Ein Abschied auf Raten

Bei einem Spaziergang im sonnigen Innsbruck war ich Zeuge der letzten Momente eines Hauses einer geschichtsträchtigen Innsbrucker Siedlung. Ob man allerdings das „Drittel eines Hauses“, das man im Titelbild sieht, überhaupt noch gelten lassen kann, sei dahingestellt. Da ich selber nicht allzu weit entfernt wohne, war ich beim langsamen Abschied der Siedlung immer hautnah dabei. Ein Haus nach dem anderen wurde zuerst verlassen, und dann kamen die Bagger. Während der Corona Lockdowns mit geschlossenen Spielplätzen haben meine kleinen Kinder und ich oft die Baugruben mit den teilweise abgerissenen Häusern bewundert. Nach und nach verschwand ein Haus nach dem anderen. Einige Mieter schienen sich gegen das Unabwendbare noch etwas länger zur Wehr zu setzen, denn das Haus am Foto stand bis vor kurzem noch, als Rundherum schon der Neubau in die Höhe wuchs. Doch am Tag nach der Entstehung dieses Fotos war endgültig Schluss, auch das letzte Haus ist nun endgültig Geschichte. Doch von welcher Siedlung ist eigentlich die Rede? Ein sicher nicht allzu schweres Rätsel zur rezenten Stadtgeschichte.

Die Lösung war wie immer schnell gefunden – es handelt sich um eine Aufnahme vom Abriss der Südtirolersiedlung in der unteren Kärntnerstraße.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Privataufnahme)