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Der Will Nur Spielen

Der will nur spielen

Tierisches Innsbruck Teil I.

Jaja, wer kennt es nicht? Der Hund ist der beste Freund des Menschen. Diese Floskel hat sicher jeder von euch schon einmal gehört. Die Vierbeiner sind aus unserem alltäglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Egal ob im Rettungsdienst, bei der Polizei oder im Handtäschchen von der netten Omi nebenan, die Fellnasen sind überall. Doch wie sah das ganze vor einigen Jahrzehnten aus? Durch Zufall bin ich beim Stöbern in einer Bücherkiste auf zwei Hundetrainingsbücher aus den 20er-Jahren gestoßen, die mich zu einer Recherche über das Zusammenleben von Hund und Mensch in Innsbruck animiert haben.

Auf unserem Foto ist eine sogenannte Hunde Pflege- und Dressuranstalt zu sehen. Aufgenommen wurde es vermutlich um 1928 und am unteren Rand befindet sich die Adresse der Anstalt: Wiltenberg 10a. Diese Adresse existiert allerdings nicht mehr und anstelle des Zwingers findet man heute nur noch Wald und Wiese vor. Die Pflegestelle gehörte einem gewissen Goswin Bose und wurde am 28.Juli 1928 eröffnet. Zuvor leitete Herr Bose die Hundedressuranstalt in Aurach bei Kitzbühel, die jedoch aufgrund der weiten Entfernung aufgelöst wurde. Nun hatte Innsbruck ebenfalls eine Pflegestelle für die Vierbeiner, die auch einiges zu bieten hatte. Unter anderem übernahm Herr Bose läufige Hündinnen, Hündinnen zum Werfen oder ganze Würfe zur Aufzucht. Damit die Hunde gepflegt aussahen bot er auch Dienste wie Trimmen, Baden und Scheren an. Weiters stand der Zwinger unter der Kontrolle vom Veterinärrat sowie vom Tierschutzverein. Die sportliche Ausbildung der Hunde überwachte der Dobermannpinscher-Verein. Demnach wurde schon damals sehr auf das Wohl der Vierbeiner geachtet.

Herr Bose war auf jeden Fall kein Unbekannter. Es existieren zahlreiche Zeitungsberichte über ihn, in denen seine Aufzucht gelobt wird. Bei einer Dobermannpinscher-Ausstellung  im Jahre 1925 landete er in mehreren Kategorien sogar auf dem zweiten Platz. Für den gleichnamigen Verein bildete er Hunde aus, die später zur Polizeihundeprüfung antraten. 1931 wählte man ihn im Verein für deutsche Schäferhunde zum ersten Dressurwart. Gleichzeitig arbeitete er auch eng mit dem Tierschutzverein zusammen, indem er herrenlose Hunde bei sich aufnahm, die er anschließend gegen ein kleines Entgelt weitervermittelte.

Man kann also sagen, dass Hunde schon damals eine große Rolle im Innsbrucker Alltag gespielt haben. Anders als heute wurden sie aber einer strengen Ausbildung unterzogen und vermehrt im Polizeidienst oder als Jagdhunde eingesetzt. Bis der Hund also als kuscheliges Haustier angesehen wurde, hat es sicher noch einige Jahre gedauert.  

(Verena Kaiser)

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