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Der Maler Und Der Landknecht (IV.)

Der Maler und der Landknecht (IV.)

Von ihren Quartieren bei Mantua aus machte sich die Landsknechte Ende November nach Süden auf, um bei Borgoforte zu den Schiffen zu stoßen, die ihnen der Markgraf von Mantua versprochen hatte. Diese waren aber noch lange nicht eingetroffen, als man das Städtchen erreichte, so befahl Frundsberg dort ein Lager aufzuschlagen. Einige Verstärkungen von italienischen Verbündeten stießen zu ihnen. Bald aber erhielt er Kunde, dass das Heer der Liga ebenfalls die Markgrafschaft durchquerte und sich anschickte, verbleibenden Übergänge über den Fluss zu besetzten. Umgehend entsandte er drei Fähnlein[1] unter dem bereits erwähnten Innsbrucker Hauptmann Seydensticker – ob auch Paul Dax unter ihnen war, wissen wir leider nicht – nach Osten um den Übergang über den Mincio zu sichern. Von dort aus wollte er noch ein Stück den Po flussabwärts marschieren, da er noch die Überquerung noch nicht wagen wollte, da ihm das Heer der Liga auf den Fersen war und ihn ohne Zweifel beim Übergang attackiert hätte.

Er schickte den Tross ebenfalls auf den Weg, ehe er sich schließlich nachts mit dem Heer selbst auf den weg machte. Während des Marsches kam es zum Angriff der Kavallerie und einiger Hakenschützen[2], die immer wieder Überfälle starteten, ohne den Landsknechten Zeit zum Gegenangriff zu geben. Am Mincio-Übergang südöstlich von Mantua kam es zu heftigen Gefechten, doch Seydenstickers Männer verteidigten die Brücke standhaft, bis die feindlichen Truppen ablassen mussten. Vor der Brücke, noch auf der Westseite des Flusses, ließ Frundsberg erneut Lager aufschlagen.

Während Frundsberg noch zögerte, ereilte ihn ein Bote des Herzogs des benachbarten Ferrara, Alphonso D’Este. Der alte Kampfgefährte Frundsbergs würde ihm Feldschlangen und Falkonette[3] über den Fluss zukommen lassen, denn der Herzog fürchtete den Machtzuwachs seiner nördlichen und südlichen Nachbarn, Venedigs und des Papstes.  Nun, nachdem er endlich mit Feldartillerie ausgestattet war, fühlte er sich sicher genug, die Flüsse zu überqueren. Wie erwartet wurde das Heer aber als es mit der Überquerung des Mincio begann von der Liga angegriffen. Frundsberg ließ einige der Kanonen, die am Ostufer an Land gebracht worden waren in Position bringen und eröffnete das Feuer, angeblich auch eigenhändig, auf die Angreifer auf der anderen Seite des Flusses. Der Anführer der Armee der Liga, der Condottiere Giovanni die Medici, wurde von einer der Kugeln am Bein getroffen und schwer verwundet. Das Heer der Liga zog sich zurück und Frundsberg ließ die Brücke zerstören, nachdem die Reste seine Armee sie überquert hatten. Der Condottiere erlag nach wenigen Tagen in Mantua seinen Verletzungen.

Nachdem sie das feindliche Heer hinter sich gelassen hatten und die vom Markgrafen von Mantua versprochenen Schiffe endlich eingetroffen waren, setzte die Armee nun auch rasch über den Po. Am Südufer erhielten sie Proviant und dringend benötigtes Geld, um die Landsknechte zu bezahlen, sowie weitere Kanonen.   

Literatur:

Reinhard Baumann, Georg von Frundsberg, Vater der Landsknechte, Feldhauptmann von Tirol, München 1991.


[1] Das Fähnlein war in etwa das neuzeitliche Pendant zur Kompanie – es umfasste i.d.R. 400 Landsknechte, wobei die Zahl in der Praxis meist variierte.

[2] Mit Hakenbüchsen, den Vorläufern der Musketen, bewaffnete Soldaten.

[3] Kanonen die nicht für die Belagerung, sondern vorrangig für den Gebrauch in der Schlacht hergestellt wurden – Feldschlange konnte Geschütze mit verschiedenen Kalibern bezeichnen, Falkonette waren leichtere Versionen mit kleinerem Kaliber.

(Portrait Kaiser Karls V. aus dem Jahre 1526 Ph-G-24950)

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