Ist er’s, oder ist er’s nicht?
Beim Verzeichnen eines Bestandes ist mir diese eher unspektakuläre Aufnahme in die Hände gefallen. Aber ein zweiter Blick lohnt sich. Denn es handelt sich nicht einfach um einen x-beliebigen Baum irgendwo in Tirol, sondern um eine einst berühmte Zirbe, die in Schönberg an der alten Brennerstraße stand. Glaubt man der Überlieferung, so hat im Jahr 1786 kein geringerer als Johann Wolfgang von Goethe auf seiner Reise nach Italien im Schatten dieser Zirbe gegespeist, weshalb sie im Volksmund bald als „Goethezirbe“ bezeichnet wurde. Andere Darstellungen behaupten, dass es sich bei der Goethezirbe um jene Zirbe handelte, die der Dichterfürst in seiner Italienischen Reise erwähnt: „Den Brenner herauf sah ich die ersten Lärchenbäume, bei Schönberg den ersten Zirbel.“
Allerdings waren längst nicht alle von dieser Zuordnung überzeugt. Prof. Adolf Sperlich schrieb dazu in den Tiroler Heimatblätter (11/1934):
Aber wie’s nun einmal geht: die Zweifler und Nörgler werden niemals alle. Und 1932, dem letzten Goethegedenkjahre, mehrten sich die Stimmen derer, die an der Echtheit der Goethezirbel zweifeln. Auch an mich wurde die Frage gestellt, ob der Baum zur Zeit der Italienreise Goethes wohl eine auffällige Größe könne gehabt haben, ob nicht andere Zirbel, entweder heute noch an der Schönberger Straße stehend oder mittlerweile gefällt, als Goethezirbel in Betracht kämen.
Sperlich, selbst Botaniker, unterzog die Zirbe einer eingehenden Untersuchung. Er befand, dass sie zwar „heute müde und kernfaul“, aber unzweifelhaft „‚der erste Zirbel“ in Goethes italienischer Reise“ gewesen sei. Folgt man seinen Untersuchungen, war sie zur Zeit von Goethes Durchreise bereits 100 Jahre alt, ihr Stammdurchmesser maß damals rund 42 cm.
„Wie lange wird sie noch stehen?“, fragte Prof. Sperlich im Jahr 1934. „Nicht mehr allzu lang“, müssen wir ihm heute leider antworten. Die Goethezirbe wurde 1959 gefällt …
(StAI, Ph-A-24782)
Man kann sich das lebhaft vorstellen. Die Kutsche ächzt beschwerlich die Straße bergauf, im Zeitlupentempo zieht die Zirbe am Fenster vorbei und der gute Gede denkt sich noch „Was mag denn das fir a komischer Baum gwese seu?“ als ein in meiner Phantasie in der Kutsche vorrätiger Professor für Botanik mit den Worten „Aha! Pinus Cembra! Zirbelkiefer, auch Arve, Arbe,,,blablabla“ das Rätsel löst und die italienische Reise um einen Satz verlängert.
Man hat die Zirbe übrigens nachgepflanzt, damit man in analoger Goethe-Simulation weiterhin andächtig die Szene für sich nachspielen kann. Germanisten werden die Hände falten und Schulklassen zücken auf des Lehrers Wort „Goethezirbel!“ das Smartphone und schreiben „Genial!“ unters Foto. Der Mensch ist einfach drollig.
Danke, Herr Hirsch, für die Erwähnung des Namens „“Pinus Cembra“
Das alte Wappen von Cembra zeigte ja auch diesen Zirbentschurtschen – aaaaber geht denn das? In Italien??? – und so hat mandann flugs eine Weintraube daraus gebastelt…
der goethe ist leider nicht nach Cembra gekommen.
Aaaaber der Dürer!!!
Ja, da gibts einen „Dürerweg“ vom Etschtal weg zwischen Laag und Salurn über einen Sattel – und hinunter nach Cembra.
Im Etschtal wäre der Dürer nicht weitergekommen. Große Überschwemmung! Der Fluß aus dem Nonstal!!!
Und von Cembra aus hat Dürer „ein welsch pirg“ (oder so ähnlich) gemalt –
– nämlich jenes Schloß Segonzano, welches dem „Rottenburger“ gehört hatte-
und an diesen Rottenburger hatte einmal König Heinrich von Böhmen, der Vater der Margarethe Maultasch „das Gericht DAS CEMBRA“ verpfändet. Jawohl! Gehörte ihm! (Hatte er sich wahrscheinlich als VOGT desBischofs von Trient beim Vertragsabschluß der „Compactanten“ unter den Nagel gerissen… Denn der Bischof von Trient war ja als geistlicher Herr zu Frieden und Sanftmut verpflichtet! Wie hätte das bloß ausgesehen, wäre er in den Krieg gezogen, um seine Grenzen zu verteidigen???)
Und daß der Vater der Margarethe Maultasch ständig Geld gebraucht hat, ist kein Geheimnis, oder?
Was für Erinerungen auftauchen beim Wort „Pinus Cembra“!
Und noch eine Erinnerung: eine östliche Fraktion von Cembra heißt „FADANA“ – und das kommt genauso vom Wort
„Fagitanum“ = Buchenwald …….. wie dasWort F O D O M
Fodom – mein Großvater war ein Buchensteiner!
Guten Morgen!!! Ja, weiß ich natürlich, daß die Roilo „Fodomati“ waren, Lute also, denen man eine besndere Tüchtgkeit und Handfertigkeit nachsagte – schon von der Mama und der Nonna gehört – nicht mehr vom Nonno aus Cembra – der ist gestorben, als ich 4 1/2 war….
Schönen Sonntag „Gaudete“ noch!
Grüß Gott – Frau Stepanek! Ja, wir freuen uns heute – aber auf ‚unser‘ Weihnachten ohne all dem, was heutzutage anscheinend für notwendig erachtet wird!
Zu meinem Großvater: Tüchtig muss er gewesen sein. Er stammte aus einer armen Bauernfamile mit neun Kindern aus Brenta (Buchenstein), er erlernte das Bäckerhandwerk, verbrachte die Gesellenjahre in Brixen, Bozen und Bludenz, bis er 1898 in der Bäckerei des Josef Zach in der Kiebachgasse landete. Nach Ablegung der Meisterprüfung in Innsbruck und Heirat einer Brixnerin in Absam 1899 pachtete er die Bäckerei im Glockengießerhof in Hötting. Im Jahre 1908 ergab sich für ihn die Möglichkeit, von der Rauchmühle die Bäckerei in der Pradlerstraße „samt Stöcklgebäude, Stall und Frühgarten“ zu erwerben.
Ich war 6 ½ Jahre, als er verstarb
Liebe Grüße aus Imst nach Altpradl