Ab in den Urlaub_Teil 1
Die Schulferien haben begonnen und damit auch die Reisezeit. Das Meer ruft, jedoch nicht immer die Adria, wie unser Foto zeigt.
Um Staus zu vermeiden, haben sich diese drei jungen Männern einer alten Fortbewegungsart besonnen: der Schifffahrt. In diesem Fall besser gesagt: der Floßfahrt. Anlegeplatz war westlich vom Rundgemälde bei einer der sogenannten Floßlände, die für Güter und Personen genutzt wurden.
Ob die reiselustigen Männer ihr Ziel, das Schwarze Meer, erreichten, oder ob die Urlaubstage dafür ausreichten, wissen wir nicht. Eine Postkarte von dort haben wir keine bekommen.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-30993, um 1930)
Damal waren noch keine Kraftwerke am Inn welche die Reise verhinderten. Auf der Donau gibt es schläusen.
Abgebildetes Foto dürfte beim Löwenhaus gemacht worden sein
Wir Jungs fuhren einmal in den Ferien mit Faltbooten von Innsbruck nach Wien. Abenteuer pur ………..
Zum Vergleich https://innsbruck-erinnert.at/raritaeten-aus-der-sammlung-kreutz-x-2/
Ich glaube mich zu erinnern, dass mir von dieser Gruppe mein Vater erzählt hat. Sie kamen nicht zum Ziel. Schiffbruch erlitten sie noch in Österreich, möglicherweise sogar in Tirol.
Dieses Foto ist mehr zum Weinen als zum Lachen und mit Urlaubsfreuden hat es auch nichts zu tun. Es zeigt nämlich das Boot „Tirol“, welches Ende Juli 1932 losgefahren ist und bereits nach wenigen Kilometern an der Volderer Brücke zerschellte. Das Unglück geschah fast genau vor 90 Jahren!
Die Reichspost vom 22. Juli 1932 berichtet:
„Das Innsbrucker Arbeitslosenschiff zerschellt. Das Boot
„Tirol“, das sich fünf Arbeitslose in Innsbruck selbst ge-
zimmert haben, um damit ins Schwarze Meer zu fahren
und in fremden Ländern Arbeit zu suchen, ist knapp nach
der Abfahrt von Innsbruck verunglückt. Es trieb an
einen Pfeiler der Voldererbrücke an, wo es gänzlich zer-
schellte. Von den fünf Insassen konnten sich zwei schwim-
mend ans Ufer retten, die übrigen drei Burschen hatten
sich an die Trümmer des Bootes angeklammert und
schwebten in größter Lebensgefahr. Erst knapp vor Pill
gelang es, ihnen Seile zuzuwerfen und sie ans Ufer zu
ziehen!“
Das Ziel, die Sowjetunion haben die drei Arbeitslosen nie erreicht, obwohl sie sich vornahmen, das Boot zu reparieren und die Reise noch einmal anzutreten. Alle drei waren Mitglieder der KPÖ. Einer von ihnen, Otto Achrainer, war Obman des Arbeitslosenkomitees. Ein anderer, Franz Frank, kurzweilig sogar Landesparteiobman der KPÖ, fiel fünf Jahre später im Spanischen Bürgerkrieg. Das Bild findet sich daher in menem Buch über Tiroler Spanienkämpfer.
So dramatisch wie in der Reichspost beschrieben, war der Unfall nicht, allerdings war schwebten manche wohl wirklich in Lebensgefahr. Es waren fünf Mann an Bord, weil zwei Schwazer Kommunisten zu Propagandazwecken von Innsbruck bis Schwaz mitfahren wollten.