Die Grabstätte von Erzherzog Maximilian III. im Innsbrucker Dom, Teil 1
Maximilian III. (genannt der Deutschmeister) wurde am 12. Oktober 1558 als viertältester Sohn Kaiser Maximilians II. in Wiener Neustadt geboren. Er blieb Zeit seines Lebens unverheiratet. Im Jahr 1586 bewarb er sich für die polnische Krone, wurde dann zwar von einer Adelspartei gewählt, unterlag aber einem der Gegenkandidaten, Prinz Siegmund von Schweden und dem Kronfeldherrn Jan Zamojski, im Kampf und wurde nach seiner Gefangennahme zum Thronverzicht gezwungen. Ab 1590 war Maximilian III. Hochmeister des Deutschen Ordens. Von 1593 bis 1595 übernahm er für den noch unmündigen Ferdinand II. die Regentschaft in Innerösterreich. Ab 1602 bis zu seinem Tod am 2. November 1618 in Wien, herrschte Maximilian III. über Tirol und die Vorlande.
In seinem Testament aus dem Jahr 1598 bestimmte Maximilian III. den Wiener Dom als Ort für seine Beisetzung. Er änderte aber 1615 sein Testament und wählte die Innsbrucker Pfarrkirche als neuen Begräbnisort aus. Das Konzept für sein Grabmal dürfte bereits 1608 vorgelegen haben und wesentliche Teile des Denkmals waren zum Zeitpunkt seines Todes im November 1618 schon vollendet oder zumindest in Arbeit, so dass die Fertigstellung im Jahr 1619 erfolgen konnte.
Die gut gelungenen Bronzefiguren, die unter anderem Erzherzog Maximilian III. in knieender Haltung neben dem Hl. Georg darstellen, aber auch die äußerst kunstvoll mit Weinlaub und Tieren verzierten Säulen stammen vom „Hofpossierer“ Caspar Gras und dem Gießer Heinrich Reinhart. Der Possierer war übrigens für die künstlerische Form der Bronzen verantwortlich. Er fertigte Ton- und Gipsentwürfe an und stellte dann ein Tonmodell in Originalgröße her. Daraufhin nahm er die Gipsabgüsse ab. Danach kam es auf die Geschicklichkeit des Gießers an, der für den Guss der Bronzen zuständig war. Zum Schluss übernahm der Possierer die Nachbearbeitung und Ziselierung der fertigen Bronzen. Ende 1619 oder Anfang 1620 wurde das Monument unter Mitwirkung des Hofbaumeisters Bartlmä Lucchese und des Bildhauers Roman Flieschauer an der Nordseite des Chores aufgestellt.
Das freistehende Grabmal mit einem Baldachin, der auf vier Säulen aufliegt, ist viel aufwändiger gestaltet als ursprünglich geplant. Im Testament Maximilian III. war nämlich noch von einem Grabmal mit zwei Säulen die Rede. Wann es zur Planänderung kam ist nicht belegt. Es ist aber anzunehmen, dass Maximilian III. noch selbst die Erweiterung des Grabmals verfügte. Im Jahr 1619 war Caspar Gras auf jeden Fall noch damit beschäftigt zwei der vier Säulen und vier Putten anzufertigen, bzw. fertigzustellen.
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-9785, Ph-20999, Ph-7692, Ph-22812-1)