Wo steht der Fotograf?
Inmitten der Landwirtschaft pflanzt (welch Wortspiel!) sich ein Fotograf mit seinen Gerätschaften, um die Grundlage einer Postkarte zu verewigen. Man darf sich ein bisschen wundern, wer so eine Karte kaufen soll. Touristisch ist sie unbrauchbar. Für die Anrainer ist sie sexy, aber das ist nur eine Hand voll. Auch für die Eisenbahn- und sonstigen Freaks gibt die Aufnahme nicht so rasend viel her. Aber wir müssen uns ja nicht die Aufgaben eines Postkartenverlages kümmern. Für uns reicht es, wenn wir uns wundern.
Für uns ist dieses Kartl aber dennoch einigermaßen sexy. Sexyness liegt natürlich immer im Auge des Betrachters oder der Betrachterin. Aber die Aufnahme gibt ziemlich viel her. Wo wir uns befinden steht unten, ist aber schon die erste Frage: Wo ist denn da Mühlau? Was ist Arzl? Wo läuft denn da eigentlich die Grenze?
Man kann vielleicht die Eisenbahn erahnen. Rechts hinten ist eine Wunde in der Landschaft. Keine Ahnung, wer so was macht. Oder? Kurios ist auch das flache Gebäude mit den drei Toren. Was könnte denn das sein? Es steht doch direkt an der Eisenbahn. Wohl so was wie eine Dienstwohnung für einen Fahrdienstleiter. Daneben die Rampe eines recht beeindruckenden Bahnüberganges. Oder heißt das dann BahnüberBoulevard?
Für die ganz speziellen SpezialistInnen steht ein spezielles Heumandl links auf der Wiese. Und zwar mitten auf der Wiese.
Wer kann etwas zu den Häusern auf die Ansichtskarte berichten? Diese sind ja immerhin das Zentrum der Postkarte.
Und dann war da noch die Ausgangsfrage. Wo steht eigentlich der Fotograf?
Jetzt habe ich einen Haufen Spuren gelegt, falsche Fährten angedeutet und richtige Wege verwischt. Hoffe ich halt.
Wir Alle freuen uns auf Ihre geschätzten Erkenntnisse.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck)
Dieses flache Gebäude mit den drei Toren müsste an der Stelle gestanden sein an der die erste elektrische Eisenbahn Tirols abgefahren ist. Diese führte von der Kreuzgasse nach Mühlau und war eine Verbindung von Eisenbahnnetz zu den Betrieben in Mühlau. War es die sog. „Olea“ oder die Rauch Mühle?
Heute steht an dieser Stelle hinter einer riesigen Mauer ein Wohnblock. Genauso ist es östlich (rechts) von der Eisenbahnbrücke.
Der Fotograf wird wohl im Bereich der heutigen Hallerstraße gestanden sein, wo ihm die Sicht heute durch viele (Firmen)Gebäude verstellt wird.
Die klaffende Wunde im oberen Bereich des Bildes ist ein alter Steinbruch, in dem sich im zweiten Weltkrieg Luftschutzstollen befunden haben die später in Friedenszeiten als Schießstand verwendet werden. Heute steht ein Wohnblock davor.
Mehr zur Rauchbahn im Beitrag https://innsbruck-erinnert.at/unterwegs-mit-pfarrer-goehlert-xvii/
Das Foto hat eine grottenschlechte Auflösung, mit Müh und not kann man die Mühlauer Friedhofskapelle erkennen und den Kalkofen. Zu den Arzler Einfamilienhäuschen läßt sich so keine Aussage machen. Schade. Herr Ebner hat das, was erkennbar ist, schon beschrieben.
Außergewöhnliche Heumandln sehe ich keine, außer, daß es vielleicht STrohmandln sind.
Oder eher noch zusammengebundene Türkenreste .Heute werden sie zerschreddert und als übelriechende Silage den Kühen zugefüttert.
die Auffahrt müßte die Kreuzgasse sein,
die Trasse der Rauch-Bahn zur alten Mühle läßt sich noch heute erkennen.
Mehr zur Rauchbahn im Beitrag https://innsbruck-erinnert.at/unterwegs-mit-pfarrer-goehlert-xvii/
die Platform der Verladestelle gibt es noch.
https://www.tmb.at/lokalbahnen/schleppbahn-rauchmuehle
https://www.rauchmehl.at/wp-content/uploads/2017/05/artikel3.pdf
Tatsächlich, die Plattform der Verladestelle :
https://maps.app.goo.gl/v3HGfwC3Kwu6k8KVA