Zum Greifen nahe …
… scheinen auf dieser Luftaufnahme die Häuser der Altstadt von Innsbruck zu sein. Das Flugzeug bewegt sich knapp über den Turmspitzen des Doms und des Stadtturms. Beinahe kann man exakt die Uhrzeit von den zwei Turmuhren ablesen. Mir scheint, eine davon zeigt viertel nach drei an. Ein angenehmer, sonniger Nachmittag mitten in Innsbruck. Viele Fenster der Altstadtwohnungen stehen offen und lassen Licht und Sonnenstrahlen in die Wohnräume. Teilweise hängt die frisch gewaschene Wäsche auf den Balkonen zum Trocknen. Ruhig und beschaulich geht’s in der Altstadt zu. Von Touristenmassen und Kaffeehausbestuhlung vor dem Goldenen Dachl ist noch nichts zusehen. Lediglich ein paar Autos parken entlang der Herzog-Friedrich-Straße und im Bereich des Franziskaner Platzes. Aber schauen Sie selbst, es gibt noch viel zu entdecken.
(Stadtarchiv und Stadtmuseum Innsbruck, KR-PH-520)
(Claudia Frick)
Bei dieser Auflösung ist es ehrlich gesagt schwierig zu erkennen ob das überhaupt wirklich die Altstadt ist. Also, vielleicht wäre das ja ein interessantes Foto, aber was wir hier sehen, ist leider nicht viel mehr als ein Thumbnail.
Den (auch heute nur informell so genannten, und außerhalb der Altstadt liegenden) Franziskanerplatz gab es damals noch lange nicht, das war einfach ein vom Autoverkehr der damals dort durchlaufenden B1 zugestauter Abschnitt des Burggrabens.
Und in der Altstadt ging es meines Wissens nach eigentlich nie ruhig und beschaulich zu, außer vielleicht an Sonntagen frühmorgens zwischen 6 und 9. Bevor die Altstadt im 20. Jahrhundert zum Touristen-Hotspot wurde, was sie zum Aufnahmezeitpunkt auch schon war, war sie bereits das Zentrum von Handel, Gastronomie, Kultur und Nachtleben. In der damals noch weitgehend dicht bewohnten Altstadt (inzwischen „dank“ Gentrifizierung wieder, wenn auch nicht ganz so dicht) herrschte bereits seit dem Mittelalter meist hektisches Gewimmel, spätestens mit Einführung der städtischen Gasbeleuchtung vor 165 Jahren auch in den Nachtstunden. Da torkelten die Trunkenbolde durch die Gassen, flog der Hausmüll aus den Fenstern, zogen die Student:innengruppen um die Häuser, umgarnten die Sexarbeiterinnen ihre Freier, wandelten die feinen Theater- und Opernbesucher:innen zwischen dem Rennweg und den Lokalitäten und Bühnen der Neustadt hin und her und klapperten die Hufe der Droschkenpferde und die Räder der Bierkutschen. Als dieses Foto entstand, waren letztere schon durch penetranten Autolärm abgelöst worden, der erst 1971 aus der Altstadt verbannt wurde. Die Auflösung ist leider sogar zu schlecht, um anhand der Autos eine nähere Datierung vorzunehmen, aber nachdem die Autos vorwiegend helle Farben haben, befinden wir uns vermutlich in den späten 1950-ern oder schon in den 1960-ern. Dafür spricht auch die Bombenruine des Dogana-Opernhauses oben am Rennweg.
Also, ja, eh interessant, danke, aber Details zu entdecken ist bei 700 Pixel Breite nicht so easy.
… Auflösung wurde verbessert! LGNH
Daaanke 🙂
So schlecht ist das Foto auch nicht ! Im fotogrfischen sinne, ist das Foto etwas Verbrennt. Aber, ich habe mich sofort zurecht gefunden. Mein Mutterhaus, Riesengasse 5 mit seinen Schwalbendach steht immer noch. Diese Schwalbe wird niemals wegfliegen. Danke
Die erste Auflage dieses Beitrages hatte ein wirklich schlechtes Foto mit geringer Auflösung – dankenswerterweise hat das Herr Hofinger geändert (siehe obige Einträge!)