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Zum Maximilian-Venus-Bad In Der Riedgasse

Zum Maximilian-Venus-Bad in der Riedgasse

Rund 460 Jahre lang (!) fungierte das Haus Riedgasse Nr. 77 als Mineralbad. Die Entstehungssage des Bades besagt jedenfalls, dass ein verwundeter Hirsch sich hier zum Baden hergeschleppt hatte, und dadurch die heilende Wirkung des mineralhaltigen Wassers erkannt wurde. Kurz vor Silvester des Jahres 1496 wurde dem Bader Michael Jäger vom Hofforstmeisteramt von Kaiser Maximilian I. eine Hofstatt zu einer Badstuben und das zugehörige Wasserrecht als Erbrecht übertragen. Diese Übertragung ist urkundlich – allerdings nur noch in Abschriften – belegt. Für Grund- und Wasser war ein Zins an die Kirche in Hötting zu entrichten, in späterer Zeit ist auch ein Zins an den Landesfürsten belegt.

Auf den genannten Michael Jäger folgen einige weitere Besitzer und -innen, die das Bad durch Kauf oder Erbschaft erwarben. Erwähnenswert ist auf jeden Fall die Familie Liebl, die zu Beginn des 17. Jahrhunderts durch Heirat in den Besitz des Bades kam und rund 200 Jahre in dieser Rolle bleiben sollte. In diese Zeit fielen sowohl harte Maßnahmen, wie etwa der Auftrag an den jeweiligen Bader, als Totenbeschauer zu fungieren (so geschehen während einer Pestepidemie im Jahr 1635 an Andree und Bartlmee Reiter, zweiter war Ehemann von Baltpurg Liebl in zweiter Ehe und Bader und Barbier im Venusbad. Ende des 17. Jahrhunderts gelangte schließlich der Bader Antoni Liebl in seinem Beruf zu ansehnlichem Vermögen, welches er und seine Familie zu großen Teilen in Liegenschaften investierte.

Immer wieder war das Bad auch Schauplatz von Naturgewalt: In den Jahren 1789 und 1802, beide Male während des Badhausbetriebs durch Karl Liebl, sorgte der Fallbach, der sich unter gewissen Bedingungen zu einem reißenden Gewässer verwandeln konnte und Schlamm, Gestein und Sträucher mit sich führte. Die Muren, die dadurch in dem kleinen Fallbachtal entstanden, führten beide Male für eine längere Pause des Badebetriebs. Auch später, in den Jahren 1812, 1842, 1847 und 1849 kam es zu schlimmen Verwüstungen durch den Fallbach. Die „Ära Liebl“ endete im Jahr 1842 durch den Verkauf des Besitzes durch Anna Liebl an Johann Spielmann.

Weiteres folgt im nächsten Beitrag…

Das von Helmut Millonig geschaffene Relief zeigt eine Badeszene. Es wurde vom Innsbrucker Verschöngerungsverein in Auftrag gegeben und in Anwesenheit von Stadträtin Hilde Zach am 18. Oktober 1996 enthüllt.

(TitelFoto: Stadtarchiv Innsbruck, Ph-15140. Das Bild wurde aus einem Werbeprospekt ausgeschnitten und hat keine Datierung außer den Zusatz „alt“., Ph-29381)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Entschuldigung – aber war davor noch eine andere Darstellung angebracht mit der Unterschrift

    „Das Hertz lacht jedem Manne!
    Hier sieht man Maximilian
    mit Venus in der Wanne“

    Muß in den 50-er Jahren in der TT gewesen sein, weil ich mich so deutlich an das „Hertz“ mit TZ erinnere.

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