Für die Gartler
Derzeit steht zwar eher Ernte als Aussaat am Programm, dennoch gibt’s heute einen kleinen Auszug aus dem 1929 erschienenen Samen-und Pflanzenkatalog von „Haage&Schmidt Samenbau“ in Erfurt. Über mehr als 40 Seiten wurden potentiellen KundInnnen Samen und Setzlinge angeboten. Vom hier abgebildeten Kohl bis hin zu Obstbäumen, Zierpflanzen und sogar Kakteen ist alles dabei. Die Preise sind in Mark/Pfennig angegeben. Wikipedia berechnet unter Verweis auf die Kaufkraftberechnung gemäß Angaben des Statistischen Bundesamtes als heutigen Wert für die RM von 1929 umgerechnet 3,70 Euro. Damit hätte ein kg Aussaat für grünen Winterkohl rund 23,70 Euro gekostet. Diese Umrechnungen sind natürlich immer mit Vorbehalt zu betrachten.
Das Prospekt wurde am Sperrmüll gefunden und als Teil eines kleinen „Fundkomplexes“ an uns weitergegeben, der im Zusammenhang mit einem Herrn namens Richard Pelzeder steht. Dieser unterhielt in den 1920ern und 30ern einen Samenhandel an einem Stand am Marktplatz. Wohnhaft war er offenbar in Hötting. Laut Adressbuch wohnte er im Nageletal 10, in der Steinbruchstraße 16a, in der Höhenstraße 13 (diese beiden Adressen könnten jedoch ident sein) und später in der Höhenstraße 48. Mit der Samenhandlung ist er auf der Adresse Probstenhofweg 13a gemeldet, wobei der Verkauf am Marktplatz der wichtigere Verkaufsstandort gewesen zu sein scheint. Später kam noch ein Handarbeitsgeschäft auf der Adresse Höhenstraße 48 hinzu.
Pelzeder selbst dürfte aus der Steiermark gestammt haben. Eine Postkarte an Egon Pelzeder in Lannach, möglicherweise Richards Vater, lässt darauf schließen. Er selbst war zu diesem Schüler in Rotholz. Im Konvolut sind einige Bücher enthalten, die zumindest teilweise seiner Schullektüre entstammten, etwa zur richtigen Pflege von Obstbäumen.
(Stadtarchiv Innsbruck, SammelA-472)