Sommerzeit ist Wanderzeit –
und so wirkt ein Blick zurück zum Ursprung des Alpintourismus geradezu verlockend. Auf dem Titelbild: die 1885 eröffnete Franz-Senn-Hütte, benannt nach dem 1831 in Längenfeld geborenen Pfarrer und Alpinisten Franz Xaverius Senn.
Senn gilt als Pionier des Alpentourismus in Tirol, als Mitbegründer des Deutschen Alpenvereins und als Revolutionär des Bergführerwesens. Gemeinsam mit dem Bergführer Cyprian Granbichler begeht er zahlreiche Erstbesteigungen in den Ötztaler Alpen und erschließt diese auch für den Fremdenverkehr. „Seine“ Bergführer lässt Senn in den Wintermonaten die Heimatkunde ihrer Berge studieren, überprüft im Sommer ihre Ausrüstung und gibt ihnen genaue Anweisungen bezüglich ihres Verhaltens gegenüber Gästen. Gab es zur damaligen Zeit zwar noch keine einheitlichen Taxen, führte Senn dennoch durchschnittliche Preise ein, die sich aus den Entfernungen und Schwierigkeiten der einzelnen Passagen ergaben. Bestätigt durch das hohe Ansehen, das „seine“ Bergführer genossen, formulierte er gemeinsam mit Johann Stüdl die erste amtliche Bergführerordnung.
In Neustift im Stubaital verbrachte er seine letzten drei Pfarrjahre und aktivierte von dort aus die Sektion Innsbruck. An den im Jahr 1884 verstorbenen Franz Senn erinnern nicht nur die Franz-Senn-Hütte im Oberbergtal, sondern auch sein Grab in Neustift. Inwieweit Senn mit dem heutigen Alpintourismus übereinstimmen würde, bleibt fraglich und bietet Anlass zur Spekulation.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Ph-PI-4841)
Agnes Muigg