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Der Bau Der Arlbergbahn – Lawinenkatastrophe Von 1954

Der Bau der Arlbergbahn – Lawinenkatastrophe von 1954

Im Jahr 1954 ereigneten sich zwischen dem 10. und dem 12. Jänner etliche Lawinenabgänge, denen extreme Schneefälle vorausgegangen waren. Damals waren innerhalb von 24 Stunden mehr als zwei Meter Schnee gefallen, was zu fast 400 Lawinenabgängen führte. Die angerichteten Sachschäden war immens, es wurden ca. 280 Personen verschüttet, von denen 125 ihr Leben verloren.

Am schlimmsten traf es das Große Walsertal, wo mehrere Lawinen zahlreiche Häuser zerstörten und insgesamt 70 Menschen ihr Leben verloren. Auch Dalaas wurde am 12. Jänner von einer Lawine getroffen.

Kurz nach Mitternacht löste sich die Lawine und erfasste eine Lokomotive und mehrere Waggons eines im Schnee eingeschlossenen Personenzugs und einen Teil des Bahnhofsgebäudes. Während die Passagiere in den Waggons mit dem Schrecken davonkamen, starben im Warteraum des Bahnhofs zehn Menschen.

Die Aufnahmen aus der Sammlung von Walter Kreutz stammten vom 20. Februar des selben Jahres und zeigen die bereits fortgeschrittenen Aufbauarbeiten am Bahnhof. Vor allem die einen Monat nach dem Unglück noch bestehenden schweren Schäden am Bahnhofsgebäude zeugen allerdings von der zerstörerischen Kraft der Naturgewalt. Das Bahnhofgebäude wurde später abgerissen und nicht mehr in der abgebildeten Form aufgebaut. Um eventuellen Lawinen möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten, wurde für den Neubau eine etwas eigenwillig anmutende Form gewählt.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum KR-NE-655, KR-NE-658)

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare
  1. Hier ist die bereits einmal besprochene Bauweise dieser Bahnhofsgebäude gut zu sehen – außen Stein-, innen Ziegelmauer.

    1. Mit der Besonderheit daß die Steine (drei Sorten) beim Tunnelbau gewonnen wurden. Weiters befindet sich zwischen Steinen und der einen Lage Ziegeln eine Bitumenschicht. Ich war als Kind oft zu Besuch in einem dieser Häuser, es roch immer ein wenig nach Öl und die Bahnwärterin meinte man darf auch keinen Nagel aus der Wand ziehen weil sonst im Sommer das schwarze Zeug heraus kommt.

  2. Ich habe den Lawinenwinter 1954 als Volksschüler in Dalaas miterlebt. Die in kurzer Zeit angesammelten Schneemengen waren uns allen unheimlich, auch wenn dadurch die Schule ausfiel und wir Kinder uns später damit vergnügen konnten, aus dem ersten Stock in den Schnee zu hüpfen. Schon am Vortag der Katastrophe am Bahnhof riss eine Lawine im Ort einen Stall weg, Bauer und Vieh konnten aber lebend geborgen werden. Mit dem Ausmaß der Muttetobel-Lawine beim Bahnhof hat niemand gerechnet, nicht einmal der erfahrene Bahnmeister der Westrampe der Arlbergbahn, der selbst Opfer der Lawine wurde, war doch die Lawine seit dem Bau der Arlbergbahn noch nie bis zum Bahnhof vorgedrungen. Die zehn Toten im Bahnhofsgebäude sind nicht alle im Warteraum umgekommen (Wikipedia und andere Quellen sind nicht immer verlässlich!), sondern die Hälfte waren Bewohner des Bahnhofs: der Bahnmeister mit Gattin und der Bahnhofsvorstand mit Familie. Unter den Toten waren auch Vorarlberger Studenten, die mit dem in Dalaas blockierten Eilzug nach den Weihnachtsferien an die Universität in Innsbruck zurückkehren wollten. Die Fahrgäste in den Waggons sind auch nicht nur mit dem Schrecken davongekommen, einige erlitten zum Teil schwere Verletzungen, die Staublawine hat einen der Waggons immerhin 50 Meter durch die Luft gewirbelt und eine steile Böschung hinuntergeschleudert. Großes Glück hatten die Bewohner des Gasthauses „Paradies“ unmittelbar neben dem Bahnhof, das mit Fahrgästen des blockierten Zuges überbelegt war. Die Lawine hat dort nur den Eingang beschädigt und einige Fensterscheiben zertrümmert.

    1. Vielen vielen Dank für die spannenden Schilderungen – gerade bei den „entfernteren“ Themen sind wir natürlich keine Spezialisten und freuen uns immer wieder über die Expertise unserer Leser*innen.

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