Soldatenfriedhof Amras
Zwischen Wiesengasse, Amraserstraße und Ostfriedhof liegt er da: Still und geordnet. Der Soldatenfriedhof Amras.
1917 während des ERsten Weltkriegs angelegt und 1945 erweitert, ruhen hier über 5.600 Gefallene verschiedener Nationen.
Die Anlage gliedert sich in verschiedene Felder – jedes mit eigener Geschichte:
Im italienischen Bereich ruhen Soldaten, die zwischen 1918 und 1920 in Innsbrucker Lazaretten starben. Ein schlichtes Denkmal des Bildhauers natale Tommasi erinnert an sie.
Im Muslimischen Grabfeld sind Soldaten der bosnisch-herzegowinischen Regimenter bestattet, die im Ersten Weltkrieg in der Österreich-ungarischen Armee kämpften – ihre Gräber sind nach Osten ausgerichtet und mit rot-schwarzen Fezen versehen.
Ein weiteres Areal erinnert an die russischen Kriegsgefangenen der Roten Armee, umgeben von einer Hecke, angeordnet in sternförmiger Formation um einen Obelisken mit Sowjetstern.
Der Tiroler Teil schließlich umfasst Gräber gefallener Soldaten der k.k. Armee und Tiroler Freiheitskämpfer – mit kunstvollen Schmiedekreuzen und historischen Innschriften. Diese Gräber wurden 1945 hierhin umgebettet.

Am Eingang wacht ein Denkmal über die Anlage: Ein Soldatenkopf, die Hände um das Gewehr gelegt, darunter die Jahreszahlen der beiden Weltkriege – ein Bild des stillen, disziplinierten Gedenkens.
Der Amraser Soldatenfriedhof ist heute auch eine Art Mahnmal. Er stellt Fragen an unsere Gegenwart: Wer wird erinnert, wer bleibt namenlos? Wie gehen wir mit diesen Zeugnissen der Gewaltgeschichte um und was können wir von Orten wie diesen lernen?
(Stadtmuseum/Stadtarchiv: Ph-19156; Ph-19157)
Julie von Raußendorf
„Der Mensch lernt aus der Geschichte nur, daß der Mensch aus der Geschichte nichts lernt“