Innsbruck gegen Südwesten…
… so könnte auch die Bezeichnung dieser Aufnahme lauten, wurden doch viele Stadtansichten aus dieser Perspektive mit diesem wenig originellen Titel versehen. Aber es lohnt sich in diesem Fall genauer hinzusehen. Haben Sie Lust auf einen kleinen Ausflug? Dann kommen Sie mit.
Wir reisen zurück in das Innsbruck der 1880er-Jahre. Es scheint ein schöner Frühsommertag zu werden und so spazieren wir in Richtung Weiherburg und genießen die wunderbare Aussicht auf die Stadt.
Direkt vor uns sehen wir am südlichen Innufer das Löwenhaus und dahinter das Kloster zur ewigen Anbetung. Südlich davon sehen wir den Exerzierplatz und die mächtige Nordfassade der Klosterkaserne. (Heute befinden sich auf diesem einst militärisch genützten Areal die SOWI und das MCI, ein Busparkplatz, ein Sportplatz und eine Anlage der Bundesgärten.)
Wenden wir unseren Blick nun nach links, so erkennen wir u.a. den Turm der Dreiheiligenkirche und ein Stück rechts davon das Areal der Spinnfabrik.
Im Bereich der Altstadt können wir u.a. die Hofburg, die Türme der Pfarrkirche St. Jakob, den Stadtturm und am Herzog-Otto-Straße den Kräuterturm ausmachen. Letzterer diente rund 400 Jahre als Gefängnis, ehe er im Jahr 1890 abgerissen wurde.
Wir folgen dem im Jahr 1875 erbauten Steg (heute Emile-Béthouart-Steg) über den Inn und landen in St. Nikolaus, wo unser Blick u.a. auf das markante Schulhaus (eröffnet im Jahr 1864), die Innstraße und Schloss Büchsenhausen fällt. Ganz im Westen können wir die Kuppel der Pfarrkirche Mariahilf ausmachen und jenseits des Inns die Wallfahrtskirche Maria auf der Gallwies und das alte Schloss Mentlberg erahnen.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-M-24507)
Danke für die schönen Bilder.
Die Herangehensweise Informationen ausgehend von Fotos zu bekommen und dann weiterzudenken ist doch eine sehr angenehme finde ich. Was ist mit dem Kloster zur Ewigen Anbetung geschehen? Und die Kaserne – hat die zum Kloster gehört?
Bin erst heute über dieses Bild gestolpert. Die Kaserne war in meiner Kindheit die Fennerkaserne und das Klaoster gibt es (kleiner) noch heute. Dazu gehört die Kirche in der Karl-Kapfererstraße mit dem Mosaik, vor dem ich als Kind stundenlang stand um alle Details zu studieren. Die Kaiserjägerstraße, die Heimat meiner Kindheit und Jugend, ist ein etwas besserer Feldweg ohne Häuser.
Nein, das Kloster der Klosterkaserne gibt’s nimmer. Das war das Regelhaus der Servitinnen. Die Nonnen der Ewigen Anbetung kamen neu von auswärts.
Zu den Mosaiken teile ich die Meinung. Was mich als Kind auch noch fasziniert hat, war die beidseits hinter dem Altar steil hinaufführende Stiegen. Man hat sie benutzt, um die Monstranz dort aufzustellen. Ich kam mit meiner Oma auf dem Weg vom Hofgarten zur C-Haltestelle dran vorbei bzw. die Oma eben nicht, man ging hinein und ich aus dem Staunen nimmer heraus. Vielleicht war die alte Dame auch froh um eine Pause im kühlen Kirchenschiff.
In meiner Kindheit war die Fennerkaserne noch die Klosterkaserne. Die offizielle Umbenennung erfolgte 1967, 1984 kaufte das Areal die Stadt und 1992 wurde sie abgerissen.
Das noch bestehende Kapuzinerkloster hat aber mit dieser Kaserne nichts zu tun.
Siehe auch: http://www.sagen.at/texte/gegenwart/oesterreich/tirol/innsbruck/sowi.html