Doch ein paar Fragen offen
Kürzlich haben wir den Salz-Pfeffer-Brunnen noch auf einer Karte vermisst, die zu meiner großen Freude eine Reihe von weiteren Fragestellungen ausgelöst hat, die Herr Auer sehr hilfsbereit gelöst hat. An dieser Stelle auch einmal ein großes „Danke!“ von meiner Seite.
Der Sonnenburger Platz an der Kreuzung von Stafflerstraße und Sonnenburgstraße ist einer der schönsten Plätze in Innsbruck. Dabei auch einer der am wenigsten frequentierte. Vielleicht auch deshalb.
Auf dem Haus im Hintergrund sehen wir die Hausnummer 12. Aber welcher Straße? Wer den aktuellen Stadtplan konsultiert, wird sich wundern.
Diese romantischen, im wahrsten Sinne des Wortes gestellten Aufnahmen haben etwas andächtiges, fast sakrales an sich. Die Frau mit der Handtasche links könnte sich auch auf einer Wallfahrt befinden. Der Uniformierte, der lässig am Brunnen lehnt, könnte ein Postbeamter sein. Etwas verloren steht ein kleines Kind in einem Umhang im Hintergrund bei einem Hauseingang.
Besonders interessant ist die Gemischtwarenhandlung mit dem obligatorischen Maggi Schild. Davor stehen offenbar die Inhaberin, möglicherweise ein Laufbursche und weitere Menschen, die Kunden oder Mitarbeiter sein könnten. Wer findet mehr über dieses Geschäft heraus?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, So-4-309)
Über den Platz durchnummeriert ist die Sonnenburgstraße nicht die Stafflerstraße – also Sonnenburgstraße 12
Ein wunderbar nostalgisches Bild, vielen Dank! Als neuer Standort des Brunnens war seinerzeit interessanterweise auch der Stadtteil Pradl im Gespräch. Die Innsbrucker Nachrichten vom 29. April 1905 berichten:
„Der Salz- und Pfefferbüchsel-Brunnen.
Hierauf wurde die Übertragung des bisher
auf dem Bahnhofplatz befindlichen Brunnens,
des sogenannten Salz- und Pfefferbüchsels, auf
einen anderen Platz beraten Es wurden der
Hofgartenplatz, die Englische Anlage, der Markt-
platz und der Sonnenburgplatz vorgeschlagen.
GR. Zösmayr beantragte, ihn vor der in
Pradl neu erstehenden Kirche aufzustellen. GR
Wildling trat für die Aufstellung auf dem
Marktplatz, GR. Brunner für den Trans-
port auf den Sonnenburgplatz ein. Dr. Anton
Winkler meinte, man solle den Brunnen
einstweilen passend deponieren, und stellte
einen bezüglichen Antrag. GR. Norer be-
kämpfte diesen Antrag und sprach sich für den
Sonnenburgplatz aus. Schließlich wurde auch
beschlossen, den Brunnen an dem letzterwähn-
ten Ort aufzustellen.“
Schade, dass dieser Brunnen nicht nach Pradl gekommen ist, er hätte sicher diesem öden Pradlerplatz gut getan und wir hätten als Buben noch etwas zum Herumklettern gehabt, außer den beiden Löwen am Portal der Pradlerkirche!
Gehns, Herr Roilo, lassen’s den Wiltenern doch auch a bissl was 🙂 . Am Ende wären Sie uns noch heruntergepurzelt bei Ihren Kraxeleien und hätten ein Innsbruck-erinnert-Trauma, verbunden mit einer Kommentierblockade davongetragen.
Lass ich gerne, die Wiltener sind ja auch nur Opfer der Stadtler. Schlimm wäre es mit dem Innsbruck-erinnert Trauma und der Kommentierblockade, da würde es ja um etwa 20% weniger Beiträge geben. Denn auf die Schnelle schätze ich derzeit 40% Herr Auer, 30 % Sie, Herr Hirsch, 20% ich und 10% die restlichen Innsbrucker!! Ich hoffe nur, dass es wenigstens viele Innsbrucker sind, die unsere gemeinsamen Ergüsse lesen!!
Das Haus hat jetzt die Adresse Sonnenburgstr. 14. Bemerkenswert ist, daß das heute die Fassade etwas störende Schaufensterloch schon damals, wahrscheinlich von Anfang an, vorhanden war. Die kläglichen Beleuchtungsmöglichkeiten der damaligen Zeit machen es erklärbar.
Im Adressbuch von 1924 ist ein Herr Anton Winkler als Tabaktrafikant in der Sonnenburgstraße 12 vermerkt.
Inzwischen, in Kenntnis des Namens, ergab die Suche im Adressbuch des selben Jahres einen Herrn Anton Winkler, Trafikant, in der Stafflerstraße 16. Ebenso lautet der Eintrag im Adressbuch des Jahres 1927. 1929 ist die Adresse dann Müllerstraße 22, im Jahre 1930 Wiesengasse 10. Von 1931 – 1933 wird Maximilianstraße 19 angegeben und ab 1937 die Maximilianstraße 39. Im Adressbuch von 1976 lautet der Eintrag zur Maximilianstraße 39 dann: Winkler Anton, Trafikant in Pension. Ob es sich bei all diesen Einträgen immer um ein und denselben Anton Winkler handelte? Wenn die Adresse Wiesengasse 10 auch noch zu Wilten gehört(e), wäre der Trafikant trotz einiger Umzüge dem Stadtteil Wilten stets treu geblieben
Wiesengasse 10 ist schon über der Sill drüben, also Pradler Seite. Es wäre dies das Eckhaus zur Helblingstraße – darüber gab es sogar, so kommt mir vor, einen Beitrag!
Danke Herr Roilo, ich war mir nicht sicher, ob dieser Teil der Wiesengasse noch zu Wilten oder bereits zu Pradl zählt(e). Die Sill als Grenze ist aber einleuchtend; wieder dazu gelernt. Ich fürchte allerdings, ich habe mich bei meinen Adressbuch-Recherchen ohnehin vertan, und Herr Anton Winkler hat in der Sonnenburgstraße 12 (und den folgenden Adressen) nur gewohnt und nicht seine Trafik betrieben. Ich konnte auf dem Bild weder den Schriftzug Gemischtwarenhandlung noch das obligatorische Maggi-Schild mit Sicherheit ausmachen und hatte Herrn Morscher in Verdacht, absichtlich eine falsche Fährte zu legen. Ich sage nur: „Plose in der Umgebung von Innsbruck“, Beitrag vom 17. 11. 2021. Und das Schaufenster hätte ja auch wirklich mit Zigaretten- und Zigarrenschachteln bestückt sein können. Es heißt wohl wieder einmal weiter suchen.
Frau Stolz, ich bin schon sehr bekümmert, was Sie von mir denken.
Man ist bestürzt und fassungslos!
1913 war diese friedliche und anmutige Gegend der Schauplatz einer wilden Schlägerei.
Über die Hintergründe des Vorfalls ist leider nur wenig bekannt, die Innsbrucker Nachrichten vom 14. November 1913 berichten:
„(Schlägerei.) In der Nähe des Salz- und
Pfefferfaßl-Brunnens (Sonnenburgstraße) gab es
heute früh eine Keilerei, bei der mit Stöcken
und Schirmen dreingeschlagen wurde. Es gab
mehrere Leichtverletzte.“
An dieser Adresse (bis 1913 Sonnenburgstraße 12, ab 1914 Sonnenburgstraße 14) ist in den Jahren 1905 und 1906 Herr Josef Falkner als Inhaber eines Spezereigeschäfts eingetragen. Sein Nachfolger (oder Pächter?) ist Johann Kirchmair. Er wird hier von 1907 bis 1909 als Spezereiwarenhändler genannt und dürfte ident sein mit dem Johann Kirchmair, der sowohl in der St. Nikolausgasse 1 als auch in der Seilergasse 11 eine Milchhandlung betrieben hat.
Das Geschäft auf dem Foto existierte aber auch noch nach 1909. Man hat in diesem Haus immer wieder Wohnungen oder einzelne Zimmer vermietet und in den diversen Annoncen darauf hingewiesen , dass Interessierte weitere Auskünfte darüber im Spezereiladen erhalten würden. Dies könnte auch die Ursache für die kleine Menschenansammlung sein – evtl. sind auch Wohnungssuchende darunter.
Die Namen Josef und Anna Falkner tauchen im Zusammenhang mit den Bezeichnungen „Krämer- u. Victualienhändler“, „Gemischtwarenhändlerin“, Spezerei- u. Kurzwarenhandlung“ und „Postwertzeichen-Verschleißer“ von 1900 bis 1906 auch noch an den Standorten Sonnenburgstraße 10 (heute 12), Sonnenburgstraße 7 (heute 9) und Glasmalereistraße 4 auf.
Stimmt nicht ganz, Herr Morscher.
Heute zählt dieser Platz sicher nicht mehr zu den schönsten von Innsbruck. Aber was ich noch bemerken will: Ganz links zu sehen das Gasthaus „Staatsbahn“, daneben das Fischerhaus, und ganz rechts in der Stafflerstraße 11 haben seit 1909 meine Großeltern gewohnt, ich von 1944 bis zum Jahre 1996.
Vieles hat sich in dieser Zeit verändert nur eines ist gleich geblieben: Der Brunnen, ohne und später mit einer Trauerweide daneben.
Bitte um Entschuldigung, wenn ich Sie ein bißl korrigieren muß:
Das Gasthaus Staatsbahn war nämlich i m Fischerhaus, Erdgeschoß, mit Eingang über ein paar Stufen vom Gehsteig aus.
Ich erinnere mich gerne an die schwarze Tafel, auf der jeweils (am Gehsteig seitlich vom Eingang) das Tagesangebot stand:
„Menu 1“ bestand meist aus Suppe und einer einfachen Hauptspeise mit Gemüse oder Salat,
„Menü 2“ hingegen nur aus dem Hauptgang-
Der Hauseingang des Fischerhauses befindet sich „ums Eck“ an der Südfront.
Das Haus Sonnenburgstraße 16 beherbergt(e einmal) ein Universitätsinstitut – aber fragen Sie mich nicht, welches.
Und das Haus Nr. 14, 1950 bis…. (?) schwärzlich-rußgrau wie so vieles andere damals, erhielt auf einmal eine zartgrüne Färbelung – und wieso? Ja, das ist interessant! Der Besitzer, der diese Farbgebung in Auftrag gegeben hatte, war zuvor in Rußland gewesen, auf einer Kulturreise zur Eremitage in St.Petersburg – und (bitte, ich war nie dort!) diese soll in demselben Farbton erstrahlen.
In meiner Wiltener Zeit 1950 – 1968 habe ich drei Trauerweiden erlebt – eine mußte gefällt werden, um einer jungen Platz zu machen, diese wuchs auch rasch heran und wurde bei einem starken Sturm auf den Brunnen geworfen – und halt wieder eine neue nachgepflanzt…
Ja, es war alles da am und rund um den Sonnenburgplatz – Gemischtwaren, Metzger, Schuster, später Schneider, Bäckerei, Friseurin und Friseur.
Gaiswinkler war ursprünglich ausschließlich Herrenfriseur. Erst als die Frau Bibus ihren Damensalon schloß, war Gaiswinkler dann ein Herren- und Damensalon. Damenfriseur war der Junior.
So – und dreimal dürfen Sie raten, wer am 1.6.1968 um 6h morgens zur Stelle war, um der Smola-Jette von A-Hofer-Str.55 eine wunderschöne Hochzeitsfrisur zu verpassen? Jawohl! Sonnenburgplatzl……..
Gerade sehe ich, daß es auf dem Titelfoto das Gasthaus „Staatsbahn“ noch gar nicht gegeben hat. Da wurde die Türe an der Stelle des nördlichsten Parterrefensters also erst nachträglich eingebaut -mit den obligaten 4 oder 5 Marmorstufen hinauf.
1950 hieß die Wirtin übrigens „Grameiser“, den Namen habe ich mir eingeprägt. Für meinen sehr kranken Papa mußte ich damals immer wieder eine Flasche Siphon holen, zur Erfrischung, damit’s ihm im Mund ein bißl prickelte „…und ja nicht fallen lassen, weil die Flasche sonst explodiert“
Was für Erinnerungen Ihr vom Stadtarchiv da immer wieder heraufbeschwört…
Der „junge“ Geiswinkler war doch auch so nebenher ein „mords Bergsteiger“ – oder, Herr Nendwich?
Sie erinnern sich bestimmt besser als ich, in welchen höheren, hohen und höchsten Regionen der Welt der Rupert Geiswinkler unterwegs gewesen ist – und in Innsbruck sowieso auch bei der Bergrettung.