Mulier Tyrolensis
Als Titelbild dieses Artikels dient ein kolorierter Holzschnitt, der den Titel „Mulier Tyrolensis Oeniponti“ trägt. Er zeigt eine Frau mit Haube in einem langärmligen, bodenlangen Kleid, das aus einem engen Mieder, einer gleichfarbigen Schürze und einem Rock mit Falten, der mit einem breiten, gestreiften Volant besetzt ist, besteht. Die Bekleidung der Frau, die einen Rosenkranz in den Händen hält, wird durch einen hohen Spitzenkragen ergänzt.
Unter dem Bild ist folgende Bildbeschreibung angebracht: „Ein Weib von Isbruck in Tyrol. Zo Isbruck in der Stadt / Sehen in solcher wat. Die Weiber in Gemein / Wie du sihest fein,“ Auffallend an dem Text ist, dass die Stadt Innsbruck als „Isbruck“ bezeichnet wird. Das Wort „wat“ dürfte vom Mittelhochdeutschen Wort „wãt“ abstammen, das in diesem Zusammenhang wohl „Bekleidung“ bedeutet.
Der Holzschnitt stammt aus einem im Jahr 1577 in Nürnberg gedruckten Buch mit dem Titel: „Habitus Praecipuorum Populorum, Tam Virorum Quam foeminarum Singulari arte depicti; Trachtenbuch: Darin fast allerley und der fürnembsten Nationen, die heutigs tags bekandt sein / Kleidungen / beyde wie es bey Manns und Weibspersonen gebreuchlich mit allem vleiß abgerissen sein / sehr lustig und kurzweilig zusehen. Gedruckt zu Nürmberg / bey Hans Weigel Formschneider.“ Ganz unten auf dem Titelblatt steht folgender „Copyright-Hinweis“: „Mit Röm. Kay. May. Freiheit / In X. Jahren nicht nach zudrucken.“
Das reich illustrierte Buch ist in lateinischer und deutscher Sprache verfasst. Der Zeichner der Illustrationen war der aus der Schweiz stammende, in Nürnberg tätige Zeichner und Formenschneider Jost Amman. Die Holzschnitte fertigte der in Amberg geborene und ebenfalls in Nürnberg tätige Formschneider, Stecher, Drucker und Verleger Hans Weigel der Ältere nach dessen Vorlagen an.
(Stadtarchiv Innsbruck, Bi-k-1847)