Schmucke Bauten am Südtiroler Platz
Die nicht gelaufene schwarz-weiß Postkarte, die als Titelbild dieses Beitrags dient, zeigt einen Teil des Südtiroler Platzes. Sie stammt aus der L. Monopol Kunst- und Verlagsanstalt A.-G. Schöllhorn in München. Im Bildvordergrund ist der Vereinigungsbrunnen abgebildet. Links im Bild sieht man das Gebäude der Südbahndirektion. In der Bildmitte befindet sich an der Ecke Sterzinger und Salurner Straße das Hotel Arlbergerhof. Rechts im Bild sieht man das Hotel Goldene Sonne. Dieses wunderschöne Gebäudeensemble erlitt im 2. Weltkrieg zahlreiche Bombenschäden. Nach dem Krieg wurde das Hotel Arlbergerhof – mit einigen baulichen Veränderungen – wiederhergestellt. Das Hotel Goldene Sonne und die Südbahndirektion wurden dagegen durch Neubauten ersetzt.
Das folgende Foto entstand im Jahr 1972 und stammt von dem Fotografen Kurt Reuter. Zu sehen sind auf der linken Seite der wiederaufgebaute Arlbergerhof, auf der rechten Seite ein Teil des Nachfolgebaus des Hotels Goldene Sonne.
(Stadtarchiv Innsbruck, Sommer 2-204, KR-NE-9059)
das Bild muß um 1912/14 gemacht worden sein, das Tramgleis der Linie 3 führt schon zur Maximilianstrasse.
Wunderschön der Vereinigungsbrunne mit dem davor liegenden kleinem Park. Irgendwie ist die Stimmung düster, wie wenn der Krieg vor der Türe stünde.
Beim zweiten Bild bemerkenswert die Kiefer beim Wendeplatz des O-Busses. Hier wurde kurz danach der Fahrradsilo aufgestellt.
„Irgendwie ist die Stimmung düster“ – ja, logisch!
Eine gewisse Dunstglocke lag ja wohl immer damals auch über Innsbruck – Holz, Kohle! Nicht jeder hatte damals schon einen Gasherd (als das obere Foto gemacht wurde).
War die Bahn schon elektifiziert – damals? Oder standen doch noch einige Dampflokomotiven in Verwendung?
Ich darf mit einer Antwort hereingrätschen: es wurde auf den Fernbahnen noch lange gedampft, erst gegen 1930 änderte sich das. 1912 war gerade einmal die Karwendelbahn eröffnet worden als erste elektrische Hauptbahn Österreichs. Sie erreichte aber den Hauptbahnhof gar nicht, sondern fuhr vom (heutigen) Westbahnhof ab.
Die Innsbrucker Bahnen waren bis auf die Mittelgebirsbahn schon elektrifiziert (die Straßenbahn seit 1909, die Stubaitalbahn seit ihrer Eröffnung 1904).
Das waren echte Zirben, die zum Erstaunen der Botaniker tatsächlich in dieser städtischen Tieflage gedeihten. Am anderen Ende stand auch eine, wenn nicht zwei.
Am anderen Ende standen – richtig, Herr Hisch! – zwei (wenn nicht drei), zwischen denen die „Haller “ durchfahren mußte..
Das wurde als „das Gams-Gartl“ bespöttelt, weil ein Botanikprofessor namens Gams sein Gutachten dazu abgegeben
und den Zirben eine gute Überlebensmöglichkeit in dieser abgasgeschwängerten Stadtluft prophezeit hatte – was sich zum Erstaunen aller Skeptiker bewahrheitete
Kleine Ergänzung:
Die letzte Fahrt der Hller Straßenbahn (eben auch zwischen den beiden Zirben durch!) fand im
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statt – also wäre heuer ein großes Gedenkjahr fällig gewesen!
=der, Herr Schneiderbauer?
Eine Frage, Frau Kollmann-Rozin: wann wurde die Südbahndirektion eigentlich errichtet?
Interessante Frage, Herr Schneiderbauer!
Darf ich schätzen? Die Art der ensterumrahmungen etc. entspricht 1:1 dem Stil der Eisenbahnerhäuser Andreas-Hofer – und Sonnenburgstraße.
Diese sind „nach“ 1890 aber „vor“ 1900 errichtet worden (und damals galt ja noch der Spruch „Kein Haus wird an
e i n e m Tage erbaut“
Und in diesen Jahren wird man wohl auch die Südbahndirektion gebaut haben.
Wobei auch das “ W i e “ interessant wäre
.Da weiß Herr Roilo sicher mehr darüber – wegen dieser Fassadenrestaurierung beim Adambräu durch seinen Onkel Bildhauer, von der er uns schon einmal berichtet hat….
Am Plan von Redlich v0n 1894 ist das Gebäude schon eingezeichnet.
https://hik.tirol.gv.at/?basemap=bm0&scale=4513.997733376584¢erx=1269059.0388381246¢ery=5985044.259536842¢erspatial=102100&category=Detailkarten_georef&map=277
Spät genug schenke ich dem Beitrag nähere Aufmerksamkeit. Besonders das zweite, „moderne“ Bild hat es mir als selbst erlebt angetan.
Interessant sind natürlich die Fahrzeuge, der daherpreschebde Opel Rekord, der Typ mit welchem ich sechs Jahre vor dem Foto den Führerschein gemacht habe, und der wohlbekannt chaotische Einspurersalat auf der Zirbeninsel. Dort sind zwei seltenere Exemplare zu sehen, vorne ein garantiert 70 kmh schnelles BMW Moped, und im Hintergrund ein Moped, welches ich für ein bei uns auch nicht so häufige NSU Quickly halte.
Jenseits der Fahrzeughölle sehe ich noch das Buffet des Arlberger Hofs, hier mit zugezogenen Vorhängen, vielleicht schaut es nur wegen des Sonnenlichts so geschlossen aus. Das Schild „zum Eingang“ an der Ecke weißt auf eine offene Tür auf der Sterzinger Straßenseite. Nicht viel später stand der Raum leer und wurde nur sporadisch von allerlei Mietern benutzt. So hatte einmal der Radio Stolz seine Hifigeräte und Fernseher dort ausgestellt, meine erste echte Stereoanlage (Nordmende, Dual Plattenspieler, Stolz O-Ton Schtääärrreooo!) hab ich 1975 dort gekauft. Funktioniert heute noch, steht aber am Dachboden und verscheucht mit seinen armseligen 6 Watt gelegentlich Marder.
Vielleicht weiß wer anderer genauer, was zwischen Buffet und M-Preis noch drin war. Tät mich interessieren.
Nette Erinnerung weckt das Trafik Zeichen in der Salurnerstraße, es geörte zu einem Lebensmittelgeschäft, welches auch Jausen und Wurstsemmeln verkaufte. Daher kenne ich es. Gegenüber parkt ein verschlafener Weltkugeltaunus.
Ich kaufte (eigentlich wars der Papa) in den 70er Jahren beim alten Stolz eine Nordmende Quadronado, d.h. ich hatte in jeder Ecke des Wohnzimmers eine Box und war damit der absolute Star unter den Stierioanlagenbesitzern. Der Saund war exzellent, kristallklar, nur brauchte man für den vollen Quadro-Effekt auch Schallplatten, die in 4-Kanal-Technik aufgenommen worden waren und die gabs kaum. Na ja, wie gesagt, der Saund war super und so hatte ich eben eine Doppelstierioanlage.