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Wagemutige Vor

Wagemutige vor

Mit zu den schönsten Erinnerungen meiner Kindheit zählen die allmonatlichen Ausflüge zum Friseur ins Stubaital. Nicht unbedingt aus Eitelkeit und nur zum Teil wegen der nach jedem Besuch überreichten Süßigkeiten – auch wenn mir diese bei meinen heutigen Besuchen wirklich fehlen – sondern vielmehr wegen der Heimreise.

Bevor wir diese antraten, wurde uns stets eine ganz besondere Frage gestellt: Welche Strecke möchtet ihr denn fahren? Option A beinhaltete die Autobahn mit der bezaubernden Europabrücke und stand stellvertretend für eine schnelle und unkomplizierte Heimfahrt – es sei denn, es gab Stau. Option B, die Bundesstraße, war langsamer, aber bot Entschleunigung und die Möglichkeit, die umliegende Landschaft zu bestaunen – stellenweise mit idealem Blick auf die Europabrücke und das sich dort abspielende Geschehen. Mit etwas Glück war es damals wie heute möglich, Wagemutige zu beobachten, die nur mit einem Seil und einem Gurt bewaffnet den Sprung in die Tiefe wagen. Für mich war das ein unschlagbares Argument für diese Strecke – leider nicht in den Augen meiner Brüder. Da ich meine Friseurbesuche damals nie allein absolvierte, mussten mir daher stets die Götter – beziehungsweise mein Vater – hold sein, damit ich einen Blick auf die Europabrücke erhaschen konnte. Bis heute fasziniert mich dieses Bauwerk, das bei seiner Fertigstellung – wie Sie sicher alle wissen – für kurze Zeit die höchste Brücke Europas war und bis heute die höchste Österreichs ist. Für all jene, die derzeit die Autobahn auf dem Weg Richtung Süden meiden, lohnt sich zumindest am Wochenende ein Blick zur Europabrücke.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-4007)

Agnes Muigg

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. In diesem Bereich befinden sich Oberwasseranlagen des KW Obere Sill. Wahrscheinlich ein Zugang zum Wasserschloss. Bis in die 80er Jahre stand noch ein Verbindungsstollen bzw. Aquädukt zum Wasserschloss des Ruetzkraftwerks Schönberg zur Verfügung. Ursprünglich von der Monarchie strategisch vorgesehen, wurde er bei Revisionen genutzt, um Wasserverluste zu minimieren.
    Vielleicht ist es aber auch nur ein Zugang zum Fundament ?

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