Vorbereitungen für den Himalaya
Die Aufnahme an sich ist nicht besonders spektakulär, das Reiseziel und die Ereignisse die damit in Verbindung stehen dafür umso mehr. Blickt man auf die Transportkisten, so ist das Ziel der Reise gut lesbar: der Himalaya. Genauer gesagt ging die Reise der Tiroler Himalaya Expedition im Jahre 1972 auf die Spitze des Manaslu, einem der vierzehn Achttausender mit einer Höhe von 8.163 m (der achthöchste Berg der Erde).
Auf dem Foto sehen wir von links nach rechts Wolfgang Nairz, Hans Hofer und Andi Schlick die eine Checkliste für den bevorstehenden Transport der Güter durchgehen. Ein weiterer bekannter Teilnehmer der Expedition war Reinhold Messner, der mit dem Leiter der Expedition, Wolfi Nairz, befreundet war.
Das Gelingen der Expedition, sprich die Besteigung des Manaslu, war zum Zeitpunkt der Aufnahme noch keinesfalls gesichert. Bislang galt der Berg als „Japanerberg“, da er hauptsächlich von japanischen Bergsteigern erklommen wurde (der Nanga Parbat galt damals z. B. als Berg der Deutschen). Aus diesem Grund konnte die Crew nur mühsam Informationen über das Gebirge erhalten.
Das Expeditionsteam wählte für seinen Aufstieg eine Route über die Südwand des Manaslu und nicht wie bisher üblich über die Nordseite. Den ersten Gipfelversuch startete Reinhold Messner gemeinsam mit seinem Begleiter Franz Jäger am 25. April 1972. Die beiden befanden sich an diesem Tag bereits im Lager IV, während der Rest des Teams noch zwischen Lager II und IV verteilt war. Während des Aufstiegsversuchs musste Franz Jäger jedoch umkehren, da er sich mit den bevorstehenden Anstrengungen eines Gipfelgangs mit Rückkehr an einem Tag überfordert fühlte. Mit seinem Alleingang auf den Gipfel verhalf Reinhold Messner der Expedition an diesem Tag zum Erfolg.
Leider wurde der Erfolg der Expedition durch zwei Todesfälle getrübt. Als Messner bereits am Gipfel war zog eine drohende Wolkenbank im Süden auf und drängte ihn zum Abstieg. Dieses Unwetter führte zu einem starken Sturm mit Nebel. Diesem Unwetter fiel leider Franz Jäger zum Opfer. Trotz einiger Rettungsversuche des Teams konnte er nicht wiedergefunden werden. Bei einer dieser Suchaktionen verlor schließlich auch Andi Schlick (im Bild rechts) das Leben.
Wolfgang Nairz schreibt über die Besteigung des Manaslu wie folgt:
„Wenn ich heute nach Nepal fliege und der Manaslu mir gegenübersteht, oder wenn ich das Marsyandi-Tal talauswärts wandere und dabei oft stundenlang, ja tagelang den Manaslu direkt mir gegenüber sehe, so denke ich zwar mit Wehmut und Trauer an unsere Freunde Andi und Franz zurück, erinnere mich aber auch gerne an diese, meine erste Expedition im Himalaya.“ Wolfgang Nairz, Die wilden siebziger Jahre im Himalaya, Wien 2008, S. 28.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-9480, Foto: Erich Birbaumer)