen und großen Entdeckungen, die man auf diesem Foto in recht großer Zahl machen kann, gemeinsam besprochen werden. Damit einher gehen zahlreiche Fragen, natürlich vor allem auch die der Datierung.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Slg. Kreutz)
Die Handelsakademie wurde jedenfalls in den Jahren 1904 – 1906 errichtet
… das Canisianum1910 – 1911!!
Auch über die Kaiserjägerstraße 40 lasen wir allerhand recht Interessantes in https://innsbruck-erinnert.at/kein-schweres-raetsel-aber-ein-schoenes-foto/comment-page-1/#comment-5409
Meine Vermutung über den erhöhten Standort des Fotografen ist nicht so konkret wie hier gefordert.
Aber ich denke der Fotograf stand im Garten unter der Villa Blanka.
Leider leider nicht nur unscharf, sondern sehr unscharf. Und die vielleicht zur Datierung aussage fähigere Bebauung des Bergisels ist abgeschnitten.
Die von Herrn Roilo angesprochene untere Datierungsgrenze von 1911 auf Grund des schon existenten Canisianums ist wenigstens ein Anhaltspunkt. Ob sich noch ein optischer Beweis der Obergrenze findet?
Jetzt rächt es sich, daß ich Ansichten aus dieser Perspektive, weil 08/15 Motiv, nie besondere Beachtung geschenkt habe.
Der Standort des Fotografen scheint sehr beliebt zu sein, zwei Beispiele der aktuellen Auktionshäuser sind nahezu deckungsgleich und wenigstens schärfer.
https://www.delcampe.net/de/sammlerobjekte/ansichtskarten/oesterreich/innsbruck/austria-innsbruck-gegen-suden-von-der-hungerburg-tirol-1815857599.html gelaufen 1929, das Foto wird älter, aber wohl Nachkriegszeit sein.
https://www.delcampe.net/de/sammlerobjekte/ansichtskarten/oesterreich/innsbruck/d3650-innsbrck-von-der-weiherburg-gegen-suden-tolle-details-wiro-kunstlerkarte-alt-1844526336.html
Zum Vergleich des Hintergrundes und allgemeiner Delektierung eine sehr scharfe Aufnahme aus Privatbesitz, die allerdings etwa 20 Jahre älter ist.
https://postimg.cc/z3SHrXgf
Als verläßlichste Datierungshilfe bietet sich doch das Haus Hohlweg 2 an!!! – erbaut sicher
n a c h dem 1. Weltkrieg!
Hohlweg 2 wurde das erste Mal schon 1905 genannt!
Tatsächlich? In dieser Dimension? Als Wohnhaus?
Hatte es anfangs nicht etwas mit „Strom“ etc. zu tun?
Dem Erscheinungsbild nach hätte ich es Ende 20-er Jahre datiert.
Hab ich mich halt geirrt.
Ich hab das auch nur aus https://www.innsbruckerinnen.at/map2.php entnommen und weiß deshalb nicht, wie das Haus zu jener Zeit ausgeschaut hat. Allerdings hatte das Haus vor 1913 die Adresse Brennerstraße 6a!
Aber Sie haben Recht: Hohlweg Nr. 2 gehörte zu den städtischen Sillwerken https://www.innsbruckerinnen.at/suche.php?eigentuemer=&strasse=Hohlweg&nummer=2&jahr1=1897&jahr2=1976&limit=1000&was=haus
Das Haus Hohlweg 2 war das Unterwerk Wilten der städtischen Sillwerke – siehe https://www.sagen.at/doku/Sillwerke/Sillwerke_3_elektr_Anlagen.html (sehr lesenswert!)
Das Sillwerk wurde bereits 1903 in Betrieb genommen.
Aha! Da wurde also diese „Unterstation“ des Sillwerks (mit doch 2gegliedertem Baukörper“) nach Entfernung der E-Anlagen verkauft (dem Bauern am „Ferrarihof“ und zu einem Wohnhaus umgebaut (Reihenfolge beliebig)
Zum Milchholen wurden die Kinder einer dort wohnhaften Familie zum „Reselehof“ hinübergeschickt. Ja, das
war Mitte der 50-er Jahre. Gleich zwei Schwestern meiner (angeheirateten) Tante Pepi wohnten nämlich dort.
Vielen Dank für diese interessanten Bilder vom Sillwerk und den ganzen Zuleitungen…!!!
Im Beitrag https://innsbruck-erinnert.at/ein-ausflug-mit-der-stubaitalbahn/ sieht man dieses Unterwerk Wilten samt Stromzuleitung.