We died at such a place
Es ist nicht selten, dass sich auf Postkarten des späten 19. oder des frühen 20. Jahrhunderts militärische Motive finden. Aber für gewöhnlich zeigen sie wehende Banner, voranpreschende Husaren und glorreiche Feldherren. Doch auf dieser Postkarte findet sich ein gänzlich anderes Bild. Auf der Rückseite der Karte ist auf Deutsch und Tschechisch ein Zitat des preußischen Feldmarschalls Helmuth von Moltke abgeduckt:
„Pferde und Mannschaften lagen neben den zertrümmerten Geschützen hingestreckt. Die treffliche österreichische Artillerie, welche bis zum letzten Augenblick feuernd Stand hielt, hatte den Abzug ihrer Infanterie verschleiert.“
Während man das Werk aus einer heutigen Perspektive vielleicht antimilitaristisch verstehen würde, legt der Titel des Gemäldes (das auch im Heeresgeschichtlichem Museum ausgestellt ist) nahe, dass die Intention nicht pazifistisch, sondern heroisierend war – „Ein Ruhmesblatt der österreichischen Artillerie“. Der Moment ist auch das Thema eines weiteren Werkes, das sich ebenfalls im Heeresgeschichtlichem Museum befindet, „Die Batterie der Toten“ von Václav Sochor (1855–1935).
Das Gemälde stellt die Überreste der 7. Batterie des 8. Feldartillerieregiments dar. Als während der Schlacht von Königgrätz die 2. Armee der Preußen eintraf und den österreichischen Truppen in die Flanke fiel, positionierte sich die Batterie ohne Befehl nahe an die anrückende preußische Infanterie und eröffnete das Feuer mit Kartätschen. Der Hauptmann der Batterie, von der Groeben, fiel (da haben wir einen dieser Euphemismen) zusammen mit 17 der 64 Mann seiner Batterie unter dem Feuer der preußischen Gewehre, weitere 26 gingen in Gefangenschaft. Von der Groeben wurde für seinen Einsatz posthum das Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens verliehen.
Der Künstler ist Rudolf Otto von Ottenfeld (1856–1913), ein Mitglied der Wiener Secession, der sich auf Schlachtenmalerei spezialisierte.
(Signatur Sommer_15_96)