Ein Innsbrucker Gründerzeithaus
Josef Simon Kapferer (1778–1856), gebürtig aus Mieders im Stubaital, übernahm bereits mit 21 Jahren die Leitung des väterlichen Leinengeschäfts. Ungeachtet der Wirren der sogenannten Koalitionskriege (1792–1815) und der zwischenzeitlichen bayerischen Besatzung Tirols, prosperierten seine wirtschaftlichen Unternehmungen, sodass der vermögende Handelsmann im Jahr 1809 sogar als der ‚Bankier‘ von Andreas Hofer galt.
Josef Simon Kapferer investierte in weiterer Folge in verschiedene Wirtschaftszweige, vom Bergbau bis zur Textilerzeugung, und wurde so zu einem der wohlhabendsten Bürger der Stadt. Bereits zu Lebzeiten ein Wohltäter, „vermachte [er] der Stadt Innsbruck testamentarisch ein Legat zur Errichtung eines ‚Versorgungshauses für arme alte Männer.‘
Josef Simon Kapferers Sohn Maximilian (1824–1874) trat in die Fußstapfen seines Vaters. Als Unternehmer und Bankier erfolgreich, ließ er im Jahr 1872 am Margarethenplatz 6 (heute: Bozner Platz 6) von Baumeister Josef Mayr dieses Eckhaus errichten. Mit seiner aufwendig gestalteten Straßenfassade und den großzügig gestalteten Räumen war es ein Gründerzeithaus par excellence.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck)