Libanon oder Französisch-Polynesien?
Diese Frage möchte ich Ihnen heute stellen. Wir stehen in der Hofgasse mit Blick Richtung ehemaliges Saggentor. Etwa in der Mitte des Bild wurde am Haus der Hofgasse 5 (heute: Tirol Genießen) die österreichische Flagge gehisst. Aber wenn man es ganz genau nehmen möchte, dann weicht die Flagge doch etwas von der offiziellen ab – oder nicht? Wenn mich meine Auge nicht täuschen, dann handelt es sich hier nicht um drei gleich große Streifen. Auf diese Beobachtung schließt sich die (nicht ernst gemeinte) Frage: Könnte es sich auch um eine Variante der Flagge des Libanon oder von Französisch-Polynesien handeln?
Für diejenigen, die im Sachkundeunterricht nicht aufgepasst haben, habe ich alle drei Flaggen gegenüber gestellt.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Slg. Gottfried Newesely, GoNe-13134)
Hahaha, das ist vermutlich eine auf österreichisch zurückgebastelte Naziflagge, die man in der Mitte der Länge nach aufgeschnitten und mit einem falsch berechneten weißen Stoffstück „ergänzt“ hat. Der Teil mit dem Hakenkreuz wurde abgeschnitten, deshalb ist sie so kurz. Unser Hausherr hatte auch so eine.
Zweite, weniger boshafte, Erklärung, da die roten Stoffstücke in Summe gleich breit sind wie die weiße Stoffbahn: Man hat eine Tiroler Fahne geopfert.
Die spanische Flagge käme noch in Frage. Warum und wieso die dort weht, bleibt mit noch immer ein Rätsel. Vielleicht Besatzungszeit und doch die Französisch-Polynesische?
Mit dem Aufnahmejahr 1948 fallen wir tatsächlich in die Besatzungszeit! 🙂
Eine verblüffende Ähnlichkeit besteht mit der Flagge des Königreichs Tahiti:
https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_Tahiti
Die Lösung Tahiti gefällt mir am besten. Ich gebe mich der Illusion hin, dass damals gerade eine Delegation aus Papeete im Gasthaus zum Touristen abgestiegen ist. Wenn man die Beschreibung dieses Etablissements im Standardwerk von Peter Walder-Gottsbacher liest, ein tatsächlicher Abstieg.
Nicht zu übersehen die Gehsteige auf beiden Seiten. Später an der Stiftgasse endend, konnte man nach dem Krieg noch einige Zeit durch den Torbogen fahren. In beide Richtungen womöglich. Vor Einführung der Fußgängerzone war diese Gasse abends eine beliebte Parkmöglichkeit für den Besuch des Landestheaters oder der Stadtsäle. Aber man muß ja alles verbieten :-).