Wer bin ich_Teil 21_Hermann Wopfner
Gesucht wurde diesmal Hermann Wopfner, der als Begründer der Tiroler Heimatforschung gilt. Er wurde am 21. Mai 1876 in einer gutbürgerlichen Familie geboren. Seine Studien der Geschichts- und Rechtswissenschaft absolvierte er in Innsbruck, Tübingen, Leipzig und Wien. In seiner Dissertation zu den Bauernerhebungen von 1525 und 1526 befasste sich Hermann Wopfner mit jenem Thema, welchem er sein Leben lang eng verbunden blieb, der bäuerlichen Kultur. Daher kam auch sein Beinamen Bauernforscher.
Franz Huter schilderte Hermann Wopfner treffend: „Auf zahlreichen Wanderungen über Berg und Tal durchstrich er das ganze alte Land Tirol, bis hinauf zu den letzten Einödhöfen am Fuß der Gletscher, herüber und hinüber über die Pässe und Jöcher, um das Verkehrsproblem am eigenen Leibe zu erleben. Die Kamera auf dem Rücken und den Notizblock in der Hand, die Augen offenhaltend für alle Eigenart und die Alten befragend, die selbst Zeugnis der Vergangenheit sind, gewann er Einblicke in das bäuerliche Leben und Denken wie keiner vor ihm.“
Die Ergebnisse seiner jahrzehntelangen Feldforschungen flossen in das umfangreiche Bergbauernbuch ein. Über 700 Seiten in drei Bänden veröffentlicht, erschien ein Teil noch zu seinen Lebzeiten. Das in den Jahren 1995 bis 1997 erschienene Gesamtwerk ist fast dreimal so umfangreich.
Als Reaktion auf die erfolgte Grenzziehung Tirols im Ersten Weltkrieg begründete er im Jahr 1921 zur Verbreitung der Erforschung der tirolischen Geschichts-, Volks- und Heimatkunde die Zeitschrift Tiroler Heimat, die bis heute einmal im Jahr erscheint.
Hermann Wopfner gründete 1924 das Institut für geschichtliche Siedelungs- und Heimatkunde der Alpenländer an der Philosophischen Fakultät der Innsbrucker Universität, er war 1928 und 1929 Rektor der Universität Innsbruck und von 1945 bis 1949 stand er der Lehrkanzel für Volkskunde vor. 1950 emeritiere Hermann Wopfner. 1948 erhielt er den Ehrenring der Stadt Innsbruck, 1956 das Ehrendoktorat der Universität Innsbruck.
Hermann Wopfner verstarb am 10. Mai 1963 auf seinem Bauerngut, dem Plumeshof, bei Natters.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Fotosammlung Richard Müller, RM-Pl-1190)