Aus der Zeit gefallen
… wirkt die hier abgebildete Einrichtung, die es auch nur ganze acht Jahre an dieser Stelle gegeben hat und die dann wegen Erfolglosigkeit geschlossen wurde. Im Vordergrund steht auf ins Kraut geschossenen Flächen an schwach bestückten Balken ein wenig Vieh herum, drei kleine Gruppen von Männern scheinen in Gespräche vertieft. Im Schatten des flachen Gebäudes stehen zwei Tische und ein Buffetfenster verspricht Erfrischungen.
Die Verortung fällt relativ leicht: Hinter zwei großen Scheunen kommt das Rohbausystem Reichenau näher.
Was ist das? Ein Hinweis: Es ist nicht die Gründungsversammlung des DEZ.
Wenn das Rätsel gelöst ist, gibts noch ein Bonusfoto.
Ergänzung … 20 Minuten später nach Auflösung durch Rätselfuchs Herrn Roilo …
(Stadtarchiv Innsbruck Sammlung Frischauf Ph-2053 und Ph-2051)
Der städtische Viehmarkt wurde irgendwann in den Sechzigern hinaus nach Amras verlegt, aber da anscheinend kein Bedarf mehr vorhanden war (man sieht es ja auch am Foto) aufgelassen – laut Text ja schon nach acht Jahren!
Wir befinden uns hier im Gebiet des ehemaligen Amraser (Ambraser) Sees, an dessen Nordseite der Seebauer stand. Nordöstlich dahinter (am Foto die Buschreihe rechts dahinter) der „Lange Graben“, ein Entwässerungsgraben, der hinunter in die Amraser Au (heutiges Baggersee/Kläranlagengebiet) führte. Die heutige Amraser-See-Straße und der Grabenweg erinnern daran.
Mit wenigen Adaptierungen hätte man daraus eine ideale Watschele- und Eisstockanlage draus machen können.
Den Hintergrundbauten nach zu schließen stehen die Herren tatsächlich im Gründungsbereich des DEZ, spätestens dann hätte man die Anlage wieder abreißen müssen.
An der Stelle des ehemaligen Viehmarktplatztes steht seit einigen Jahren eine Boccia Anlage, wo regelmäßig auch größere Turniere stattfinden.
Wunderbare Fotos vom westlichen Teil des Viehmarkts! Nach Osten schloß sich eine offene Halle sowie eine große Freifläche (Parkplätze) an. Auf dieser wurde in den 1970ern ein Fußballplatz angelegt mit dem kleinen Schönheitsfehler, dass er aus grobem Schotter bestand. So war bei schönem Wetter ein gleichmäßiger Bräungseffekt von oben und unten garantiert – und jeder Sturz hatte gleich sehr vorzeigbare Auswirkungen.
Wasserleitungen hätte es ja genug gegeben, aber diese waren natürlich sorgsam abgedreht. Aber es gab vor der damals noch bestehenden Bleiche einen Brunnen ..
Heute erheben sich auf dem gesamten Bereich zwei Wohnanlagen (Bleichenweg/Luigenstraße) nächst der Autobahn, die Schrebergärten gibt es noch immer — und die Eisstockschützen sind direkt unter der Autobahn.
Vielleicht könnte ein ‚gstandener‘ Amraser noch etwas über die Bleiche erzählen. Für uns Pradler war es das weiße einzelne Haus weit, weit draußen in den Wiesen, wenn wir die Egerdachstraße vom Dodelbichl weg hinausspazierten
Die Bleiche wurde 1694 erbaut und war in unserem Heimatkunde-Unterricht wegen ihres Alters ein fixer Bestandteil.
Das Bleichen dürfte keine 100 Jahre angehalten haben und das Haus war dann im 19. Jahrhundert ein Bauernhof.
Ab 1913 war es dann ein Armenhaus/städt. Fürsorgeheim bis in die 1950er, wo es dann offenbar leer stand.
In meiner Erinnerung sind meistens irgendwelche Leute rund ums Haus gesessen, – es dürfte eine Art Schrebergarten für Eingeweihte gewesen sein.
Der bereits erwähnte Brunnen war Fixpunkt für alle Arbeitenden, Spaziergänger (und Fußballer) in der Umgebung, bis die Bleiche dann 1978 abgerissen wurde.
Danke, Herr Engelbrecht! Ich habe damit gerechnet, dass von Ihnen ein entsprechender Beitrag kommt!
Wie abgeschieden und einsam dieses „Weiße Haus“ damals war, ist am besten auf dem Luftbild 1940 ersichtlich.
https://lba.tirol.gv.at/public/karte.xhtml# – es liegt am Schnittpunkt des eingeblendeten heutigen Bleichenweges mit dem Leopl-Wedl-Weg
Nachgehakt: Das Weiße Haus ist aber nicht das Haus mit dem Großen Baum davor, welches gerade noch hinter den beiden länglichen Schuppen hervorschaut? Weil das wäre lt. Luftbild m.M. am Grabenweg, Nähe Andechsstraße, da wo heute der „Freßnapf“ ist-
Nein – das war der „Seehof“. Das „Weiße Haus“ sieht man auf diesem Bild nicht mehr, es ist noch weiter rechts, so wie oben beschrieben.
Hätte der Fotograf die Kamera nur ein wenig weiter rechts gehalten, wäre in der Verlängerung der Schrebergärten die Bleiche noch drauf gewesen, – etwa 400 Meter vom Fotografen entfernt.
Ihre Einordnung des Hauses mit Baum am Grabenweg sehe ich auch so.
Auch Rudolf Preuss hat seinen Pinsel zu wenig weit nach rechts laufen lassen und aus dem See ist inzwischen auch bei ihm Wiese geworden!
https://postimg.cc/grNDQ5HY