Ein Nichtmotorisiertentraum?
Als ich mich am Dienstag nichtsahnend auf den Weg ins Tagwerk machte, traute ich meinen Augen fast nicht: Ein Zebrastreifen mitten auf der Unibrücke! Man stelle sich vor: Eine Ampel in der Höttinger Au, eine Ampel an der Universitätskreuzung, je eine Unterführung nördlich und südlich der Universitätsbrücke. Und jetzt auch noch eine Ampel mitten auf der Brücke! Macht fünf Übergänge auf 350 Metern.
Und dann noch die orangen Kreuze über der Trennlinie zwischen Geh- und Radweg – also vielleicht eine Begegnungszone der Nichtmotorisierten? Echt jetzt? Nein, nicht echt. Zumindest nicht dauerhaft. Eine Übergangslösung, während die nordseitige Unterführung saniert wird.
Wobei ich mich dann noch fragte: Was wäre, wenn ich nur dieses Foto gemacht und in unsere Datenbank eingespeist hätte, ohne es zu erklären oder diesen Beitrag zu verfassen. Für was für Diskussionen hätte es wohl in einigen Jahrzehnten im innsbruck erinnert der Zukunft (sicher irgend ein 3D Virtual Reality Ding mit total hippem Namen) über dieses Bild geben können? Tagträume eines Archivars…
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph_dig-1895)
Sollte da nicht der von den Autofahrern größtenteils strikt eingehaltene Zebrastreifenparagraf der StVO genügen?
Das Kreuzl auf der Trennlinie enthebt dieselben atürlich ihrer Bedeutung als solche, weil das Signalkastl den Radweg versperrt. Aber der Gedanke an eine Begegnungszone ist lustig. An dieser Stelle begegnen oder An dieser Stelle nicht begegnen! ist die Frage.
In ein paar Jahrzehnten wird man sich über die niederen Häuser und das Fehlen eines Akzishäuschens Richtung Höttinger Au wundern. Das Häuschen hat die Form einer PCCP-Säule (PersonalChipCheckPoint, gesprochen Petschítschipe) der keiner auskommt und die automatisch Geld fürs Überwechseln ins nächste Stadtviertel vom Konto abzieht. Autofahrer zum Schröpfen gibts ja dann keine mehr.
Apropos Viertel: Aus dem Stadtarchiv ist bis dorthin ein Archivviertel geworden.
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Sollte da nicht der von den Autofahrern größtenteils strikt eingehaltene Zebrastreifenparagraf der StVO genügen?
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Hier sind ja nicht nur ordinäre Straßenfahrzeuge unterwegs, sondern auch Schienenfahrzeuge in Form der Bim. Und für die Bim existiert ein Schutzweg rechtlich nicht. Da manche Zufußgehende und Radfahrende das aber nicht wissen und die Gefahr bestünde, dass die direkt vor die anrollende Bim latschen, gibt es an solchen Stellen sicherheitshalber eine Ampel.
Zudem würde ein reiner Zebrastreifen ja immer den Fußgängerinnen und Radfahrern vortritt geben. Bei der hohen Frequenz an Nichtmotorisierten auf der Unibrücke hätte der Straßenverkehr wohl zu bestimmten Zeiten Probleme, jemals über die Brücke zu kommen. Da wird die Ampel also sicher auch ohne Bim sinnvoll sein.
Och, sportlich denken, Herr Bürgschwentner, ich gehe da immer ohne Ampel und Zebrastreifen auf die andere Seite, wenn sich grade eine Lücke bildet, was sie zuverlässig immer tut. Man muß nur auf den Radfahrer aufpassen (und der auf mich) der gerade die selbe Idee hat.
Ja ohne Ampel und Zebrastreifen ist was anderes – da passen Fußgänger und Radfahrer ja die Lücke im Verkehr ab, so wie Sie sagen. Was ich meinte ist, dass wenn die brav lückenabwartetenden Nichtmotorisierten einen unbeampelten Zebrastreifen hätten, dann gingen sie nicht lückenabwartend, da sie schließlich Vortritt haben – und dann wäre es für den Autoverkehr recht schwierig. Sprich, es braucht keinen Zebrastreifen, aber wenn, dann müsste es einer mit Ampel sein.
Petschitschipe und elektronische Stadtteilmaut, das gefällt mir. Wäre jetzt aber wohl eher die Kategorie Alptraum. 🙂