Zurück zur Normalität
Dieses Bild aus der Familiensammlung Nemec-Brunner zeigt einen Festtag der Universität Innsbruck im Herbst 1945. Rektor Karl Brunner wurde im Beisein der hohen französischen Repräsentanten Émile Béthouart und Pierre Voizard feierlich wieder in die Position eingesetzt, aus der er 1938 wegen politischer Unzuverlässigkeit von den Nationalsozialisten entlassen worden war. Nach einer Rede des untadeligen Humanisten Theodor Erismann ergriff der Anglist Brunner selbst auch noch das Wort und sprach über den wissenschaftlichen Wert des Studiums der lebenden Fremdsprachen. Die Universität versuchte einen Neustart im Notbetrieb mit den wenigen älteren Herren, die nicht aus Opportunismus und Karrieredenken der nationalsozialistischen „Wissenschaft“ gefolgt waren.
Aus aktuellem Anlass: Ein Mitgrund, warum der 1887 im böhmischen Karolinenthal geborene Karl Brunner diesen Tag in guter Gesundheit erleben konnte, war der Umstand, dass ihn sein Vater Karl Brunner schon als Kind gegen die Kuhpocken impfen hatte lassen.
(Stadtarchiv Innsbruck, Familienarchiv Nemec-Brunner)