Szene auf einem Bahnsteig
Diese schöne Momentaufnahme möchte ich Ihnen keinesfalls vorenthalten. Die Szenerie spielt sich auf einem Bahnhof ab und bietet viele kleine Details, die man darin entdecken kann.
Es ist ein sonniger Tag und die Stimmung scheint bei den meisten Personen heiter zu sein. Ein Zug steht auf dem Gleis und es könnte sich bei den Personen um gerade ausgestiegene Passagiere handeln. Diese Vermutung wird auch darin bestärkt, dass die beiden Herren in der Mitte, dem Anschein nach Offiziere, von einer Personenreihe begrüßt werden. Die Damen scheinen ebenfalls eine Art Uniform zu tragen, eine davon trägt eine Armbinde. Im Hintergrund links sieht man noch weitere Herren in Uniform. Im Vordergrund links befindet sich mein persönliches Highlight dieser Szene und zwar die schön gekleideten kleinen und großen Damen. Sie verleihen dem gesamten Foto eindeutig Eleganz.
Liege ich richtig, dann lässt sich die Mode der beiden Frauen links in die Ära der Jugendstil-Figur schätzen. Diese entwickelte sich zwischen 1910 und 1920. Die beliebte hohe Empire-Taille ersetzte traditionelle Mieder mit hübschen Schärpen. Um 1915 begann sich dann eine neue Silhouette zu verbreiten. Die Frau von Stand verabschiedete sich zusehends von voluminösen Glockenröcken und entschied sich für schmalere Falten- bzw. Kostümröcke mit dazu passenden Kostümjacken und Mänteln. Auch der erhöhte Saumabschluss wurde immer beliebter und in der Folge erschien sichtbares und modisches Schuhwerk. Schwarz war außerdem eine gängige Farbe während des Ersten Weltkriegs, und Modedesigner*innen wie Coco Chanel entschieden sich, die neuen Designs an diesen neutralen Farben anzupassen. Nun richte man noch seine*ihre Aufmerksamkeit auf die Köpfe der Personen im Bild. Zu erkennen ist eine überaus große Vielfalt an Kopfbedeckungen oder nennen wir es Kopfschmuck. Die befiederten Hüte mit Krempe der beiden Damen und der Blumenkranz und die Haarschleife der beiden Mädchen sind nur einige der vielen Hingucker. Was verrät die Fotoaufnahme noch?
So oder so handelt es sich um eine recht noble Gesellschaft, die in diesem Augenblick abgelichtet wurde. Befinden Sie sich vielleicht sogar auf der Abreise oder bei der Ankunft mit dem Orient Express? Wahrscheinlich nicht, aber an welchem Bahnhof stehen Sie nun? Vorweg kann ich verraten, dass das Bild aus dem Atelier H. Pohl in Bozen stammt und sich die hübsche Szene wohl irgendwo in Südtirol abgespielt hat.
Titelbild: Ph-37973 (StAI)
Text: Martina Pomaro
Bolzano Centrale.
Besuch Kaiser Karls mit Begrüßung weiblichen Sanitätspersonals(?)
Und elektrifiziert war damals auch schon. Konkret seit 1911. Allerdings nur die Überetscher Bahn nach Kaltern vulgo Lepsbahnl.
Wie man sieht war schon elektrifiziert. Konkret seit 1911. Allerdings nur die Überetscher Bahn nach Kaltern, vulgo Lepsbahnl.
An eben dieser Stelle am Bahnhof mir dem Viadukt der Virglbahn standen wir doch heuer schon einmal – und kam da nicht auch die Überetscherbahn zur Sprache – und war es da nicht Sonntag – und huldigten da nicht weißgekleidete Mädchen der Kaiserin Zita?
Aber zu welcher Fotosammlung das Bild gehörte? – ich glaube, das kam nicht zur Sprache – oder doch??
Brunner – Nemec???
https://innsbruck-erinnert.at/reise-reise-bahngeleise/
Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß Zita auch die Titel „Gräfin von Tarasp“ und „Gräfin von Tirol“ zustanden.
(Bei eine Führung in der Pfarrkirche Galtür habe sie den damaligen Pfarrer (Graf) Attems – -Heiligenkreuz dahingehend korrigiert, als er angab, die Grafen (in diesem Fall „von Tarasp“, denen Galtür einst unterstand) seien längst ausgestorben.
Das Bild zeitgt die Ankunft von Kaiser Karl und Kaiserin Zita am 22. April 1917 am Bahnhof Bozen. Das Kaiserpaar hat dort die Eröffnung der Kunstausstellung „Kaiserjäger im Felde“ vorgenommen. Wie Frau Stepanek richtig schreibt, ist die Kaiserin links im Bild zu sehen mit den beiden Mädchen.