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Grüße Aus Der Viaductgasse!

Grüße aus der Viaductgasse!

Falls Sie gerade den Kopf schütteln, dann zurecht! Denn: Wie manche aus dem Bild bereits erkennen können, handelt es sich hier um die Ing.-Etzel-Straße, genauer gesagt um die Kreuzung mit der Kapuzinergasse, die zuvor Viaductgasse hieß. Das Hauptaugenmerk des Bildes mag womöglich auf der Straßenbahn mit der Triebwagen-Nr. 46 liegen. Diese befindet sich hier gerade im Betrieb der Linie 1 (oder teilweise auch „Saggenlinie“ genannt), die vor ihrer Umbenennung 1909 den Namen „Stadtbahn“ trug. Datiert wird das Bild auf den Zeitraum 1908 – 1912, wobei das Jahr 1910 als wahrscheinlich gilt. Allerdings ist jede Hilfe unserer Straßenbahnfreund:innen willkommen!

Am 15. Juli 1905 nahm die L.B.I.H.i.T. (Localbahn Innsbruck – Hall in Tirol) die ersten elektrischen Triebwagen für die Stadt Innsbruck in Betrieb. Der (aller-)erste elektrische Triebwagen im Raum Innsbruck wurde allerdings mit der Stubaitalbahn in Betrieb genommen, die ab 31. Juli 1904 zum Einsatz kam. Dennoch löste die elektrische Stadtbahn die ab 1891 tätigen Dampfstraßenbahnen ab, die zuvor für den Personenverkehr innerhalb der Stadt zuständig waren. Hier zu sehen sind die Triebwägen mit den Nummern 39 und 42 während des Betriebs in der Maria-Theresien-Straße.

Mit der Eröffnung im Juli 1905 war zuerst nur der Verkehr zwischen West- und Hauptbahnhof (damals Staats- und Südbahnhof) möglich. Allerdings konnte noch im Herbst desselben Jahres die Strecke mit der „Saggenlinie“ erweitert werden, da bereits vor der Eröffnung im Juli der Ausbau der Linie angestrebt wurde. Mögliche Gründe für die Elektrifizierung der Bahnen könnten wohl die Fertigstellung des Sillwerks 1903 als auch steigende Kohlepreise gewesen sein.

Abschließend soll das letzte Foto einen Eindruck verleihen, wie ein Innsbruck mit Dampfstraßenbahnen wohl ausgesehen haben muss.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Ph-32153, Ph-14702, KR-PL-676)

Verfasser: Kevin Albu

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
  1. Interessante Aufnahmen. Etwas weiter Richtung Bahnhof sieht man eine kleine Brücke, wohl den Sillkanal überspannend der vom heutigen Klara-Pölt-Weg kommend dort die Ing.-Etzel-Straße unterquert um anschl. durch den Viadukt Richtung Sill strebt.
    So nebenbei: Wie alle anderen damaligen Strassendurchlässe ist auch dieser Viaduktbogen zwischen den Bögen Nr. 33 und 34 nicht nummeriert. Man dachte bereits früh an die Nutzung und zählte augenscheinlich nur vermietbare Bögen. Aus dem selben Grund tragen nachträgliche Strassenquerungen auch heute noch ihre ursprüngliche Nummer. Ist zwar eigentlich eh logisch, wollte aber trotzdem ein bisschen angeben .

  2. Bei „vermieteten Bögen“ denkt heute wohl jeder an eine gewebliche oder kaufmännische Nutzung.
    Mir fallen aber am Bogen gleich links (Nr.42?) die nach außen gehenden geöffneten „Prießnitzfenster“ auf – also war dieser Bogen „für Wohnzwecke“ genutzt….

  3. Die drei Fotos sind zwar schon aus der Straßenbahnliteratur bekannt, es ist aber eine super Sache, sie hier in guter Qualität ohne Druckraster zu sehen. Danke dafür!

    Zur Datierung des ersten Bildes („Viaductgasse“ / „Viaduktgasse“?) kann mit Hilfe des „Kreutz“ auf den Zeitraum 13. Juni 1908 bis spätestens 4. November 1909 datiert werden. Mit dem ersten Datum ist der abgebildete Tw 46 als für die Linie Maximilianstraße – Südbahnhof beschaffter Neuzugang im Fuhrpark verzeichnet (hier aber zu sehen auf der „Saggenlinie“), zum zweiten Datum wurden die Liniennummern eingeführt, der Triebwagen am Bild trägt aber noch keine.

    Das zweite aus der Maria-Theresien-Straße kann ich durch dieses Bild aus meinem Bestand mit ähnlicher Perspektive und ähnlicher Entstehungszeit ergänzen, auch hier ist der Triebwsgen 39 zu sehen, der zur ersten und damit ältesten Serie (Nummern 35-45) der „Stadttriebwagen“ zählt:
    https://postimg.cc/fkbK3tP0

    Das dritte Bild ist einzigartig, allein schon weil so ein Foto ohne Bewegungsunschärfe bei den damals üblichen langen Belichtungszeiten nicht leicht hinzukriegen war. Innsbruck zur Zeit der Dampfstraßenbahnen würde auch einmal eine ausgedehntere Betrachtung verdienen, finde ich, es gibt ja doch einiges an Bildmaterial aus dieser Zeit, hier zwei auch bereits bekannte Fotos in meiner Bearbeitung:
    https://postimg.cc/Th43xFmW
    https://postimg.cc/9wW8NLXm

    1. Vielen Dank für das Teilen Ihrer Bilder und die zusätzlichen Infos!

      Über eine genauere Ausführung zur Dampfstraßenbahn hab ich mir auch schon bereits Gedanken gemacht, danke dafür!

      Die Datierung vor dem Jahr 1910 anzusetzen scheint tatsächlich wahrscheinlicher, v.a. weil die Bäckerei Josef Bulacher (im Titelbild am Eckhaus) von 1901 bis 1909 datiert wird, wie aus dem Post „Wiener Bäckerei“ (https://innsbruck-erinnert.at/wiener-baeckerei/) zu entnehmen ist.

      Beste Grüße,
      Kevin Albu

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