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Was Sie über Die „Waldbahn“ Vielleicht Nicht Wussten – Teil 2/3

Was Sie über die „Waldbahn“ vielleicht nicht wussten – Teil 2/3

Haben Sie den ersten Teil der Serie schon gelesen? Wenn ja: es freut mich, dass Sie wieder da sind. Kommen Sie doch ein bisschen mit in den Sommer!

Pack die Badehose ein: alle 30 Minuten fuhren die 6er-Züge von den 1950er-Jahren bis in die 1990er-Jahre an heißen Sommerferientagen. Wer sich ihre oder seine Abkühlung nicht im Tivoli-Freibad (ab Sommer 1961) verschaffte, fand sich häufig in den knallvollen Badezügen der Linie 6 wieder.

Gleich drei Freibäder lagen an der Igler Bahn: das große Strandbad Schönruh gleich beim Schloss Ambras, der immer noch im Sommer zum Baden geöffnete Lanser See, wo heute auch ein exzellentes japanisches Restaurant und eine Bar warten, und der Mühlsee.   

Das Freibad Schönruh war jahrzehntelang eine Sommer-Oase der Innsbrucker:innen, hier zu sehen 1940. Es ist längst abgerissen und zugeschüttet. Im Haltestellennamen der Waldbahn lebt es weiter. (MS#701)

Auch der Mühlsee, hier um 1962 für eine Ansichtskarte fotografiert und heute wie damals im Privatbesitz, war im Sommer Ziel vieler Badegäste. Er hat ebenfalls immer noch seine eigene Haltestelle auf der Waldbahn. (MS#684)

Am Lanser See darf heute noch gebadet werden und die Waldbahn ist wohl die beste und klimaverträglichste Möglichkeit, ihn zu erreichen. 1918 war das Mittelgebirge noch wenig bebaut und es stand am Lanser See dieses stattliche Hotel direkt an der IMB-Station. Die Schönheit der moorigen Landschaft um den Lanser See im Morgennebel ist bis heute unverändert. (MS#951)

Heute sind die IVB für den Fall, dass im Sommer viele Fahrgäste in den kühlen Wald oder zum Lanser See wollen, wieder vorbereitet. Wenn die Auslastung es erfordert, wird es ab diesem Sommer wieder wie früher halbstündlich Badezüge geben.

Trotz guter Auslastung an warmen und heißen Tagen war der Stern der Linie 6 in den 1960er-Jahren aber bereits am Sinken. Der Fuhrpark war trotz erfolgter Modernisierung der Wagenkästen vollkommen veraltet und die Wartung der ebenfalls veralteten Infrastruktur verursachte immer höhere Kosten. Nach Auflassung der Gleisstrecke durch die Leopoldstraße, einst Stammstrecke der Linie 4, wurden nur noch wenige Früh- und Nachtkurse der Linie 6 in die Innenstadt geführt. Ihre Bedeutung für Pendler:innen war stark gesunken. Wer sich ein Auto leisten konnte, fuhr mit dem Auto.

Am 26. September 1970 wartet ein 6er-Spätkurs auf dem Mittelgleis der Maria-Theresien-Straße auf den Anschluss der Linie 4 und seine Abfahrt nach Igls – wahrscheinlich mit sehr wenigen Fahrgästen. (MS#391)

Die Schließungen des großen Freibades Schönruh 1970 und bald darauf auch des Mühlsees, beides Hauptfrequenzbringer der 6er im Sommer, zogen weitere Fahrgäste ab und der immer schlechtere Erhaltungszustand von Fahrzeugen und Strecke tat ein übriges, um dem gesamten Straßenbahnsystem ein schlechtes Image zu verpassen. Bei der 1960 begonnenen Fuhrparkerneuerung der IVB waren die Linien 4 und 6 wie auch die Stubaitalbahn ausgespart worden, auf ihnen mussten weiterhin die Uraltfahrzeuge den Dienst verrichten und das Potenzial der Linie 6 als effizientes Massentransportmittel wurde auch bei den Olympischen Spielen 1964 und 1976 nur für einige wenige Zubringerleistungen genutzt.

Bahnhof Bergisel am 22. Juni 1964, im Jahr der ersten Olympischen Spiele in Innsbruck. Während auf den Linien 1 und 3 bereits seit 1960 die  ersten damals modernen Großraumtriebwagen eingesetzt wurden, sollten die „Rumpelkisten“ der Linie 6 noch ganze 21 Jahre weiterrollen. (MS#422)

Ernsthaftes Ungemach drohte nicht nur der Linie 6, sondern der ganzen Innsbrucker Tram Anfang der 1970er-Jahre, als der innerstädtische Verkehr unter Bürgermeister Alois Lugger in einem neuen Einbahnsystem organisiert und am Südrand von Wilten Autobahnen gebaut werden sollten. Vehemente Proteste vieler Tausend Innsbrucker:innen verhinderten glücklicherweise beides – die Innenstadtstrecken der Tram wurden an das Einbahnkonzept angepasst und die Autobahnen auf Brücken und in Tunnels trassiert, so dass sowohl der Bahnhof Bergisel, die Betriebs- und Verwaltungszentrale der IVB, als auch Linie 6 und Stubaitalbahn weiter bestehen konnten. Beide Linien wurden im Bereich der Autobahnen großräumig neu trassiert.

Die Linie 4 nach Hall am anderen Ende der Stadt schaffte es leider nicht. Sie fiel bereits 1974 Luggers Schnellstraße durch Neu-Arzl zum Opfer.

Ein verlorenes Idyll, gesehen um 1960. Heute verläuft hier eine Stadtautobahn zwischen Betonwänden voller Graffiti und die Linie 6 überquert diese über eine eigene Brücke. Nur einen Kilometer weiter westlich überquert die damals ebenfalls neu trassierte Stubaitalbahn eine eingetunnelte Autobahn und unterquert gleich darauf eine weitere. (MS#757)

Mit Herannahen der 1980er-Jahre, dem aufkeimenden Umweltschutz und den Erfahrungen der Ölkrise brach jetzt eine neue Zeit an, die den bisher hohen gesellschaftlichen Stellenwert des Autos wieder in Frage stellte. Auch in Innsbruck wurde für Umwelt und Gesundheit und erstmals auch direkt gegen den Autoverkehr demonstriert. Im politischen Diskurs gewannen öffentliche Verkehrsmittel wieder an Bedeutung und Ausbaupläne für die Straßenbahn auf der enorm fahrgaststarken Ost-West-Achse tauchten nebst anderen kleineren Netzerweiterungsplänen auf. Irgendwo musste der Anfang gemacht werden, und so wurde das Problem des veralteten Fuhrparks der Linie 6 und der Stubaitalbahn zumindest halbherzig gelöst. Innsbruck – eine zwar verschuldete, aber trotzdem schon damals ausgesprochen reiche Stadt mit hohem Kommunalsteueraufkommen – wollte sich finanziell nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Somit wurde vorest nichts aus neuen Straßenbahnlinien, und für „6er“ und „Stubaier“ jonglierte man mit teils bereits gekauften gebrauchten Straßenbahnfahrzeugen.

Darum und auch ein bisschen um die mögliche Zukunft der Waldbahn solles aber im nächsten und letzten Teil der Serie gehen.

Manni Schneiderbauer

Dieser Beitrag hat 25 Kommentare
  1. Kann mich noch gut an die 4er und die 6er erinnern, mein persönlicher Bezug? Mein leider viel zu früh verstorbener Papa war bei den Innsbrucker Verkehrsbetriebe über30Jahre beschäftigt und zwar ausschließlich auf diesen beiden Linien. Bin oft mit ihm unterwegs gewesen und haben einmal, es war ganz früh Richtung Igls Parasol gesichtet und schnell geholt, man möge uns diese Verstoß verzeihen, für mich unvergesslich und eine wunderbare Erinnerung an meinen Papa

    1. Eine schöne Erinnerung an Ihren Papa! Auch von der Stubaitalbahn ist bekannt, dass die Fahrer:innen zu Zeiten, als alles noch ein bisschen gemütlicher und lockerer war, der Sichtung von Waldfrüchten gelegentlich nicht widerstehen konnten. Aus gesicherter Quelle weiß ich, dass es heute noch Busfahrer:innen gibt, die während der Pilzsaison an Wald-Endstationen wie Patscherkofel während der Wendezeit Pilze suchen gehen. 🙂

  2. wunderbar, Erinnerungen kommen auf: als Sohn eines Eisenbahners war und bin ich mit diesem Virus infiziert. Der Bergisel Bahnhof war in den 60er/70ern ein Eldorado, Werkstatt besichtigen, in den Schuppen vor dem Bahndamm gab es soviel zu sehen. Eine Schrottkiste barg viel Interessantes, einiges ist im LokalbahnMuseum zu sehen. Und entlang der Igler Trasse, bei den Steinbrüchen, war unser Spielplatz. Lange Zeit war es auch billiger mit der Igler zu fahren, der Bus hatte einen Zuschlag.
    Die Verkehrsbetriebe waren mit dem Fahrplan sehr flexibel, wie du schreibst gab es halbStunden takt, wenn Andrang bei den Badezügen war. Auch zu Allerheiligen fuhren Sonderzüge nur bis zur Haltestelle Tummelplatz.

  3. Mein Papa hat mir auch erzählt, dass 1964 bei der Olympiade die Menschen auf dem Trittbrett vom Triebwagen wie die Trauben gehangen sind, sodass er fast nur im Schritttempo nach Igls gefahren ist heute unvorstellbar

  4. Danke für die schönen Bilder. Beim Schönruher Bad’l mit seinem grünlichen Wasser werden bei mir nostalgische Erinnerungen wach. Ich lernte dort Schwimmen und es war von der Wiesengasse fußläufig schnell erreichbar. Später dann mit dem Fahrrad wo es mich bei der Schönruher Kurve einmal fürchterlich zerlegt hat. Eintritt war damals 1 Aluminium Schilling. Ein Eis am Stiel kostete ebenfalls einen Schilling. Betreiber und Besitzer des Bades war die die Fam. Tomasi oder Tomasini ??? Da das Bad vom Aldranser Bach ungefiltert gespeist wurde, begnete man im Wasser des öfteren einen Frosch oder gar eine Ringelnatter welche der Bademeister mit einem Kescher schnell entfernte……….
    Schönruh oder auch der Mühlsee waren immer Badeerlebnisse der besonderen Art.

    1. Danke für die interessanten Details. Ich wusste zwar seit meiner Jugend eben aufgrund meines Interesses für die Straßenbahn, dass es dieses Bad mal gegeben hatte, habe es aber jahrzehntelang an der falschen Stelle verortet – ich vermutete, es sei auf dem Hügel direkt westlich der gleichnamigen Station gewesen, weil ich dort bei einer Erkundungstour mal Schwimmbecken-Relikte gefunden hatte und dort noch heute eine zugewachsene alte Zisterne existiert. Erst seit kurzem weiß ich, wo das Bad wirklich war.

    2. lt. https://haeusermeer.stadtarchiv-innsbruck.at/map.php?myID=13220 Tomasi Franziska.
      Ich kannte das Bad noch als Ruine. Das Becken war in den Siebzigerjahren noch gut erkennbar. Aus den Fugen der Auskleidung sprieste aber schon das Gras.
      Meine Mutter wäre dort beinahe ertrunken – und hat Schwimmen daraufhin nie gelernt. Dafür hat sie es mir im Tivoli beigebracht – ein klarer Fall von „Who can does, who cannot teaches“.

    3. Das Bad soll als „Strandbad“ beworben worden sein und Innsand soll für den Strand verwendet worden sein, ist hiuer zu lesen: https://www.meinbezirk.at/innsbruck/c-lokales/auch-schoenruh-ist-jetzt-geschichte_a5868988. Aber wo kann es dort denn einen Strand gegeben haben? Ich kenne nur einige wenige Fotos wie dieses, und auf denen ist nur dieses Betonbecken zu sehen. Hat man den Sand ins Becken geschüttet? Würde das Sinn machen?

      1. Das war 1929 lange vor meiner Zeit.
        Manche Amraser Schulkameraden waren dort wo das Hotel steht Wohnhaft. Namen wie Dornauer – Pöschl – Kalt sind mir in Erinnerung geblieben.
        Bei meinen Besuchen vom Schönruh Bad war kein Sandstrand zu sehen. Es gab nur die Grüne Wiese und die Holzpritschen oberhalb des Beckens. Ein Vorwärm Becken gab es auch nicht.
        Als Buben war es unsere Aufgabe regelmäßig vor Badeschluss unter den Holzpritschen durchzurobben. Es fand sich dort manches durch die Ritzen gefallenes Hartgeld,

  5. Das Titelbild deckt sich exakt mit meinen frühen Erinnerungen an die Fahrten an einem schönen Sommertag. Auf irgendeiner Plattform eingepfercht, aber gut gelaunt!, gings im überfüllten Zug im Tack-Tack Tack-Tack Schienenrhythmus durch den Wald (der ist wirklich das Markenzeichen dieser Bahn). Zwischendurch Zirkuseinlagen des von Waggon zu Waggon turnenden Schaffners. In Tantegert immer wieder Diskussionen über die richtige Betonung, „Dös hoaßt Tantégert, des hat mit Tante nix zu tian!“. Bis heute hört man beides. Ich halts mit den Amis und sag Teintguard, also Sonnencreme. Die Deutschen fahren nach Tannengrete hoch. Ein verzwicktes Wort. Heute ergänzt sich das Rätseln um die Frage „Wohnt da wer?“ „Naaa!“ „Aber die Bluamen?“.
    Es wäre ein Feenwunsch, dass die Ausweiche in Tantegert wieder zur Begegnung von mit notwendig gewordener doppelter Frequenz fahrender Garnituren in Anspruch genommen wird.

    1. Auf die Frage „Wohnt da wer?“ muß leider berichtet werden, daß Herr Hermann Oberleiter, der „Tantegert Hermann“, heuer, also am 11.2.1024, verstorben ist. Er hatte lange um eine Wasserzuleitung gekämpft, welche der damalige Innsbrucker Vizebürgermeister (und jetzige Bürgermeister), sobald er „konnte“, errichten ließ mit tatkräftiger Amraser Feuerwehrhilfe.
      (Vize)BM Anzengruber hat damit – meiner Erinnerung nach – ebenfalls schon „innerstädtisch“ einen „Wirbel“ verursacht – nicht erst durch die „Gutscheingeschichte“ – und ich bin felsenfest überzeugt, daß sein Wahlsieg zum großen Teil mit „Tantegert“ zusammenhängt…

      1. Ja, Herr Schneiderbauer, da hätte ich jetzt noch eine Frage:
        Wie wird morgens kontrolliert, ob die Bahnstrecke f r e i und b e f a h r b a r ist? Über Nacht kann ja doch allerhand passieren – umgestürzte Bäume, andere Dinge, die die Geleise verlegen?
        Mir ist eine Erzählung in Erinnerung, wonach 1914 (schon ein Weilchen her, ich weiß) ein Bursch den Auftrag ergattert hatte, morgens als „Streckengeher“ von der Station „Bergisel“ der Bahnstrecke entlang nach Igls hinaufzugehen. Von droben sei dann telefonisch (?) hinuntergemeldet worden, daß sich die Strecke in befahrbarem Zustand befinde.
        Es habe an der Endstation Igls einen Personalaufenthaltsraum gegeben mit einem „Kanonenöfele“, wo sich die Bediensteten in der kalten Jahreszeit ihre mitgebrachte „Menage“ ein bißchen ufwärmen konnten.
        Ein bißchen lange her, gell? Verifizieren wird mans kaum noch können.

        1. Zur Erinnerung Frau Stepanek:
          Da gab es am Igler Bahnhof noch das kleine Buffet mit Gastgarten. Der Pächter war ein gewisser Herr Frey
          Er veranstaltete am Sonntag am Bahnhofsplatz eine Grillerei mit volkstümlcher Livemusik.
          Hei Leute – da war immer was los und die 6er brechend voll. Könnte man doch wieder ins Leben rufen.
          Auch TANTEGERT wäre für so etwas ein geeignter Platz. Verantalten könnten das die Museumsbahner um ihre Vereinskasse aufzuhübschen.
          Also was TUN und nicht JAMMERN……………….

        2. Streckengeher:innen sind immer noch nicht ganz ausgestorben. Auch wenn die vorgeschriebenen Intervallwartungen heute innerhalb weniger Tage mit Messzügen voller elektronischer Sensoren erledigt werden, gibt es Situationen, in denen auch die IVB noch Streckengeher:innen zur optischen Kontrolle schicken, etwa nach Sturmschäden oder Unterspülungen des Gleisbetts.

          Morgens wird das aber gar nicht kontrolliert. Grundsätzlich weiß die Leitstelle mit Einschalten des Fahrstroms, ob irgendwo die Fahrleitung beschädigt ist, was auf der 6er immer wieder mal vorkommt. Alles andere sieht erst das Fahrpersonal. Da auf der Linie 6 auf Sicht gefahren wird, was die niedrige Höchstgeschwindigkeit auf der Überlandstrecke von 35 km/h mit erklärt, konnte bisher auch immer rechtzeitig vor einem Hindernbis angehalten werden, auch wenn es das eine oder andere Mal knapp gewesen ist. Bei der Vollbahn oder auch nur bei der Stubaitalbahn, die signalisiert bzw. mit einem Zugleitsystem fahren, sieht das schon anders aus, dort muss durch verschiedene Maßnahmen möglichst sichergestellt werden, dass das Gleis immer frei ist.

          1. Danke für Ihre ausführliche Antwort auf meine neugierige Frage!
            Ja, gell, wenn man (wie ich) vom 8. bis zum 12. Lebensjahr in einem Bahnhofsgebäude gewohnt hat und das (ÖBB-) System der Streckengeher (mit Karbidlampe), der Schranken- und Weichenwärter und… und… und… mitangesehen hat – da bleibt man halt neugierig, auch noch mit 85.
            Weil wir bei „alter Technik“ sind – da hat mich sehr beeindruckt, wie in der Bahnhofskanzlei der Morseapparat auf einmal gerattert hat und sich dieser lange Papierstreifen von der Rolle weg in Bewegung geetzt hat – und wie mein Vater diese ganzen Striche und Punkte so flüssig ablesen konnte als wärs der Wetterbericht in der Tageszeitung..,
            Und deshalb habe ich schon wieder eine Frage:
            Wie funktionierte in der Anfangszeit die Nachrichtenübermittlung zwischen dem BH Igls und der Station Wilten-Berg Isel?

          2. Mangels Antwortbutton unter Ihrer nächsten Frage, Frau Stepanek, antworte ich hier, in der Hoffnung dass es ankommt. Dass Sie als Kind eine Zeitlang in einem Bahnhofsgebäude gewohnt haben, macht mich nun richtig neidisch, das wäre auch was für mich gewesen!
            Zur Nachrichtentechnik in der Frühzeit der IMB finde ich leider rein gar nichts. Ich nehme an, dass es Streckentelefone (Streckenfernsprecher) bei den Innsbrucker Bahnen und auch auf der Mittelgebirgsbahn schon vor der Elektrifizierung 1936 gegeben hat, naheliegend wären dort Sprechstellen in Tantegert und Igls gewesen. Streckentelefone waren meist in abgesperrten Kästen an Fahrleitungsmasten oder Gebäuden zu finden. Die Zugsicherung wurde auf der Mittelgebirgsbahn allerdings bis zur Einführung des Sprechfunks nicht über Sprechverbindungen abgewickelt, sondern mit Signalstäben (eingleisiger Abschnitt darf nur befahren werden, wenn ein Zug den Signalstab hat: Zug A fährt von einem eingleisigen Abschnitt kommend in einen mehrgleisigen Abschnitt ein und übergibt Signalstab an dort wartenden Gegenzug B, der damit die Fahrt fortsetzen kann).
            Vielleicht haben die Expert:innen von Localbahnmuseumsverein Informationen darüber, wie die Kommunikation mit dem Bahnhof Bergisel in den ersten Jahrzehnten ablief.

      2. Zur Info – Herr Oberleiter ist am 11.02.2024 verstorben. Nicht 1024………….
        Ich kann mich erinnern, das bei der HST Tantegert am Hause von Herrn Oberleiter ein Kasten mit einem F montiert war. F bdeutet Fernsprecher. In Igls war der gleiche Kasten montiert.
        Heut hat der IVB Betriebsfunk das Telefon abgelöst.

        1. ….mit einem Wort – ich hab ihn mit Kaiser Heinrich II verwechselt, der 1024 starb.
          Ja, man sollte sein eigenes Geschreibsel durchlesen, bevor man auf die Taste drückt….

  6. Darf ich Ihnen antworten?

    Die Eröffnung der Mittelgebirgsbahn war am. 27. Juni 1900. Das Telefonnetz gab es bereits:

    Zeitungsartikel aus der Zeit:
    Am 20. Juni 1893 wurde das staatliche Telephonnetz in Innsbruck dem Verkehre übergeben. Der telephonische Verkehr wird durch eine Centrale vermittelt. Es bestehen vorläufig 3 öffentliche Telephonstellen und zwar im Post- und Telegraphengebäude ersten Stock, im Fremden­verkehrs Bureau am Bahnhof und im Mühlauer Postamt; ferner werden solche errichtet im Post- und Telegraphenamt der Ausstellung und im Postamt Igls.

    1. Eisenbahnen betrieben ihre Streckentelefone unabhängig vom öffentlichen Netz. Heute würde man sagen es waren Peer-to-Peer-Netzwerke, also ohne zentrale „Schaltstelle“, über die alles laufen hätte müssen. Im einfachsten Fall ein Telefon an Sprechstelle A, ein weiteres an Sprechstelle B (dazwischen vielleicht noch ein paar), ein Kabel von A nach B und an jedem der beiden Geräte eine Kurbel, um den Strom zum Läuten und Sprechen zu erzeugen. Keine Stromversorgung und kein Telefonnetz notwendig.

      1. …und, gell, solche „Kurbelapparate“ waren auch in den hölzernen Telefonhäuschen in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen entlang der Bahnstrecke der ÖBB.
        Da gibts bei mir auch eine Erinnerung – nahe der Gemeindegrenze zwischen Fritzens und Baumkirchen stand am Bahndamm oben ein ebensolches Hüttl. Der Papa jst mit mir bei einem Spaziergang den Bahndamm hinauf – wir sind in dieses Häusl hinein – ja – die Kurbel – und er wollte mir vorführen, daß man da mit der Fahrdienstleitung am Fritzener Bahnhof telefonieren könne – und schrie plötzlich schreckensbleich „Aussi! Schnell aussi!“
        Ein großes Hornissennest war in der rechten oberen Ecke dieser Telefonzelle…
        Nein, uns ist nichts geschehen.

  7. Für uns Amraser Strawanzer war es ein Spass die Geleise der 6er beim Tummelplatz mit Schmierseife einzustreichen.
    Die alte 6er Holzraffel ist dann dort immer hängen geblieben und nur mit viel Sand vor den Rädern ist sie weitergekommen.
    Wir Buben saßen am Tummelplatzer Feldherrn Hügel und beobachteten lachend die Szene.
    Vom Triebfahrzeugführer hörte man das Gefluche ihr „Hundsbuam“ wartet bis ich euch erwische…………

    1. Köstliche Geschichte, danke! Würde auch heute noch funktionieren, trotz technisch sehr ausgereifter ASR mit automatischer Sandung bei den modernen Straßenbahnen. Hoffentlich bringen Sie da niemanden auf Ideen! xD

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