Sporthaus Kiefer in Pradl
Im Haus Pradler Straße 11 war in den 1970er-Jahren das Geschäft „Sport Kiefer“ untergebracht. Dieses Foto wurde von Ing. Manfred Roilo am 5.7.1978 aufgenommen. Vorgänger dieses Geschäfts war unter anderem die Firma Müller. Tischlermeister Hans Müller hatte hier seine Tischlerei, in der auch Särge hergestellt wurden. Es war also naheliegend, dass Müller auch der Bestatter in Pradl wurde. Später übernahm dessen Sohn Carl Müller das Geschäft – das Bestattungsunternehmen C. Müller. Das Haus Pradler Straße 11 wurde erst kürzlich, im Sommer 2019 abgerissen.
Das Sporthaus Kiefer hatte auch eine (frühere?) Filiale im Nachbarhaus, der Pradler Straße 9, dem sogenannten „Sailer-Haus“. Ob der Olympia-Rausch der 1960er- und 70er-Jahre die InnsbruckerInnen zu eifrigen Sportlern (oder zumindest Sportartikel-Käufern) machte?
Stadtarchiv Innsbruck Ph-Dig-343-26, Fotograf/Informationen: Ing. Manfred Roilo
Der kleine Laden links des Sportgeschäfts am zweiten Bild war eine Dogerie, in der Jugendliche Chemikalien kaufen konnten, die eigentlich wegen Brand- und Explosionsgefahr nicht an ihre Altersgruppe abgegeben werden durften. 🙂
Damals bog noch die Buslinie R beim Sport Kiefer zur/ auf die alten Sillbrücke ab. Die beim Haus befindliche Haltestelle wurde auch das „Kiefer Eck“ genannt.
Ich glaube dass die Drogerie Gufler geheißen hat. Und wir hatten dort alles für Schwarzpulver gekauft und es dann an der Sill angezündet.
Im Haus vom Kiefer (Pradlerstraße) war auch ein kleines Lebensmittelgeschäft, der oder die Kölle. Hatte Obst, Lebensmittel und Zigaretten (Einzelverkauf zumindest die 3er, Smart). Könnten wir 5 bis 6 jährigen ohne weiteres für Eltern und kaufen.
Ja, Herr Mann, Drogerie Gufler stimmt.
Über das Gschäftl der Maria Kölle gibt es den Beitrag https://innsbruck-erinnert.at/fuer-die-pradl-fans/
Ja, der Gufler, gell!
Da muß ich Ihnen zwei heitere Sachen erzählen!
Nach einer Nierensteingeschichte, die ich gottseidank überlebt habe – natürlich viel trinken!!! – habe ich in einem alten Kräuterbuch eine Teemischung gefunden, und zwar:
Erdbeerblätter
Frauenmantel
Hagebutten
Nußblätter und
Waldmeister.
Ja, der Gufler verschwand nach nebenan, kam mit 5 Gläsern voller getrockneter Kräuter zurück, mischte mir 30g Erdbeerblätter, 30g Frauenmantel, 100g Hagebutten, 20g Nußblätter und 20g Waldmeister zusammen. Ich machte mir dann morgens immer diesen Tee, 1l und trank ihn tagsüber aus. Schmeckte gar nicht schlecht!
Aber dann hat der Gufler das Geschäft aufgelassen und ist „in die wohlverdiente…“ gegangen.
Und als mir diese Teemischung ausging, bin ich in die Bären-Drogerie in der Maria Theresien Straße gepilgert – und mußte erfahren: „Frauenmantel ist verboten! Weil das gehört zu den Drogen! Als Ersatz kann man…“ – und mit diesem Ersatz schmeckte der Tee …… scheußlich!
(Also hat der Gufler auch mir „Drogen“ verabreicht,)
Und das zweite:
Als er das Geschäft aufließ, hatte er noch einige Stücke glänzende Seidenstoffe für die Auslagendekoration. Die hat er mir g e s c h e n k t und ich habe daraus die Faschingskostüme für die Kinder genäht – solange der Vorrat reichte.
Ja, mir ist auch leid um den Gufler – und um die g’fierige Zeit, in der man noch alles in der Nähe hatte!
Vor Sport Kiefer war hier, im Haus Pradlerstraße 9, die Metzgerei Sailer, siehe auch den Beitrag
http://innsbruck-erinnert.at/unter-dampf/ (Viehwagen mit Auschrift)
Das auch heute (noch) bestehende stattliche Haus mit dem Maria Hilf Bild war für uns deshalb das Sailerhaus. Die Familie Sailer hatte auch eine Bauernschaft (Ecke Schmuckgasse Egerdachstraße) und zu meiner Zeit auch zwei bildhübsche Töchter, die allerdings doch ziemlich älter und damit außer meiner Reichweite waren! Eine davon heiratete hinaus in den Tivoli (Tollingerhof) und ich kehrte später öfters in deren Käseladen im Durchgang Kiebachgasse – Marktgraben zu.
Ich habe nun gerade ein wenig recheriert. Am 26. Mai 1946 gab es die Metzgerei jedenfalls noch! In der Nacht erblickte meine Schwester das Licht der Welt, wir erhielten aus der Klinik diese freudige Nachricht, ich wollte das der besten Freundin meiner Mutter mitteilen, rannte aus dem Haus auf die fast menschenleere Pradlerstraße (es war Sonntag früh) und direkt in die Arme einer der Schwestern, die gerade auf dem Weg zur 6-Uhr Messe war. „Ich habe eine Schwester bekommen!“ schrie ich begeistert.
Interessant, was oft das ganze Leben lang in einem Hirn hängen bleibt!
Die Metzgerei wurde später vom Mungenast übernommen, dann verkaufte der Kiefer hier erst seine Schi! Muss das schnell noch los werden. Stimmt’s, Frau Stepanek?