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Mit Dem Flieger Auf Die Seegrube II

Mit dem Flieger auf die Seegrube II

Nach der Landung auf der Seegrube erwartete die Gäste – ging es nach den Vorstellungen von Oskar Hummel – ein Freizeit- und Wellnessparadis, das seinesgleichen suchte. Breite, schön angelegte Wanderwege zur Arzler Scharte bzw. zum Frau-Hitt-Sattel sollten auch ungeübten Touristen die Möglichkeit eröffnen, in die Bergwelt einzutauchen. Auf Einheimische und Gäste mit guter Kondition warteten neue Verbindungswege zur „Pfeis“ bzw. zum Solsteinhaus. Ein Schwimmbad und „Liegehallen“ sollten Wasserratten und Sonnenanbeter anlocken. Und wenn die Ausflüger und Gäste dann der Hunger überkam, oder man gefallen am Aufenthalt hoch über der Stadt gefunden hatte, ging man einfach in den Alpengasthof „Hafelekar“.

Den Entwurf für den Gasthof lieferte der in Innsbruck ansässige Architekt Paul Bockemühl (die Südansicht ist im Titelbild zu sehen). Der Bau sollte vorzugsweise in Naturstein ausgeführt werden und über Keller, Erdgeschoss, zwei Stockwerke und ein teilweise ausgebautes Dachgeschoss verfügen. Die Aufteilung dachte sich Hummel wie folgt:

Kellergeschoss:
enthält bei einer lichten Höhe von 2,30m (Küche 3,00 m): a. Küche, b. Speise, c. Personalräume, d. Toiletten für Damen und Herren e. Matratzenlager-Kabinen f. Waschraum g. Keller.

Erdgeschoss:
Eingang nordwestlich, Stiege nördlich daran anschließend nach links: a. Toiletten für Damen und Herren b. Schankraum c. Frühstück[s]- bzw. Wirtschaftsraum d. Wirtschaftsraum e. offene Veranda f. Kanzlei für die gesellschaftliche Flugleitung.

I. Stock:
a. Toiletten für Damen und Herren b. Zimmer mit 2 bzw. 3 Betten, insgesamt 37 Betten.

II. Stock:
südwestlicher Trakt: a. Toiletten für Damen und Herren b. Zimmer mit 2 bzw. 3 Betten, insgesamt 23 Betten;
östlicher Trakt: Matrazenlager für 24 Damen, Waschraum anschließend an die Toilette.

Dachstock:
südwestlicher Trakt: a. Toilette für Herren, b. Waschraum für Herren und Matratzenlager für 30 Herren.

Mithin hätten über 100 Übernachtungsgäste beherbergt werden können. Als Standort fasste Hummel die westliche Begrenzung des Höhenflugplatzes ins Auge, sodass sich den Gästen eine herrliche Rundumsicht bot…

Ausschnitt aus dem Ansichtsplan von Paul Bockemühl.
Ausschnitt aus dem Ansichtsplan von Paul Bockemühl.

Epilog:

Im Dezember 1933 wurde Oskar Hummel Zeitungsberichten zufolge „wegen illegaler Parteibeteiligung zu einer Arreststrafe in der Dauer von fünf Monaten verurteilt […].“ Über seine Rolle während der NS-Zeit liegen keine Angaben vor, in den Innsbrucker NS-Registierungsakten scheint er nicht auf. Vier Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges sorgte Hummel nochmals mit einer fliegerischen Idee – diesmal handelte es sich um ein Ballonflugzeug – für mediales Aufsehen. Selbst der Spiegel berichtete. Der „glücklose Flugpionier“, wie ihn die Innsbrucker Luftfahrthistorikerin Tanja Chraust einmal treffend genannt hat, starb am 1. September 1955.

(StAI, Archiv der Nordkettenbahn, Krt. 60)

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