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Die Grubenwolke

Die Grubenwolke

Stellen Sie sich vor, Sie spielten in einem Kriminalfilm den Inspektor, egal ob Tatort 2021, Kottan 1983 oder Edgar Wallace 1962. Der Verdächtige wird zum Verhör hereingeführt, er behauptet, Innsbrucker zu sein. Sein Dialekt ist etwas zu aufgesetzt, Sie glauben ihm nicht ganz. Sie brauchen also schnell eine Frage, die nur ein echter Einheimischer beantworten kann. Mein Tipp: Fragen sie ihn, was die Gruabnwolke ist.

Die Grubenwolke entsteht an jedem beliebigen Wintertag genau in dem Moment, in dem sich ein:e in der Stadt weilende Zeitgenoss*in denkt, dass man heute bei dem schönen Wetter eigentlich auf die Seegrube fahren sollte. Vorzugsweise natürlich in der Figl-Saison, in der man dort oben – egal ob auf Brettln oder im Liegestuhl – jeden Sonnenstrahl braucht. Als Ortsunkundige*r würden Sie vielleicht denken: Dieses Wölkchen wird ja nicht so lange da oben stehen bleiben. Als Stadtbenutzer*in mit Lebenserfahrung wissen Sie: Die Chancen stehen gut, dass diese kleine Wolke den ganzen Nachmittag wie an einem unsichtbaren Himmelstau fixiert dort oben bleiben wird.

Generationen von Fotografen des beliebten Innsbrucker Maria-Theresien-Straße-nach-Norden Motivs haben sich im Fotolabor die Entwicklerbäder versaut, um dieses schattenspendende Monster wegzuretuschieren, das manchmal direkt über der Bergstation liegt, noch viel häufiger aber zwei – bis dreihundert Meter über der Szene schwebt und dem von unten hinaufblickenden hoffnungsfrohen Frischluftaspiranten ein völlig andere Wirklichkeit vorspiegelt.

Unten eine kleine Auswahl der vielen Varianten dieses cumullischen meterologischen Ärgernisses.

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