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Der Bilderblog aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck
Wussten Sie?

Wussten Sie?

Dass heute, am 11. Oktober, der Internationale Weltmädchentag ist? Nein? Dann schärfen Sie Ihre Augen, denn vielleicht können Sie heute sogar noch etwas Neues lernen. Bereits 2003 entstand die Idee für einen Internationalen Weltmädchentag, der seit 2012 immer am heutigen Tag unter verschiedenen Mottos begangen wird. Das diesjährige lautet: „The girl I am, the change I lead: Girls on the frontlines of crisis“. Die Ziele des Weltmädchentages sind klar definiert und sollen die Aufmerksamkeit auf die unterschiedlichen Probleme und Schwierigkeiten lenken, mit denen Mädchen in ihrem Alltag konfrontiert sind. Diese Probleme umfassen nicht nur die Thematik Gleichberechtigung, sondern auch Anti-Diskriminierungsgesetze, Zwangsehen sowie die gezielte Förderung von Mädchen durch Bildung und vieles mehr. Über die Wichtigkeit von Bildung lässt sich nicht debattieren, sehr wohl jedoch über die nötigen Utensilien. Daher begeben wir uns nun in die Welt der Mädchenliteratur um 1850–1950, genauer gesagt in die Welt der Backfischliteratur. Einige der bekanntesten Vertreter dieses Genres lassen sich auch im obigen Titelbild eines Verkaufskatalogs der Buchhandlung Tyrolia wiederfinden. Inhaltlich kennzeichneten sich die Backfischromane überwiegend durch ein stereotypes, traditionelles Gesellschafts- und Frauenbild – so sind die Protagonistinnen am Ende zumeist verlobt oder verheiratet. Im Zuge der Selbstbestimmung der Frau scheint daher der Wunsch nach einer diverseren Literatur nur verständlich. Ausdruck fand dieser Wunsch unter anderem in der Gründung des „Vereins zur Reform der Literatur für die weibliche Jugend“, wie der österreichischen Zeitschrift Frauen-Werke von Februar 1895 zu entnehmen ist. Damals wie heute regen Bücher zum Nachdenken an und ermöglichen es dadurch, Veränderungen herbeizuführen.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Fir-1252_15)

Agnes Muigg

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
  1. Wenn Sie mir gestatten:
    „Gott sei’s getrommelt und gepfiffen“, daß Dieser ganze Schund und Schmarren endgültig verschwunden ist!
    In der ersten Nachkriegszeit gabs doch die „Kinderpost“. Und darin die Fortsetzungsgeschichte „Dunki“. Mädchen aus Java (offenbar Tochter eines Kolonialoffiziers!) muß zwecks höherer Bildung nach Europa ins Internat. Heeeimweeeh! Aber – Eingewöhnung! – und Weihnacht daheim – und unterm Lichterbaum standen – rote Stiefelchen.
    Und dann kam ein Mädchenbuch heraus. „Evi“. Akademikerstöchterchen aus der Wildschönau muß zwecks Höherer Bildung nach Wien ins Pensionat. Weihnachtsferien zuhause. Und unterm Christbaum – Sie ahnen es – standen hübsche ….na?…rote Stiefelchen. Zufälle gibts…!!!
    Und als dies ausgelesen war, hat mir die Christl eine dicke Schwarte geliehen, nämlich den Sammelband der Mädchenzeitschrift „Das Kränzchen“ von + – 1900. Geerbt von ihrer Großmutter väterlicherseits! In Fortsetzung darin veröffentlicht „DER TROTZKOPF“ oder hieß es „Das Trotzköpfchen“? nein, ich glaube nicht.
    Und schon bin ich wieder den wohlvertrauten Versatzstücken begegnet „Pensionat“, „Heimweh“, „Eingewöhnung“, „Weihnachtsferien zuhause“ und – als Clou und absoluter Glanzpunkt! – unter der lichtergeschmückten Weihnachtstanne standen zwei – Sie glauben es nicht! – ROTE STIEFELCHEN!
    Mir hat jedenfalls damals schon dieser „Stiefel“ gereicht.

  2. Wenn man weiterblättert wird man auch auf die Serie der Gulla Bücher stoßen. Ein Mädchen aus der Nachbarschaft bekam zu den üblichen Beschenkungsdaten ein solches Gulla Buch geschenkt. Ich hab schnell nachgegoogelt. Von Edeltum (Gulla am Herrenhaus) über Drama (Schwere Zeit für Gulla, im schwedischen Original positiver mit Kulla-Gulla finner sin väg, 1945, betitelt) zum Happy End (Gulla am Ziel, Kulla-Gullas myrtenkrona, 1948). Dazwischen ein strenger Ordnungsruf Gulla, benimm dich!, im Original wieder weniger krass Kulla-Gulla i skolan, 1946. Ja, die liebe Schule.

    Dass die Geschäftsidee „Weltmädchentag“ erst seit 2003 die kleinen Menschen auch für dieses Alter in die zeitgeistig geschlechtsgetrennte Problemlöserrolle zwängt, wundert mich fast schon. Aber das Internet brauchte eine Anlaufphase.

    Die Gulla verschlingende Walli ist übrigens nicht mit Schürze hinterm nächstbesten Elin Herd gelandet, sondern wurde von Emo Cingl zur Schauspielerin ausgebildet und landete nach Engagements u.a. in Bielefeld am Akademietheater in Wien. Hab aber nach meinem Wegzug aus Innsbruck auf Hörensagen Basis nichts Weiteres mehr erfahren.

  3. Jedenfalls höchste Zeit, daß dieser sich bis in die Nachkriegsjahre erscheinende „Trotzköpfchen“ – Käse (mit feinem Pensionat, überwundenem Heimweh, Weihnacht zuhause mit roten Stiefelchen unterm Lichterbaum und-was-weiß-ich-was-noch) in etlichen Variationen („Dunki“, „Evi“ usw.) endlich verschwunden ist….
    War eh nur für „Höhere Töchter“ gedacht – als Vorbereitung für eine „gute Partie“.
    Doch wie’s danach aussah – darüber reden wir besser ein anderes Mal.

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