Selten so gesehen
Im ersten Moment meint man, dass das nicht Innsbruck sein kann. So eine prächtige Hausfassade müsste doch im allgemeinen Bewusstsein tief verankert sein. Aber dann kommt schnell der Strahl der Erkenntnis. Prächtige Jugendstilelemente schmücken dieses Geschäftshaus. Eh logisch.
Auf dieser Aufnahme stehen alle Kaufleute sicherlich stolz vor den Eingängen zu ihren Geschäften. Das dürfen sie auch sein, immerhin ist es eine renommierte Adresse. Vielleicht nimmt sich ja jemand die Zeit, mittels www.innsbruckerinnen.at die Geschichte der Geschäfte etwas zu erhellen.
Was mich wundert ist, dass die ganze Fassade bei relativ geringem Abstand des Fotografen auf ein Foto „passte“.
Leider kommt es immer wieder einmal vor, dass ein böser und unartiger Mensch unten den Aufdruck abgeschnitten hat. Es ist schon boshaft. Aber vielleicht finde ich ja noch den Scan mit Beschreibung…
(Stadtarchiv/Stadtmuseum, So-4-296)
Die Distanz ist wirklich bemerkenswert. Es ist wohl aber trotzdem die Meranerstraße gegenüber dem Landhaus.
Millerhaus Anichstraße
Ha, ha – da habe ich mich ja toll verschrieben! Habe das erst heute entdeckt!! Natürlich meinte ich die Meranerstraße! Eh klar – Millerhaus!
Dazu passt: https://innsbruck-erinnert.at/was-gibts-da-zu-sehen/
Jöh, ein Déjà-Vu-Erlebnis, wie amüsant! Genau das gleiche Foto hatten wir doch schon mal, Frau Kollmann-Rozin hat es in diesem wunderbaren Beitrag präsentiert:
https://innsbruck-erinnert.at/kleiderhaus-carl-frankl-co/
Interessant, dass es dazu damals keine Kommentare gab – haben wir da alle noch geschlafen??
Ja, ist interessant, dass es damals keine Resonanz gab…. Ab und zu geht auch ein guter Beitrag in der riesigen Menge vielleicht leider etwas unter.
Das Foto ist aber so gut und interessant, dass man es ruhig jedes Jahr einmal zeigen kann.
Frau Kollmann-Rozin schreibt in ihrem Beitrag dankenswerterweise:
„Diese am 4. September 1919 gelaufene Postkarte zeigt die Südfassade des Hauses Landhausstraße 1 (heute Meraner Straße 3). Das monumentale Jugendstilhaus wurde 1905 von der Firma Johann Huter für den Kaufmann Carl Wildling gebaut und 1910 von Josef Miller erworben. Das Erdgeschoss beherbergt laut den Firmenschildern folgende Geschäfte (von links nach rechts): das Kleiderhaus „Carl Frankl & Co.“, „Niederlasse der Schafwollwarenfabrik Aktiengesellschaft Innsbruck“, „Betty Pittner Blumensalon“, „Möbellager Mang & Prandstätter“….“
Das spart schon einmal viel Recherche-Arbeit.
Zur Baugeschichte des vormaligen Wildlinghauses bzw. heutigen Millerhauses findet man in den Innsbrucker vom 17. Feber 1905 folgenden Bericht:
(Abbruch und Neubau.) „Seit wenigen
Tagen befindet sich das in der Landhausstraße
fast die ganze Front zwischen der Maria The-
resienstraße und Erlerstraße ausfüllende Ge-
bäude, in welchem bisher u· a. der Groß’sche
Klaviersalon untergebracht war, im Abbruch.
Herr Gemeinderat Wildling läßt an dieser
Stelle einen großen Neubau aufführen, der
auch eine größere Tiefe als das bisherige Ge-
bäude haben wird. Daher mußten die paar
Bäume, welche im Hofe standen, fallen. Die
Bauarbeit führt Baumeister Huter. Die Ge-
schäftslokale mußten sämtlich, mit Ausnahme
dessen der Schirmhandlung Zanetta geräumt
werden. Der Klaviersalon der Musi-
kalienhandlung Groß befindet sich nunmehr
im ersten Stocke ober dem Verkaufsgeschäfte
au der Ecke der Maria Theresienstraße. Herr
Goldschmied Wilfling übersiedelte in ein
hübsches Geschäftslokal im neuen Winklerhause
nächst der Triumphpforte, auf einen Posten,
der schon heute günstig zu nennen ist, aber
seinen besonderen Wert erst bei Eröffnung der
Maximilianstraße als zweiter Zufahrtsstraße
vom Bahnhofe erhalten wird. Die Blumen-
handlung Pittner befindet sich nunmehr am
Margarethenplatz und die Schreibmaschinenhand-
lung von Glogowski und Komp. hat in der
Museumstraße ein neues Geschäftslokal gefun-
den.“
sehr schöne Jugendstilfassade, es lohnt sich stehen zu bleiben und den Blick nach oben schweifen zu lassen! Die herrlichen Zierelemente bzw. Bilder aus Majolika stammen wohl von aus einer böhmischen Werkstatt (?).