Unbekannte Häuser…? – XV
Das vorletzte Bild aus dieser – auch fpr mich – recht unterhaltsamen Serie ist wohl etwas einfacher zu lösen als manch harte Nuss es war.
In dieser kleinen Serie sollen aus dem bereits bekannten Album zum Wiederaufbau immer wieder einzelne Bilder als Rätsel präsentiert werden. Die Orte sind zwischen sehr leicht und ganz schwer zu identifizieren. Vermutlich werden ca. zehn bis fünfzehn Objekte so zum Enträtseln angeboten.
Und noch ein kleines Geständnis: Ich weiß auch nicht bei allen Häusern sicher, wo sie sich befinden. Aber ich bin fast sicher, dass die echten Kenner wie Ing. Roilo und viele Andere gemeinsam eine richtige Lösung zutage bringen werden.
Viel Spaß!
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Signatur: Ph/A-24.372-98)
Die Mauer ist gegenüber dem Novemberbeitrag gleich – sie wurde nur ausgebessert. Das Haus schaut auch besser aus.
Städtische Herberge, Hunoldstrasse 22.
Damit hätten wir es also schon!! Mein Hinweis auf den Novembereintrag wäre http://innsbruck-erinnert.at/herberge-kaserne-und-ruine/ gewesen, aber auch schon im Oktober konnten wir Wissenswertes über die städtische Herberge (n) in http://innsbruck-erinnert.at/vom-asyl-zur-herberge/ lesen
wie wahr .. 😉
Stell dir vor Flo, habs auf den ersten Blick erkannt 😉
Auch auf diesem Bild möchte ich wieder einmal auf die weiße Malerei auf den Zaunsäulen hinweisen. Viele jüngere Menschen wissen wahrscheinlich gar nicht, warum das war! Das heißt also: Für Einige eine weitere Rätselfrage!!
„Hier gibt es einen Luftschutzbunker“, nur so eine Vermutung von einem 58jährigen Jungspund 🙂
Guten Morgen, Herr Ritzenfeld! Sie liegen nicht weit weg, zumindest im richtigen Themenkreis, dem Luftschutz in Kriegszeiten. Im 2. Weltkrieg waren alle Maßnahmen in den Reichs-Luftschutzverordnungen geregelt. Da die Fliegerei damals hauptsächlich auf Sicht erfolgte, war es notwendig, in der Nacht möglichst wenig Licht zu erzeugen. Es gab keine Straßenbeleuchtung, die Fenster mussten verdunkelt werden, die Auto- und Fahrradscheinwerfer hatten nur schmale Schlitze, die Taschenlampen konnte man auch teilweise abdecken – zusammengefasst: Es war alles stockfinster in der Nacht. Um sich doch ein wenig zurechtzufindenden, wurden alle Straßenecken und diverse hervorspringende Ecken mit weißer Farbe bemalt.
Aber es gab auch besondere Bemalungen von Wänden zur Kennzeichnung, dass es hier einen „sicheren“ Luftschutzkeller gibt. Öffentliche Keller mit besserer Einrichtung waren mit einer rechteckigen schwarzen Fläche neben dem Eingang im Ausmaß von etwa 80 x 200 cm (genau weiß ich es nicht mehr, es war aber alles geregelt) mit einem großen weißen Punkt mit etwa einen halben Meter Durchmesser gekennzeichnet, Notluftschutzkeller hatten in der schwarzen Fläche einen großen weißen Pfeil. Man sah diese Bemalungen an Häuser noch lange nach dem Krieg.
Weil ich gerade etwas in älteren Beiträgen suchte, fand ich zufällig ein Beispiel für so einen Luftschutzkeller-Hinweis (wenn auch in einem desolate Zustand) in http://innsbruck-erinnert.at/das-leopardischloessl-im-aristokratenviertel-in-alt-pradl/
Als ich vor ziemlich genau 5 Jahren durch die Luterottistraße spaziert bin, hat es noch relativ gut erhaltene Luftschutzpfeile gegeben. Die Fresken mit den Minnesängern sind hingegen kaum mehr erkennbar.
https://i.postimg.cc/N0WWxg2w/Luterottistra-e-2.jpg
Danke Herr Roilo, an die Gemälde an manchen Hauswänden kann ich mich noch erinnern. 1968 als ich nach Innsbruck kam waren die noch häufig. Detail am Rande: heute beschert uns die Tiroler Luftschutzverordnung u.a. den IG-L, lustig wie sich Begriffe ändern.
Zur Städtischen Herberge hätte ich noch eine nette Begebenheit auf Lager, in der ich als „Brotjunge“ sogar in die Zeitung kam! Es war etwa 1952 oder 53, als man mich dorthin mit Brot schickte. Mit dem Radl und dem großen Brotkorb am Rücken fuhr ich entlang dieser Mauer zum Eingangstor, da sah ich, dass einige Buben mit irgendwas vom dortigen, steilabfallenden Sillufer heraufkamen. Sie hatten ein etwa 50 cm langes, sechskantiges Metallstück gefunden. Ich erkannte sofort, dass es eine Stabbrandbombe, ein Blindgänger, war. Ich herrschte sie an, sofort das Ding auf den Boden zu legen und zu verschwinden. Irgendwer muss diese Sache mitverfolgt haben, jedenfalls stand schnell einmal die Polizei da. Es wurde alles aufgenommen und ich konnte dann mein Brot abliefern.
Am nächsten Tag stand ich dann in der Tageszeitung, ich wurde als „Brotjunge“ bezeichnet und dafür gelobt, dass ich so richtig gehandelt habe und ein damit ein größeres Unglück verhindert habe.
Ein Nachtrag zu dieser Geschichte: Im Zuge von Recherchen zu https://innsbruck-erinnert.at/am-rande-einer-wiese/ (Beitrag über die Häuser in der danebenliegende Purtschellerstraße) konnte ich in Michael Svehla’s Buch „Als in Innsbruck die Sirenen heulten“ lesen, dass das Haus Purtschellerstraße 8 beim 5. Angriff auf Innsbruck am 26.10.1944 getroffen wurde. Bei diesem Angriff wurden auch zum ersten Male Stabbrandbomben abgeworfen (siehe Seite 39)!
Fortsetzung zum Eintrag vom 7.2.2021: Da ja heute wieder das Obdachlosenheim (so hat es früher bei uns geheißen) in der Hunoldstraße aufgetaucht ist, habe ich die Einträge in diesem Beitrag nachgelesen und bin auf meine Anekdote mit der Stabbrandbombe gestoßen.
Seit Oktober 2024 kann man ja in ANNO die Tiroler Tageszeitung bis 31.12.1953 lesen (allerdings unter Innsbrucker Nachrichten) und bin nun in der Ausgabe vom 22.12.1953 tatsächlich auf diesen Artikel gestoßen!
https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ibn&datum=19531222&query=%22Stabbrandbombe%22&ref=anno-search&seite=4
Die Zeitung hat damals, aus mir zwar sogar einen Bäckerlehrling gemacht, obwohl ich nur Brot ausgetragen habe. Dass die Stabbrandbombe aus dem Rhombergkanal gekommen ist, kann ich mir auch nicht vorstellen, die Buben hätten ja durch die Sill waten müssen und gelobt werde ich schon von der Polizei geworden sein