Vom „Mörtelbub“ zum Kirchenplaner
So könnte man den Berufsweg von Leopold Heiß in zwei Schlagworten zusammenfassen. Geboren wurde er am 2. April 1855 als Sohn des Mauers Jakob Heiß und dessen Frau Theresia, geb. Stolz in Hötting (Haus Nr. 187). Im Alter von sechs Jahren trat er in die Volksschule seiner Heimatgemeinde ein. Bereits im Jahr 1867 – Leopold stand erst im zwölften Lebensjahr – begann bei der Innsbrucker Baufirma Huter zu arbeiten, zunächst als sogenannter „Mörtelbub“. Aufgrund seiner Konsitution wurde er jedoch bald als Laufbursche in der Baukanzlei eingesetzt. Stück für Stück erklomm er von dort die Leiter bis zum Bauzeichner. Mit „großem Fleiß und Geschick“ entwickelte sich Leopold „im Laufe der Jahre zu einem vollendeten Baukünstler“, so Pfarrer Mößl in seiner Chronik.
„Der Höttinger Kirchenbau wurde lebendig in seiner Seele und belebte seinen schöpferischen Geist. Langsam bildete sich in ihm der feste Wille und Manneskraft, daß er und kein Anderer der Schöpfer der zukünftigen Pfarrkirche seiner Heimathsgemeinde [sic] Hötting werden müße.“ Dementsprechend legte Heiß bereits im Jahr 1895 einen Entwurf für die neue Pfarrkirche vor, der allgemeine Beachtung und Zuspruch fand. Allerdings wurde das Projekt in dieser Form dann doch nicht realisiert, woran vermutlich die hohen Baukosten wesentlichen Anteil hatten.
Leopold Heiß ließ sich von diesem Rückschlage jedoch nicht entmutigen, erarbeitete weiterhin Pläne und Entwürfe und setzte sich letztenendes mit seinen Ideen durch. Der Bau der neuen Höttinger Pfarrkirchen in den Jahren 1909 bis 1911 erfolgte nach seinen Plänen. Mit der Ausführung wurde Leopolds Arbeitgeber, die Firma Johann Huter & Söhne, bauftragt.
Neben den Plänen für die neue Höttinger Pfarrkirche lieferte Leopold Heiß auch den Plan für den Neubau des Höttinger Schulhauses (1902) und den Entwurf für den Neubau der Kapelle am Höttinger Pestfriedhof. Insgesamt stand er über 57 Jahre hinweg im Dienst der Firma Huter & Söhne.
(Pfarrarchiv Hötting, Chronik von Pfarrer Mößl)