Weihnachtskrippen in Innsbrucker Kirchen I: Kapuzinerkirche
Die Weihnachtszeit ist eine ganz besondere Zeit. Der Duft von Lebkuchen liegt in der Luft, Christkindlmärkte laden zum Bummeln ein und Kindheitserinnerungen werden wach. Auch die Krippenfiguren werden langsam ausgepackt und aufgestellt, um am Heiligen Abend ein besinnliches Ensemble zu bilden, das nicht nur Kinderaugen glänzen lässt. Liebe Leser:innen, begleiten Sie mich in dieser Serie zu den vielfältigen Krippen in den Innsbrucker Kirchen.
In der Marienkapelle der Kapuzinerkirche findet sich eine Weihnachtskrippe mit vollplastisch geschnitzten Figuren im Stil der Nazerener, die eine Höhe von 60-70 cm aufweisen. Sie zeigen die Hirten und Heiligen Drei Könige bei der Anbetung des Jesuskindes.
Die Heilige Familie mit den Hirten und Schafen schnitzte der aus dem Zillertal stammende Bildhauer Johann Baptist Pendl (1791-1859), der beim bekannten Krippenschnitzer Franz Xaver Nissl (1731-1804) und dessem Neffen Franz Seraphikus gelernt hatte. Im Laufe seines Lebens schuf er zahlreiche Werke für Kapuzinerkirchen.
Einige Jahrzehnte später ergänzte der vom Weerberg stammende Bildhauer Alois Winkler (1848-1931) die Krippe mit den Figuren der Heiligen Drei Könige und ihrem Gefolge.
Wie oben erwähnt, wird die Krippe aktuell in der Marienkapelle vor dem Bild der Kapuzinermadonna von Lucas Cranach dem Älteren aufgestellt. Bis zur letzten Sanierung der Kirche in den Jahren 1992-1994 stand sie allerdings im Hochaltar. Die bereits erwähnte Höhe der Figuren und die deutlich spätere Hinzufügung der Anbetung der Könige lieferten bereits Indizien dafür: Das Hochaltarbild der Kapuzinerkirche zeigt(e) nämlich bereits diese Szene, – die Kirche wurde im Volksmund auch als Dreikönigskirche bezeichnet – weshalb eine Darstellung der Könige in der Krippe vielleicht längere Zeit als überflüssig angesehen wurde.
Mit der Zeit empfanden die Kapuziner das Hochaltarbild als Hintergrund für die Figuren als unzureichend, sodass Franz Seelos der Jüngere (1905-1962) aus Zirl im Jahr 1926 – unter Mitarbeit seines Vaters, der den Stall ausführte – einen fünfteiligen Krippenhintergrund malte. Dieser zeigte – neben dem Hirtenfeld – Engel, die eine Krone und ein Szepter für das Jesuskind bringen und den Namen des Kindes auf einem Samtkissen tragen. Er wird heute nicht mehr aufgestellt.
Während der NS-Zeit war das Kloster in den Jahren 1940-1945 aufgehoben und diente als Magazin für die Post. Während andere Kunstwerke und Gegenstände zerstört worden waren, fand sich die Krippe gut zugedeckt in der Eremitage Erzherzog Maximilians III. – Postbeamt:innen hatten sie geschützt.
Autorin: Maria-Gracia Winkler
(Fotos: Delegation Tirol der Kapuziner)