Volksbildung hoch über Innsbruck
In Tirol gab es seit den 1930er Jahren Bemühungen ein Volksbildungsheim zu errichten. Die ersten Kurse fanden noch im Schloß Mentlberg statt, später im Bischöflichen Bildungshaus St. Michael und ab 1956 auch im Bäuerlichen Schulungsheim Reichenau.
Im Jahr 1958 wurde die Idee eines eigenen Volksbildungshauses wieder aufgegriffen. Noch unter den Eindrücken der Ereignisse des NS-Regimes herrschte die Meinung, dass ohne allgemeine Volksbildung (im Sinne der Christlich-Sozialen Gesinnung) keine echte Demokratie möglich sein wird. Das neue Bildungsheim sollte ein Platz des offenen Gesprächs, der Begegnung und Verständigung sein.
Das Gedenkjahr 1959 ermöglichte dem Tiroler Landtag finanzielle Mittel für die Errichtung eines Volkbildungsheimes freizustellen. Mit Unterstützung der Kirche und des Roten Kreuzes konnte das Vorhaben durchgeführt werden. Die Pläne stammten von Architekt Paul Illmer, für die Umsetzung war Architekt Alfred Stegner zuständig.
Die 8. Tiroler Dorftagung mit dem Titel „Volkserhebung 1809, Volksbildung 1959 – um eine neue Gesinnung für den ländlichen Menschen durch ein neues Bildungsheim“ hatte unter anderem das zukünftige Bildungsheim am Gelände des Grillhofs zum Thema, das schließlich am 19. Oktober 1961 eingeweiht wurde.
Neben einem Internat für 75 Jugendlichen wurden am Grillhof mehrwöchige Kurse unter anderem zur Ausbildung des Nachwuchses für Gemeindefunktionäre und für berufsständischen Organisationen angeboten. Es fanden auch Seminare und Wochenendtagungen statt.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-3723, 1965 und Ph-22576)