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Sturmfrisur?

Sturmfrisur?

Wir sehen eine Plakatwand von der die Plakate abgelöst und heruntergerissen sind, entlang einer Straße. Rechts im Bild ein Teil des Eingangsbereiches in einen Friseurladen. Alles in allem macht die Aufnahme einen windig-zugigen Eindruck. Ob das den Frisuren nicht geschadet hat?

Der Hinweis, dass es sich um eine Aufnahme aus der Zeit um1940 handelt, hilft bei der Frage des Ortes irgendwie auch nicht weiter. Oder?

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Signatur: Ph/A-24.375-10)

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare
  1. Die Stelle hat sich eigentlich nicht sehr verändert.

    Die Mauer mit der Plakatwand gibt es in leicht abgewandelter Form heute auch noch. Und als Gehsteigkante dienen sogar noch die selben uralten Porphyr-Randsteine.
    Nur im Haus rechts ist statt des Friseurs nun ein „Haircut“.

  2. Nachdem das linke Haus die Bäckerei Roilo war verstehe ich die Befangenheit von Herr Roilo. Was den Friseursalon betrifft bin ich mir nicht sicher ob das damals schon der Prayer war. Die Familie Prayer wohnte unter uns im Haus Schmiedgasse 1. Die Söhne Hans und Helmuth lernten damals Friseur. Und arbeiten dann in dem Friseur Laden bzw. gehörte er ihnen. ?. 1940 könnten sie noch nicht alt genug sein. Da ich Jahrgang 53 bin und die Zwillinge als Jugendliche wahrnahm, können sie kaum 1940 den Salon haben. Und weder Vater Preyer noch Mutter Prayer waren Friseure. Aber das sind alles Erinnerungen von mir. Und als solche können sie mich auch trügen.

  3. Heute ist wieder einmal dieser Beitrag vom Juli 2020 aufgetaucht und ich musste feststellen, dass das Rätsel eigentlich noch gar nicht richtig aufgelöst ist!
    Im meinem ersten Eintrag habe ich geschrieben, dass ich wegen Befangenheit nicht mitmachen darf – eh klar warum: Im linken Haus habe ich die ersten zwanzig Jahre meines Lebens verbracht!

    Für alle, die nicht wissen, wo das ist: Wir sind in Alt-Pradl – die Häuser von links nach rechts: Pradlerstraße Nr. 15, Egerdachstraße Nr.2 (im Hintergrund), Egerdachstraße Nr. 6 und ganz rechts (Friseur) Pradlerstraße 23, damals noch der Laden eines Herrn Fuchs, bei dem ich meine ersten Haare ließ.

    Hinter der Plakatwand liegt der Obstanger des 1940 noch aktiven Bauernhofes Egerdachstraße 8 (Stolzbauer / Broserbauer).

    In der Pradlerstraße 15 befand sich, wie Herr Mann schon richtig anmerkte, die Bäckerei Roilo, der Familie Roilo gehörte auch Egerdachstraße Nr. 6 als Stöcklgebäude.
    Besitzer von Egerdachstraße 2 war der Schuster Pichler (Werkstatt direkt am Brunnenplatzl). Der Vater vom Kurt Jara (auch Kurt und ein begabter Tormann) ist hier aufgewachsen!

    Pradlerstraße 15 ist eines der älteren Häuser des Dorfes Pradl, es wurde 1828 errichtet. 1908 hatte es mein Großvater von der Rauchmühle erworben. Über die Geschichte dieses Hauses gab es hier schon weitere Beiträge.

    Unsere Wohnung war im zweiten Stock, hinter dem mittleren Fenster war die Küche, rechts das Schlafzimmer, dazwischen führte der Kamin vom Holzbackofen herauf – wir hatten es somit immer fein warm im Winter bis viel zu heiß im Sommer. Nach dem Tode meiner Mutter 1951 wurde ich in ein kleines, nicht heizbares Zimmer an der Nordseite des Hauses verfrachtet. Ich hatte nun freien Blick auf die ganze Nordkette, im Winter verdeckt durch herrliche Eisblumen am Fenster.

    Zweimal im Jahr erfolgte damals noch das Wechseln der Außenfenster: Im Sommer die herrlichen, aufklappbaren grünen Jalousien, im Winter sechsteilige Glasfenster mit einem ausstellbaren „Guggerle“ – samt Reinigung und Verstauen am Dachboden jeweils ein Tag Arbeit.

    Heute gar nicht mehr vorstellbar: Im Dachboden (linkes Dachfenster) hauste zu dieser Zeit der Schuster Pedrotti (samt Werkstatt) und seine Frau, eine Fabriksarbeiterin. Wasser und WC nur im zweiten Stock darunter, erreichbar über eine steile Stiege.

    Auch der zweite Stock war stark besetzt: Im südwestlichen Hauseck die Zimmer / Küche Wohnung von Frau Rutzinger (ehemalige Pächterin vom Gasthof Altpradl) und ihrer Tochter Maria (später die Gattin des Kammeramtsdirektors Dr. Herbert Swittalek), im nordwestlichen Eck Herr Adolf Pichler mit seiner Mutter Maria. Herr Pichler erzählte immer, er sei ein Nachkomme vom Schriftsteller und Naturwissenschaftler Adolf Pichler (Enkel??). Dazu kam noch Frau Vlk (Kellnerin) mit ihrer Mutter, die unsere Wohnung übernommen hatte. Natürlich gab es im ganzen Haus keinerlei Bad / Dusche, nur einen Wasseranschluss (kalt) je Stockwerk im Hausgang und das WC war nur über einen langen Balkon erreichbar. Im Winter musste immer das Wasser etwas laufen, damit nicht alles abfror.

    Weil ich schon dabei bin: Das Erdgeschoß unseres Hauses beherbergte die Betriebsräume der Bäckerei, der erste Stock war der Familie Roilo mit ihren neun Kindern vorbehalten

    Zur Plakatwand: Der Wind kann hier nichts dafür, dass sie so zerzaust ausschaut, aber man kann nicht ewig Plakat auf Plakat kleben, man muss dazwischen alte entfernen. Außerdem werden 1940 in unteren Schichten noch einige darunter gewesen sein, mit denen die neuen Machthaber nicht einverstanden waren.

    Alles schaut hier noch so gepflegt (wenn man von der Plakatwand absieht) und friedlich aus, nur an der weißen Luftschutzbemalung am Zauneck kann man erahnen, dass wir schon Krieg haben!

    Das änderte sich schlagartig 1943, als beim zweiten Bombenangriff die benachbarte Volksschule mehrmals getroffen, die an der anderen Straßenseite gelegene Turnhalle sogar vollkommen zerstört wurde und dann beim Nachtangriff genau zwischen den obengenannten drei Häusern in unserem Hof und Garten eine 250 kg Bombe fiel.

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